Ist die Ära des trägen Großkonzerns endgültig vorbei? Siemens zieht die Reißleine und verkündet einen massiven Strategiewechsel, der Anleger nicht durch seine Notwendigkeit, sondern durch seine Konsequenz überrascht. Mit der Abspaltung eines riesigen Aktienpakets der Tochter Healthineers will CEO Roland Busch eine Neubewertung erzwingen. Doch honorieren die Märkte diesen Mut oder überwiegt die Skepsis angesichts des komplexen Umbaus?
Weg frei für „One Tech“?
Der erste Schock an der Börse scheint verdaut. Nachdem die Ankündigung am Mittwoch zunächst einen klassischen „Sell the News“-Effekt auslöste, kehren die Käufer langsam zurück. Der Plan hat es in sich: Siemens beabsichtigt, 30 Prozent seiner Anteile an der Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers direkt an die eigenen Aktionäre durchzureichen. Analystenhäuser wie JP Morgan und Jefferies werten diesen Schritt als längst überfälligen Befreiungsschlag. Ziel ist es, den historischen „Konglomerats-Abschlag“ abzuschütteln, der den Aktienkurs seit Jahren deckelt.
Die neue Marschroute unter dem Label „One Tech“ ist eindeutig: Weg vom Gemischtwarenladen, hin zum fokussierten Technologie-Riesen. Das Münchener Unternehmen konzentriert sich künftig voll auf Digitalisierung, Automatisierung und KI-Anwendungen in der Industrie. Um diese Transformation zu beschleunigen, nimmt der Konzern Geld in die Hand und kündigte Investitionen von einer Milliarde Euro über die nächsten drei Jahre an.
Hier liegen die Fakten auf dem Tisch:
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- Spin-off: Die Entkonsolidierung soll die Komplexität drastisch reduzieren und die Bilanz verschlanken.
- Wachstumsziele: Das neue Selbstbewusstsein spiegelt sich in der angehobenen mittelfristigen Prognose von 6 bis 9 Prozent wider.
- Solide Basis: Trotz Gegenwind in der Automatisierungssparte konnte der Umsatz zuletzt auf 21,43 Milliarden Euro gesteigert werden.
Kampf um den Boden
Trotz der strategischen Euphorie der Analysten bleibt die charttechnische Realität vorerst angespannt. Der Titel muss erst beweisen, dass er den Abwärtstrend der letzten Wochen brechen kann.
Mit einem Schlusskurs von 216,85 Euro am Donnerstag notiert die Aktie aktuell unter der psychologisch und technisch wichtigen 200-Tage-Linie bei 223,84 Euro. Dass die Nervosität im Markt hoch bleibt, zeigt die Volatilität von über 33 Prozent. Der Weg zurück zum erst kürzlich markierten 52-Wochen-Hoch bei 252,70 Euro ist mit einem Abstand von gut 14 Prozent noch weit, doch die Stabilisierung um die 220-Euro-Marke am Freitag macht Hoffnung auf eine Bodenbildung.
Zwar begrüßen Investoren die klare Trennung der „Equity Stories“ von Mutter und Tochter, doch der Deal ist noch nicht in trockenen Tüchern – die Hauptversammlungen müssen erst noch zustimmen. Der nächste entscheidende Impuls wird nun für den 3. Dezember erwartet, wenn der vollständige Jahresbericht weitere Details zur Transaktion liefern dürfte. Gelingt der Befreiungsschlag auch im Chart?
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