Adobe stellt seine Strategie im KI-Zeitalter neu auf. Nach einem schwachen Börsenjahr versucht der Softwarekonzern, seine starke Position im Bereich kreativer Tools mit einem gezielten Schritt in Richtung generativer Video-KI zu untermauern. Gleichzeitig wächst der Druck durch rechtliche Risiken und uneinige Analystenstimmen. Wie stimmig ist dieser Mix aus technologischem Fortschritt und Unsicherheit?
Runway-Deal als Signal
Kern der neuen Ausrichtung ist eine mehrjährige strategische Partnerschaft mit Runway, einem Spezialisten für KI-Videoerzeugung. Die Kooperation wurde am 18. und 19. Dezember 2025 bekanntgegeben und zielt direkt auf den rasant wachsenden Markt für Text-zu-Video-Anwendungen.
Wesentliche Punkte der Vereinbarung:
- Bevorzugter Partner: Adobe wird zum bevorzugten „API Creativity Partner“ von Runway.
- Integration ins Ökosystem: Das neue Gen‑4.5‑Videomodell von Runway ist bereits in die Webversion von Adobe Firefly eingebunden, inklusive fortgeschrittener Text‑zu‑Video-Funktionen.
- Perspektive für Profis: In weiteren Schritten sollen diese Fähigkeiten in Premiere Pro und After Effects einfließen und damit direkt in professionelle Workflows wandern.
- Nutzungsanreiz: Firefly‑Pro‑Kunden können bis zum 22. Dezember 2025 unbegrenzt Videos generieren, um die neue Funktionalität schnell in der Breite zu testen.
Strategisch setzt Adobe damit weniger auf einen harten Verdrängungswettbewerb, sondern bindet einen potenziellen Rivalen in sein eigenes Ökosystem ein. Ziel ist es, die eigene Dominanz im professionellen Videobereich in die Ära der generativen KI zu übertragen.
Analysten uneins, Aktie unter Druck
An der Börse spiegelt sich der Spagat zwischen KI-Fantasie und Bewertungsfragen bisher nur begrenzt wider. Die Aktie hat seit Jahresbeginn rund 29 % verloren und liegt damit deutlich unter dem 52‑Wochen-Hoch, auch wenn sie sich in den vergangenen 30 Tagen mit einem Plus von gut 10 % etwas erholt hat. Der aktuelle Kurs von 304,95 Euro zeigt, dass der jüngste Gegenbewegung noch kein klarer Trendwechsel gefolgt ist.
Analystenbewertungen zeichnen ein gemischtes Bild. Mizuho Securities bestätigte am 18. Dezember ein „Hold“-Rating mit einem Kursziel von 387 US‑Dollar und signalisiert damit begrenztes kurzfristiges Aufwärtspotenzial. Citi blieb am selben Tag ebenfalls bei „Hold“. Deutlich vorsichtiger ist KeyBanc: Das Institut stufte die Aktie zuvor auf „Underweight“ ab und setzte das Kursziel auf 310 US‑Dollar.
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Demgegenüber steht ein insgesamt noch positiver Konsens mit einem durchschnittlichen Kursziel um 430 US‑Dollar. Die Lücke zwischen diesem Niveau und dem aktuellen Kurs macht deutlich, dass viele Institutionelle zwar längerfristig Potenzial sehen, beim Zeitpunkt einer nachhaltigen Erholung aber skeptisch sind.
Wachstum, Bewertung und Rechtsrisiken
Operativ liefert Adobe weiterhin solide Zuwächse. Im vierten Quartal erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 6,19 Milliarden US‑Dollar, was einem Plus von etwa 10 bis 11 % im Jahresvergleich entspricht. Für das Geschäftsjahr 2026 stellt das Management Erlöse zwischen 25,90 und 26,10 Milliarden US‑Dollar in Aussicht – kein Hyperwachstum, aber kontinuierlicher Ausbau des Geschäfts.
Diese Entwicklung steht jedoch einer Bewertung gegenüber, die Disziplin verlangt: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 21,3 wird dem Konzern eine gewisse Prämie eingeräumt, die nur mit verlässlichem Wachstum und erfolgreicher Umsetzung der KI-Strategie zu rechtfertigen ist. Hinzu kommt, dass der Markt genau hinschaut, wie hoch der Investitionsbedarf bleibt, um in der KI-Spitze mitzuhalten.
Parallel dazu baut sich juristischer Gegenwind auf. Am 17. Dezember 2025 wurde eine Sammelklage eingereicht, in der Adobe vorgeworfen wird, urheberrechtlich geschütztes Material ohne Erlaubnis zum Training seiner KI-Modelle genutzt zu haben. Diese Vorwürfe ähneln Verfahren gegen andere Tech-Konzerne und werfen Fragen nach der rechtlichen Stabilität der gesamten KI-Strategie auf. Für Investoren ist das ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor, der über reinen Nachrichtenlärm hinausgeht.
Ausblick: KI-Partnerschaft als Belastungstest
Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, wie schnell Adobe den Runway-Deal in spürbare Produktvorteile ummünzen kann. Entscheidend ist, ob die Integration der Gen‑4.5‑Technologie in Firefly, Premiere Pro und After Effects tatsächlich zu einem erkennbaren Mehrwert für professionelle Nutzer führt und damit die aktuelle Schwächephase der Aktie auflöst. Gleichzeitig bleibt die Entwicklung der Sammelklage ein zentrales Thema, da sich hier entscheidet, ob die KI-Offensive von einem zusätzlichen juristischen Preisschild begleitet wird.
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