Liebe Leserinnen und Leser,
gestern sprachen wir an dieser Stelle über die 105-Milliarden-Dollar-Warnung von JPMorgan und die steigenden Kosten der künstlichen Intelligenz. Heute hat der Markt die Quittung erhalten – und sie fiel noch teurer aus als befürchtet.
Es gibt Tage an der Börse, an denen alte Gesetze ihre Gültigkeit verlieren. Die Lehrbücher sagen: Sinken die Zinsen, atmen die Märkte auf. Doch was wir seit gestern Abend erleben, ist ein Lehrstück in Ernüchterung. Die US-Notenbank hat zwar geliefert, doch der Applaus blieb aus. Statt einer Liquiditäts-Party sehen wir heute einen Katerstimmung in Frankfurt und New York.
Der Grund ist simpel: Billiges Geld allein heilt keine Wunden, wenn im Silicon Valley die Angst umgeht, dass Milliarden-Investitionen im digitalen Nirwana verpuffen. Wir erleben an diesem Donnerstag einen Realitätscheck, der von Washington bis nach Walldorf spürbar ist.
Hier ist, was Sie heute wissen müssen.
Meuterei auf der Bounty
Beginnen wir mit dem Ereignis, auf das die Welt gewartet hat: Die US-Notenbank. Gestern Abend senkte die Fed den Leitzins erwartungsgemäß um 25 Basispunkte auf nun 3,50 bis 3,75 Prozent. Es war der dritte Schritt in diesem Jahr. Doch wer nur auf die Zahl schaut, verpasst das eigentliche Drama.
Die Entscheidung war alles andere als harmonisch. Drei Mitglieder des Offenmarktausschusses stimmten gegen die Senkung – das ist die stärkste interne Opposition seit dem Jahr 2019. Der Konsens im mächtigsten Finanzgremium der Welt bröckelt. Während Fed-Chef Jerome Powell die Strategie „Three and See“ (drei Senkungen, dann abwarten) propagiert, signalisieren die Abweichler, dass die Inflationsgefahr noch lange nicht gebannt ist.
Für Anleger bedeutet das: Der Autopilot ist abgeschaltet. Powell hat eine Pause für Januar signalisiert, und der „Dot-Plot“ zeigt für 2026 eine ungewöhnlich breite Streuung der Meinungen. Das billige Geld fließt zwar noch, aber der Hahn wird zugedreht, sobald die Inflation (aktuell bei 3 Prozent) auch nur zuckt. Dass die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA heute unerwartet auf 236.000 gestiegen sind, macht das Navigieren für die Notenbanker nicht einfacher.
Oracle und das Platzen der KI-Träume?
Während die Fed für makroökonomische Kopfschmerzen sorgt, liefert Oracle den mikroökonomischen Schock des Tages. Der Software-Gigant ist heute an der Wall Street massiv unter die Räder gekommen – die Aktie stürzte zeitweise um über 14 Prozent ab.
Der Auslöser bestätigt exakt das Muster, das wir gestern bei JPMorgan beobachtet haben: Eine Kostenexplosion ohne sofortigen Ertrag. Oracle kündigte an, die Investitionen in KI-Rechenzentren auf atemberaubende 50 Milliarden Dollar hochzuschrauben. Das sind 15 Milliarden mehr als noch im September geplant. Gleichzeitig verfehlte der Umsatz im abgelaufenen Quartal die Erwartungen.
Der Markt stellt nun die Gretchenfrage der KI-Revolution: Wann rechnen sich diese gigantischen Ausgaben? Die Sorge vor einer „KI-Blase“, in der die Infrastrukturkosten die Einnahmen auf Jahre hinaus übersteigen, ist mit Wucht zurück. Das spürt auch der DAX: SAP, als europäisches Software-Pendant, wurde in Sippenhaft genommen und verlor heute über 2 Prozent. Auch Chip-Werte wie Nvidia und AMD wurden in den Abwärtsstrudel gezogen. Die Botschaft der Investoren ist unmissverständlich: Zeigt uns Gewinne, nicht nur Ausgabenpläne.
Was bedeutet das konkret für uns als Anleger? Während etablierte Tech-Giganten mit explodierenden KI-Kosten kämpfen, entstehen parallel die nächsten Generation von Technologie-Gewinnern – Unternehmen, die genau diese KI-Infrastruktur liefern oder innovative Lösungen in Raumfahrt, Biotech und Robotik entwickeln. In einem kostenlosen Webinar wird eine Strategie vorgestellt, die 20 vielversprechende Zukunftsaktien identifiziert hat – jede mit dem konservativen Potenzial von rund 517 Prozent bis 2026. Das Portfolio basiert auf einer dreistufigen Analyse: bahnbrechende Technologie, nachweisbare Markt-Traktion und konkrete Auslöser-Ereignisse. Bereits erzielte Gewinne wie Palantir mit über 1.186 Prozent, Rocket Lab mit über 1.019 Prozent oder AST SpaceMobile mit über 1.604 Prozent zeigen, welche Renditen in diesem Zukunfts-Segment möglich sind. Sie erfahren, welche 20 Tech-Aktien aktuell das größte Potenzial haben und erhalten einen detaillierten Sonderreport zu den fünf wichtigsten Technologie-Trends für 2026. Kostenloser Zugang zur Future-Money-Strategie
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Die Münchner Festung hält stand
Inmitten dieses Tech-Sturms wirkt ein DAX-Konzern wie der Fels in der Brandung: die Münchener Rück. Während Tech-Werte korrigieren, legte die Aktie des Rückversicherers heute gegen den Trend um rund 2 Prozent zu.
Der Grund ist solide, fast schon langweilige Planbarkeit. Auf dem heutigen Kapitalmarkttag präsentierte CEO Joachim Wenning die Strategie bis 2030. Die Ziele sind ambitioniert, aber greifbar: Der Gewinn je Aktie soll jährlich um mehr als 8 Prozent steigen, die Eigenkapitalrendite dauerhaft über 18 Prozent liegen. Besonders die Ankündigung, künftig über 80 Prozent des Gewinns an die Aktionäre auszuschütten, wurde am Markt gefeiert.
In Zeiten, in denen KI-Fantasien Risse bekommen, flüchten Anleger in Geschäftsmodelle, die sie verstehen und berechnen können. Die DZ Bank bestätigte prompt ihre Kaufempfehlung mit einem fairen Wert von 640 Euro. Es ist der klassische „Flight to Quality“: Wenn die Visionäre stolpern, gewinnen die Mathematiker.
Silber glänzt, Bitcoin schwächelt
Ein kurzer Blick auf die alternativen Assets bestätigt die Nervosität. Silber erreichte heute mit 63 Dollar pro Unze ein neues Rekordhoch – getrieben von physischer Nachfrage und ETF-Zuflüssen. Es scheint, als ob das Edelmetall derzeit die Rolle des sicheren Hafens besser ausfüllt als das „digitale Gold“.
Bitcoin hingegen kämpft mit der Schwerkraft. Der Kurs rutschte heute weiter ab und testet die Marke von 90.000 Dollar. Die Zinssenkung der Fed verpuffte hier fast wirkungslos, wohl auch, weil die Aussicht auf eine Zinspause im Januar den spekulativen Appetit zügelt. Das „Sell the News“-Phänomen trifft den Krypto-Sektor derzeit härter als andere Anlageklassen.
Was das für Sie bedeutet
Der heutige Donnerstag lehrt uns eine wichtige Lektion: Liquidität allein reicht nicht mehr als Treibstoff. Der Markt differenziert wieder stärker. Unternehmen, die (wie die Münchener Rück) liefern und Cash generieren, werden belohnt. Jene, die (wie Oracle) auf Pump in die Zukunft wetten, werden abgestraft.
Für Ihr Depot bedeutet das: Überprüfen Sie Ihre Tech-Gewichtung. Die KI-Story ist nicht vorbei, aber sie tritt in eine härtere Phase ein, in der die Spreu vom Weizen getrennt wird. Und behalten Sie die Fed im Auge – ein zerstrittenes Komitee neigt zu Überraschungen.
Ich wünsche Ihnen einen erkenntnisreichen Abend.
Herzlichst,
Ihr
Eduard Altmann
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