Der dänische Pharma-Riese Novo Nordisk erlebt die schwerste Krise seiner jüngeren Geschichte. Enttäuschende Quartalszahlen, ein beispielloser Machtwechsel im Verwaltungsrat und ein Kurssturz von über 58% seit Jahresbeginn – die Anleger sind verschreckt. Während Konkurrent Eli Lilly den US-Markt dominiert, stellt sich die Frage: Kann Novo Nordisk die Kontrolle zurückgewinnen, oder beginnt hier der Abstieg eines einstigen Börsenstars?
Enttäuschende Zahlen erschüttern das Vertrauen
Am 5. November präsentierte Novo Nordisk die Ergebnisse des dritten Quartals 2025 – und lieferte eine herbe Enttäuschung. Mit einem Gewinn von 70 Cent pro ADR verfehlte der Konzern die Analystenerwartungen von 77 Cent deutlich, während im Vorjahresquartal noch 90 Cent erzielt worden waren. Der Umsatz kletterte zwar auf 11,74 Milliarden Dollar, blieb aber unter den prognostizierten 11,88 Milliarden.
Besonders alarmierend: Das Flaggschiff-Medikament Wegovy, das als Hoffnungsträger im boomenden Markt für Abnehmspritzen gilt, enttäuschte mit Verkäufen von 20,35 Milliarden Kronen (3,1 Milliarden Dollar). Das entspricht zwar einem Plus von 18% gegenüber dem Vorjahr, liegt aber unter den Erwartungen von 21,35 Milliarden Kronen. Noch gravierender: Das Wachstum verlangsamte sich dramatisch von 67% im zweiten Quartal auf nur noch 18%.
Auch das Diabetes-Medikament Ozempic schwächelt. Mit einem Umsatzplus von gerade einmal 9% – verglichen mit 15% im Vorquartal – zeigt sich, dass Novo Nordisk zunehmend unter Druck gerät. CEO Mike Doustdar machte die aggressive Konkurrenz durch Eli Lilly und die wachsende Verbreitung günstiger Nachahmerprodukte für die Schwäche verantwortlich.
Machtwechsel nach Streit mit Großaktionär
Nur neun Tage nach den schwachen Zahlen folgte der nächste Paukenschlag: Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung am 14. November stimmten 93% der Aktionäre für einen radikalen Austausch der unabhängigen Verwaltungsratsmitglieder. Der scheidende Aufsichtsratschef Helge Lund hatte zuvor Differenzen mit der Novo Nordisk Foundation offengelegt, die trotz nur 28% Kapitalanteil über 75% der Stimmrechte verfügt.
Als neuer Verwaltungsratspräsident kehrt der frühere CEO Lars Rebien Sørensen zurück, der das Unternehmen von 2000 bis 2016 führte. Der heute 71-Jährige kündigte an, für zwei bis drei Jahre im Amt zu bleiben und die Transformation des Konzerns zu begleiten. Seine Kritik am bisherigen Kurs fiel deutlich aus: Die vorherige Führung sei „zu langsam gewesen, die Bedeutung der Marktveränderungen in den Vereinigten Staaten zu erkennen.“
Eli Lilly übernimmt das Kommando
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im September 2025 sicherte sich Eli Lilly mit seinen Konkurrenzprodukten Mounjaro und Zepbound 58% aller GLP-1-Verschreibungen in den USA. Novo Nordisk bleibt mit 42% zurück. Noch schmerzhafter: Lillys Medikamente legten im dritten Quartal dreistellige Wachstumsraten hin, während Novo zunehmend ins Hintertreffen gerät.
Neben dem direkten Wettbewerb setzen dem dänischen Konzern auch preiswertere Kopien von spezialisierten Apotheken zu. Hinzu kommen neue Vertriebsmodelle, bei denen Medikamente direkt an Verbraucher verkauft werden. Novo Nordisk reagiert mit einem radikalen Sparprogramm: Jährlich sollen bis 2026 acht Milliarden Kronen eingespart werden – unter anderem durch den Abbau von rund 9.000 Stellen weltweit.
Wegweiser oder Warnsignal?
Der neue Verwaltungsrat steht vor gewaltigen Herausforderungen. Zwar verfügt Novo Nordisk über eine vielversprechende Entwicklungspipeline mit oralen Semaglutid-Varianten und erweiterten Indikationen im Herz-Kreislauf-Bereich. Doch die Kombination aus Führungschaos, verschärftem Wettbewerb und wiederholten Prognosesenkungen – die Jahresprognose wurde mittlerweile zum vierten Mal gesenkt – hat das Vertrauen der Investoren schwer beschädigt.
Ob Sørensens Rückkehr die Wende bringt oder nur der verzweifelte Versuch ist, einen beschleunigten Abstieg zu verhindern, wird sich in den kommenden Quartalen zeigen.
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