Während beim neuen Mutterkonzern in Mailand die Sektkorken knallen, herrscht in Unterföhring Katerstimmung. Die Diskrepanz könnte kaum größer sein: MediaForEurope (MFE) präsentiert glänzende Wachstumszahlen und bestätigt die vollständige operative Übernahme, während die deutsche Tochter weiterhin tief in der Krise steckt. Offenbart dieser krasse Gegensatz das ganze Ausmaß der Probleme oder ist die harte Hand aus Italien genau das, was jetzt nötig ist?
Glänzende Zahlen, düstere Realität
Der italienische Medienriese MFE, der inzwischen über 75 % an ProSiebenSat.1 hält, hat gestern ein Ausrufezeichen gesetzt. Für die ersten neun Monate 2025 meldeten die Italiener einen massiven Gewinnsprung auf 243 Millionen Euro – ein sattes Plus gegenüber den 96 Millionen Euro im Vorjahr. CEO Pier Silvio Berlusconi bestätigte zudem, dass die Vermögenswerte der deutschen Tochter seit dem 30. September vollständig in die MFE-Bilanz einfließen.
Doch dieser Erfolg wirft ein grelles Schlaglicht auf die Schwäche der deutschen Sparte. Die erst kürzlich veröffentlichten Zahlen von ProSiebenSat.1 erzählten eine völlig andere Geschichte:
* Umsatzschwund: Während MFE die Profitabilität steigerte, sanken die Erlöse der deutschen Tochter im dritten Quartal um 7 %.
* Gewinneinbruch: Das bereinigte EBITDA in Unterföhring kollabierte regelrecht um 27 %.
* Marktumfeld: MFE konnte im italienischen Heimatmarkt sogar gegen den Trend wachsen, während das deutsche Werbegeschäft unter der konjunkturellen Instabilität leidet.
Der Griff wird fester
Die aktuelle Nachrichtenlage markiert das Ende der Übernahmeschlacht und den Beginn der harten operativen Durchsetzung. Mit der Installation des MFE-Vertrauten Marco Giordani als CEO ist die Marschrichtung klar: Die Effizienzziele aus Mailand müssen nun in Deutschland exekutiert werden.
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Die Übernahmefantasie ist damit endgültig aus dem Kurs gewichen, was Anleger schmerzhaft zu spüren bekommen. Der Titel nähert sich gefährlich seinem 52-Wochen-Tief von 4,58 €, das erst Anfang Dezember markiert wurde. Mit einem Schlusskurs von 4,68 € am Donnerstag fehlt hier jeglicher Puffer. Die nackten Zahlen untermauern die Skepsis des Marktes: In den letzten 30 Tagen verlor das Papier fast 19 % an Wert.
Hoffnungsschimmer Joyn?
Gibt es überhaupt noch Lichtblicke? Ja, und ironischerweise liegt dieser im Bereich, der lange als Sorgenkind galt. Die Streaming-Plattform Joyn ist der einzige gemeinsame Wachstumstreiber im Verbund. Die Werbeumsätze kletterten hier in den ersten neun Monaten um beeindruckende 48 %, was zeigt, dass die Inhalte grundsätzlich noch ziehen – nur eben nicht mehr im linearen TV.
Doch reicht das? Analysten bleiben skeptisch, ob diese Synergien die strukturelle Schwäche des deutschen TV-Marktes schnell genug kompensieren können. Der RSI von 19,5 deutet zwar auf eine extrem überverkaufte Situation hin, doch ohne einen klaren Impuls über die 5-Euro-Marke bleibt die Lage charttechnisch prekär. Für Anleger stellt sich nun die entscheidende Frage: Kann der neue CEO Giordani im wichtigen Weihnachtsgeschäft das Ruder herumreißen, oder zwingt der Spardruck aus Mailand die Aktie auf neue Tiefstände?
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