Frankfurt (www.fondscheck.de) - Die europäische Wirtschaft droht abzuschwächen, so die Experten von Allianz Global Investors.
Trotz der immer noch guten konjunkturellen Situation dürfte sich die Unsicherheit angesichts verschärfter globaler Handelsbedingungen weiter an den europäischen Aktienmärkten entladen. "Wir rechnen 2019 mit einem Wirtschaftswachstum in Europa von rund 1,5%. Aber der Druck steigt mit dem Schließen der weltweiten Liquiditätsventile", meine Jörg de Vries-Hippen, CIO Equity Europe und Fondsmanager des Allianz European Equity Dividend (
ISIN LU0414045582 /
WKN A0RF5F ). "Eine verlangsamte Konjunktur belastet nicht nur hochverschuldete Länder wie Italien. Auch verlässliche EU-Motoren wie Frankreich und Deutschland stottern angesichts der zunehmenden innenpolitischen Unruhen und internationalen Unstimmigkeiten immer öfter. Die EU ist verwundbar - damit wird das Wohl und Wehe an den europäischen Aktienmärkten auch von der Ausgestaltung des Brexit-Finales abhängen."
2019 erwarte de Vries-Hippen Dividendenzahlungen der Unternehmen im MSCI Europa in Höhe von rund 350 Milliarden Euro. Damit würden europäische Unternehmen wieder rund 16 Milliarden Euro (4,8%) mehr an ihre Aktionäre ausschütten als im Vorjahr. Ein neuer Rekord in Folge, wobei die Höhe der Ausschüttungen nicht allein für die Titelauswahl des Fondsmanagers ausschlaggebend sei: "Für uns ist die Kontinuität der Dividendenzahlungen ebenso wichtig wie die relative Höhe, denn eine positive Kombination signalisiert eine gesunde Grundlage. Solche Unternehmen erweisen sich oft als stabile Anker in stürmischen Zeiten", sage de Vries-Hippen.
Unternehmen mit gut gestützten Dividendenzahlungen und Wachstumspotenzial gäbe es derzeit einige, sogar zu Rabatt-Preisen am Markt. "Als aktiver Manager nutzen wir Marktrücksetzer als Kaufchancen, um vielversprechende Unternehmenspositionen weiter auszubauen", meine der Fondsmanager. Ein Fokus liege dabei auf dem europäischen Energiesektor, da sich die massiven Umstrukturierungen nach schon in absehbarer Zeit in einer stärkeren Cash-Generierung und Dividenden auszahlen dürften. Zu den "Dividenden-Klassikern" zähle de Vries-Hippen schon seit Jahren Unternehmen der Versicherungsbranche.
"Im Anlegerdepot haben Ausschüttungen eine Airbag-Funktion, die sich gerade angesichts der unischeren Marktsituation besonders vorteilhalft auswirken kann", erläutere Hans-Jörg Naumer, der als Leiter Kapitalmarkt
Analyseauch für die aktualisierte Studie "Kapitaleinkommen mit Dividenden" von Allianz Global Investors verantwortlich sei. "Dividenden können das Portfolio stabilisieren, weil sie Kursrückschläge abfedern und planbare Einkommen generieren." Laut der Publikation hätten Ausschüttungen seit 1973 bis heute einen Anteil von rund 41% an der Gesamtrendite europäischer Aktien. Damit hätten sie Kursverluste teilweise oder sogar ganz kompensieren können. Insbesondere europäische Unternehmen seien im internationalen Vergleich besonders ausschüttungsfreundlich. So habe deren Dividendenrendite Ende 2018 marktweit bei durchschnittlich ca. 3,8% gelegen.
Doch nicht nur die Dividenden selbst würden für mehr Stabilität bei Aktieninvestments sorgen. "Dividendenstarke Aktien entwickeln sich anscheinend deutlich weniger schwankungsintensiv als Aktien von Firmen mit geringeren Dividendenzahlungen. Das deutet ein Blick in den Rückspiegel am Beispiel der USA an, wo die längsten Zeitreihen seit 1975 verfügbar sind", sage Naumer. Die Volatilität von US-Unternehmen, die Dividende gezahlt hätten, falle im Vergleich zu Unternehmen ohne Gewinnausschüttungen deutlich geringer aus. Eine ähnliche Entwicklung zeichne sich für europäische Dividendentitel seit den 1990er Jahren ab. (22.01.2019/fc/a/f)