Paderborn (www.fondscheck.de) - Bernhard Matthes, Bereichsleiter Asset Management bei der Bank für Kirche und Caritas (BKC) und Manager des
BKC Treuhand Portfolios (
ISIN DE000A141VM3 /
WKN A141VM ), nennt in seinem aktuellen Marktkommentar acht wirksame Selbstverteidigungsinstrumente.
Das Kapitalmarktjahr 2019 kenne weiterhin kaum Mangel an neuen historischen Marken und denkwürdigen Entwicklungen. Viele Notenbanken hätten den Leitzins auf das tiefste jemals beobachtete Niveau gesenkt. Da Zinssenkungen und QE-Programme jedoch an Grenzen stoßen würden, würden künftig wohl schwerere, bislang unerprobte geldpolitische Geschütze aufgefahren werden müssen.
Doch wie könnten Anleger ihre Sparguthaben und Investitionen in einem solchen Umfeld schützen?
1. Von Japan lernen. Dauerhaft niedriges Wachstum, niedrige Inflation, niedrige Zinsen und verschleppte strukturellen Aufräumarbeiten: Schreibe man der These der "Japanisierung der Eurozone" eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit zu, lohne es sich zu analysieren, welche Anlagestrategien für japanische Investoren in den vergangenen 20 Jahren effizient gewesen seien: In erster Linie stoße man dabei auf Portfoliostrategien, die mit einer Präferenz von Durations- über Bonitätsrisiken im Bereich der Rentenanlagen einhergegangen seien.
2. Gold sei ein essenzieller Portfoliobaustein zum Schutz vor der aktuell wirksamen und künftig möglicherweise noch ausgeweiteten Finanzrepression der Notenbanken. Die
Analysten der Bank für Kirche und Caritas verstünden Gold als Währung und mithin risikofreies Bargeldsubstitut, welches Negativzinsen vermeide. Es diene darüber hinaus als Portfolioversicherung gegen Krisen, Inflation und systemische Instabilität, die es aus über 2.000 Jahren hinweg akkumuliertem Vertrauenskapital ziehe. Edelmetalle seien heute in einer ausgewogenen Vermögensallokation wichtiger denn je.
3. Diszipliniert umgesetzte, regelbasierte Prozesse im Investmentmanagement könnten Anleger zuverlässig vor Negativzinsen abschirmen. Keinesfalls würden die Analysten der Bank für Kirche und Caritas in Kundenportfolien in Anleihen mit nominal oder real negativer Rendite investieren. Sie würden für ihre Anleger den Erwerb von Anleihen vermeiden, deren Halten zur Endfälligkeit mit einem garantierten Kaufkraftverlust auf Basis der aktuellen Inflationserwartungen einhergehen würde.
4. Fremdwährungen könnten ein sinnvoller und notwendiger Portfoliobestandteil sein, wenn die inländische Währung mit direkten oder indirekten geldpolitischen Maßnahmen vorsätzlich unter Abwertungsdruck gebracht werde. Entsprechende Portfoliobeimischungen könnten einen Beitrag zum Kaufkrafterhalt in heimischer Währung leisten. Seit Jahresbeginn hätten Investoren beispielsweise in Anleihen, die in Russischem Rubel, Peruanischen Sol, oder Mexikanischem Peso denominiert seien, nicht nur einen höheren laufen Zinsertrag vereinnahmen, sondern zugleich auch von der Aufwertung der Währung profitieren können.
5. Eine breite globale Streuung über verschiedene Jurisdiktionen hinweg könne eine sinnvolle Präventivmaßnahme sein, um möglichen Begehrlichkeiten des direkten oder indirekten Zugriffs auf Privatvermögen zu begegnen. Wir finden heute in einigen Schwellenländern gegenüber der Eurozone vielfach "freiere" Märkte, in denen Notenbanken Zins und Währung nicht manipulieren, sondern die Preisbildung Angebot und Nachfrage folgt und Notenbanken teils sogar unabhängiger als in Industrieländern erscheinen, so die Analysten der Bank für Kirche und Caritas.
6. Ein interessanter Portfoliobestandteil könnten Vermögenswerte sein, die bei kontinuierlicher Geldmengenausweitung über eine fixe Angebotsmenge verfügen würden, aber noch nicht so abenteuerlichen Preissteigerungen erfahren hätten wie beispielsweise Immobilien. Ausgewählte Beispiele dafür fänden sich im Rohstoffbereich.
7. Ein langer Anlagehorizont könne dazu genutzt werden, konsequent antizyklische und konträre Investmentansätze zu verfolgen, die sich nicht sofort, wohl aber über längere Zeiträume in überlegenen Anlagerenditen niederschlagen könnten. Aktuell bestünden beispielsweise in Großbritannien Opportunitäten, da im Zuge der Brexit-Unsicherheiten in vielen Anlagesegmenten günstige Bewertungen vorherrschen würden.
8. Ein breit diversifiziertes Multi-Asset-, als Multi-Risikoprämien- angelegtes Portfolio sei einer aus "Nur Aktien/Renten" gewachsenen Monokultur vorzuziehen. Die hohe Abhängigkeit des Aktien- und Zinsrisikos von geldpolitischen Rahmenbedingungen erfordere die ausgleichende Berücksichtigung alternativer Risikoprämien, welche bestenfalls marktneutrale Eigenschaften aufweisen würden.
"In unserem BKC Treuhand Portfolio finden alle genannten Überlegungen Eingang in die taktische Positionierung, selbstverständlich im Rahmen der Restriktionen von Liquidität, Vorgaben des Kapitalanlagegesetzes und Beschränkungen der nachhaltigen Geldanlage. Als Folge dieser Grundprinzipien, aber auch als Funktion der überaus freundlichen Marktbedingungen war das 3. Quartal im Fonds mit einer Wertentwicklung von 2,79% (Gesamtertrag seit Jahresbeginn 9,12% zum Quartalsultimo) ein ausgesprochen positives Periodenergebnis." (30.10.2019/fc/a/f)