Intel Aktie: Wendeplan im Fokus

Intel startet die Serienfertigung seines 18A-Chips, verhandelt über eine KI-Firma und könnte die US-Regierung als Großaktionär gewinnen. Diese strategischen Schritte sollen die Trendwende einleiten.

Kurz zusammengefasst:
  • Serienstart des 18A-Chipknotens in Arizona
  • Übernahmeverhandlungen mit KI-Startup SambaNova
  • US-Regierung könnte 10% Anteil übernehmen
  • Aktie mit starken Kursgewinnen im Jahresvergleich

Intel setzt gleich an mehreren Fronten zum Neustart an. Mit dem Produktionsstart des neuen 18A-Chipknotens in Arizona, konkreten Übernahmegesprächen im KI-Bereich und einem möglichen Einstieg der US-Regierung als Großaktionär verändert sich das Profil des Konzerns spürbar. Die entscheidende Frage für Anleger lautet: Reicht diese Mischung aus Technologie-Offensive und staatlicher Rückendeckung für eine nachhaltige Trendwende?

18A-Start: Technischer Meilenstein in Arizona

Intel hat in dieser Woche die Serienfertigung seines 18A-Prozessknotens in der Fab 52 im US-Bundesstaat Arizona begonnen. Dieser Fertigungsschritt gilt intern als Wendepunkt: 18A soll technologisch auf Augenhöhe mit TSMCs 2-Nanometer-Prozess kommen – oder ihn sogar übertreffen.

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Erstes Produkt auf Basis von 18A ist der Client-Prozessor „Panther Lake“ (Core Ultra Series 3), dessen Marktstart für Januar 2026 geplant ist. Damit hängt viel von der Anlaufkurve in Arizona ab: Nur wenn Ausbeute und Qualität schnell steigen, kann Intel glaubhaft zeigen, dass der Konzern technologisch wieder zur Spitzengruppe gehört.

Der 18A-Knoten ist zudem das Herzstück der „IDM 2.0“-Strategie. Intel will sich als Auftragsfertiger für Dritte etablieren und gezielt Kunden wie Amazon Web Services (AWS) ansprechen. Gelingt das, würde sich das Geschäftsmodell deutlich verbreitern – weg vom reinen PC- und Server-Chip-Lieferanten hin zu einer unabhängigen Fertigungsplattform.

KI-Offensive: Gespräche mit SambaNova

Parallel dazu treibt Intel seine KI-Strategie voran. Nach Marktberichten befindet sich der Konzern in fortgeschrittenen Verhandlungen zur Übernahme von SambaNova Systems, einem KI-Chip-Startup aus dem Silicon Valley, für rund 1,6 Milliarden US-Dollar.

SambaNova entwickelt integrierte KI-Hardware- und Softwareplattformen, die auf rechenintensive Trainings- und Inferenz-Workloads ausgerichtet sind. Eine Übernahme würde direkt das Angebot von Intel im Rechenzentrumsbereich stärken und die bestehende Gaudi-Beschleunigerlinie sowie die geplante „Crescent Island“-GPU ergänzen.

Anleger honorieren diesen Vorstoß in die Infrastruktur für generative KI. Viele Marktteilnehmer werten den möglichen Deal als notwendigen Schritt, um verlorene Marktanteile gegenüber Nvidia zurückzugewinnen und im Datacenter-Geschäft wieder stärker mitzuspielen.

Staat als Großaktionär: CHIPS-Gelder werden Eigenkapital

Besonders weitreichend sind die Berichte zum Umgang mit den im Rahmen des US-„CHIPS Act“ zugesagten Fördermitteln. Demnach soll die US-Regierung rund 11,1 Milliarden US-Dollar an bisherigen Zuschüssen in eine direkte Kapitalbeteiligung von etwa 10 % an Intel umwandeln.

Ein solcher Schritt würde den Staat offiziell zum bedeutenden Anteilseigner machen. Beobachter sprechen von einer Bewegung in Richtung staatlich gelenkter Industriepolitik: Intel erhielte zusätzliche Planungssicherheit und eine Art finanzielles Sicherheitsnetz, gleichzeitig nähme der staatliche Einfluss zu – etwa bei Standortentscheidungen oder strategischen Schwerpunkten.

Für die Bewertung der Aktie ist das ein zweischneidiges Schwert. Einerseits entsteht ein „finanzieller Boden“, weil der Staat als stabiler Ankerinvestor wahrgenommen wird. Andererseits erhöht eine solche Beteiligung den Verwässerungseffekt für bestehende Aktionäre und wirft Fragen nach künftiger Governance und unternehmerischer Freiheit auf.

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Neuer CEO, neue Geldquellen

Die aktuellen Maßnahmen stehen ganz im Zeichen von CEO Lip-Bu Tan, der im März 2025 Pat Gelsinger abgelöst hat. Tan setzt auf harte Restrukturierung und die konsequente Sicherung von Liquidität, um die kapitalintensive Umbauphase zu überstehen.

Im laufenden Jahr hat sich Intel mehrere finanzielle Stützen gesichert. Neben den staatlichen CHIPS-Mitteln fiel vor allem eine Beteiligung von Nvidia in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar im September 2025 auf. Zusammen mit der möglichen Eigenkapitalbeteiligung der US-Regierung entsteht so ein Netzwerk strategischer und politischer Partner, das den Wachstums- und Investitionskurs abfedern soll.

Rückenwind aus dem Sektor, harter Wettbewerb

Das Umfeld in der Halbleiterbranche spielt Intel aktuell in die Karten. Micron Technology legte jüngst Quartalszahlen vor, die über den Erwartungen lagen. Der Speicherhersteller profitierte von starker Nachfrage nach Speichermodulen für KI-Server. Diese Signale stützen die gesamte KI-Infrastruktur-Kette – von Nvidia bis Intel – und zeigen, dass die Investitionswelle in Rechenzentren trotz schwankender Inflationsdaten (zuletzt +2,7 % CPI im Jahresvergleich im November) intakt ist.

Gleichzeitig bleibt der Wettbewerbsdruck hoch. Nvidia dominiert weiterhin den High-End-Trainingsmarkt für KI-Modelle. Berichte vom 19. Dezember zufolge beliefert Samsung den Rivalen nun mit SOCAMM2-LPDDR-Modulen, was die Lieferkette von Nvidia weiter diversifiziert. Zudem hat die US-Handelsbehörde USITC Untersuchungen wegen Patentverletzungen bei AMD und Supermicro eingeleitet, was bei diesen Wettbewerbern zumindest vorübergehend für Unsicherheit sorgen könnte.

In diesem Spannungsfeld versucht Intel, mit 18A, KI-Akquisitionen und staatlicher Unterstützung verlorenes Terrain zurückzugewinnen.

Aktie: Deutlich erholt, aber schwankungsanfällig

Am Freitag zeigt sich der Titel leicht schwächer, nachdem die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten deutlich zugelegt hat. Auf Sicht von einem Jahr steht ein Plus von knapp 70 %, seit Jahresbeginn sind es rund 59 %. Damit notiert der Kurs zwar spürbar unter dem 52-Wochen-Hoch, aber komfortabel über dem Tief aus dem Frühjahr – ein Bild, das zu der hohen Volatilität von zuletzt rund 57 % (annualisiert) passt.

Charttechnisch bewegt sich die Aktie aktuell unter dem 50-Tage-Durchschnitt, aber klar über den längerfristigen 100- und 200-Tage-Linien. Das signalisiert eine intakte mittelfristige Aufwärtsbewegung bei gleichzeitig erhöhten Schwankungen im Tagesgeschäft.

Ausblick auf 2026: Umsetzung entscheidet

Für 2026 rückt vor allem die Produktionsqualität des 18A-Knotens in den Vordergrund. Jede Verzögerung oder Probleme bei der Ausbeute könnten den geplanten Panther-Lake-Launch im Januar ausbremsen und das Vertrauen in die Fertigungsstrategie erneut belasten. Umgekehrt würde ein reibungsloser Hochlauf die Argumentation von Intel stützen, technologisch wieder aufgeschlossen zu haben.

Analysten sehen in der Kombination aus staatlicher Beteiligung und strategischen Partnern einen gewissen „Finanzboden“, verweisen aber gleichzeitig auf erhebliche Umsetzungsrisiken. Die offiziellen Ratings sind laut Berichtslage gespalten: Rund 72 % der Analysten votieren derzeit mit „Buy“ und stützen sich vor allem auf den Substanzwert und die strategische Bedeutung US-basierter Chipproduktion.

Kurzfristig stehen zwei Katalysatoren im Fokus: die formelle Bestätigung und Ausgestaltung des SambaNova-Deals sowie präzisere Aussagen dazu, wie die US-Regierung ihre Rolle als Aktionär ausüben will. Davon hängt wesentlich ab, wie der Markt die Mischung aus Verwässerung, politischem Einfluss und finanzieller Stabilität bewertet.

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