Während JD.com mit 85,2 Prozent längst das Sagen bei MediaMarktSaturn hat, sorgt kurz vor Jahresende eine Stimmrechtsmitteilung für Aufsehen: Goldman Sachs stockt die Position bei Ceconomy deutlich auf – von 3,90 auf 4,56 Prozent. Das Timing ist kein Zufall. Wenn Investmentbanken in einer Übernahmesituation ihre Beteiligung ausbauen, geht es selten um das operative Geschäft. Es geht um das Endspiel.
Die Fakten im Überblick:
– Goldman Sachs erhöht Beteiligung auf 4,56 % (zuvor 3,90 %)
– 4,54 % über Finanzinstrumente (Swaps, Rückübertragungsansprüche)
– JD.com kontrolliert 85,2 % der Anteile
– Aktienkurs verharrt knapp unter dem Übernahmepreis von 4,60 €
Positionierung für den Squeeze-out
Die Struktur der Goldman-Beteiligung ist aufschlussreich: Nur 0,02 Prozent werden direkt gehalten, der Rest läuft über Finanzinstrumente. Diese Konstellation ist typisch für Arbitrage-Strategien rund um Übernahmen. Institutionelle Akteure bauen solche Positionen auf, um bei einem möglichen Squeeze-out – dem Zwangsausschluss von Minderheitsaktionären – eine Verhandlungsposition für eine höhere Abfindung zu haben.
Für Privatanleger bedeutet das: Die Ceconomy Aktie ist längst kein klassisches Investment mehr in den Elektronikhandel. Sie ist zum Spekulationsobjekt geworden, bei dem es um den finalen Ausstiegspreis geht.
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Free Float schrumpft dramatisch
Mit über 85 Prozent der Anteile in festen Händen wird der Handel zunehmend illiquide. Der Kurs klebt bei 4,41 Euro an der Marke des Übernahmeangebots. Solange kein höheres Pflichtangebot in Aussicht steht, fungiert der Preis von 4,60 Euro als faktischer Deckel. Marktbeobachter rechnen damit, dass JD.com 2026 das Delisting anstrebt, um MediaMarktSaturn ohne Börsendruck auf die Plattformökonomie auszurichten.
Operative Zahlen im Schatten der Übernahme
Das Geschäftsjahr 2024/25 lieferte solide Ergebnisse: Der Umsatz stieg währungsbereinigt um 5,7 Prozent auf 23,1 Milliarden Euro, das bereinigte EBIT kletterte um 24 Prozent auf 378 Millionen Euro. Besonders das Marktplatz-Geschäft zeigt Dynamik – das Bruttowarenvolumen wuchs um rund 90 Prozent auf 527 Millionen Euro. Diese Entwicklung bestätigt das strategische Interesse der Chinesen: Sie kaufen einen Händler mit funktionierender Omnichannel-Strategie, dessen digitale Transformation Fahrt aufnimmt.
Doch diese operativen Lichtblicke dürften für die Kursentwicklung kaum noch relevant sein. Das Endspiel läuft. Der Einstieg von Goldman Sachs zeigt, dass Profis hier noch den letzten Cent herauspressen wollen. Das Risiko für verbliebene Kleinaktionäre ist asymmetrisch: Sollte JD.com das Listing ohne Abfindungsprämie auslaufen lassen, zählen wieder die fundamentalen Risiken des stationären Einzelhandels – und die Stütze durch das Übernahmeangebot entfällt.
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