Intel steht zum Jahresende 2025 an einem kritischen Punkt seiner Neuaufstellung. Technologisch meldet der Konzern wichtige Fortschritte beim neuen 18A-Fertigungsprozess, gleichzeitig sorgt ein Rückzieher von Partner NVIDIA für Fragezeichen rund um die Foundry-Strategie. Entscheidend wird sein, ob Intel die technischen Meilensteine in echte Großaufträge externer Kunden übersetzen kann.
NVIDIA bremst – was bedeutet das?
Auslöser der jüngsten Diskussion war ein Bericht von Reuters vom 24. Dezember: NVIDIA hat die Tests mit Intels 18A-Prozessknoten gestoppt und sich vorerst gegen einen Einstieg in die Massenfertigung entschieden. Für Intel ist das brisant, weil die Foundry-Sparte das Herzstück der laufenden Konzernwende ist.
Intel betonte in einer Stellungnahme, die 18A-Technologie komme „gut voran“, ging aber nicht im Detail auf die NVIDIA-Entscheidung ein. Die Aktie reagierte am Mittwoch zunächst mit einem Rückgang von rund 3,3 %, konnte anschließend jedoch einen Teil der Verluste wieder aufholen. Besonders pikant: Erst im September 2025 hatten beide Unternehmen eine strategische Allianz verkündet, in deren Rahmen NVIDIA bis zu 5 Milliarden US-Dollar in Intel-Aktien investieren will – vorbehaltlich der Genehmigung durch die Behörden.
Damit steht Intel vor einem Spagat: Einerseits will der Konzern als Auftragsfertiger für führende KI-Chipdesigner wie NVIDIA auftreten, andererseits muss er zeigen, dass die eigene Technologie auch ohne sofortige Großvolumina außenstehender Kunden tragfähig ist.
18A: Technische Fortschritte trotz Rückschlag
Trotz der Schlagzeilen rund um NVIDIA meldet Intel deutliche Fortschritte beim 18A-Prozess (1,8-nm-Klasse). Nach Unternehmensangaben haben sich die Fertigungserträge („Yields“) bis Dezember 2025 im Bereich von rund 60 % stabilisiert – ein klarer Sprung gegenüber den Niveaus zu Jahresbeginn.
Wesentliche Punkte im Überblick:
- Yield-Stabilität: 18A-Erträge um 60 % im Dezember, deutlich verbessert gegenüber Anfang 2025.
- Technologie: Einsatz von RibbonFET-Gate-all-around-Transistoren und PowerVia-Stromversorgung von der Rückseite des Wafers – zentrale Bausteine der neuen Node-Generation.
- Produkte: Start der Massenlieferungen der „Panther Lake“ (Core Ultra Series 3) Prozessoren an Notebook-Hersteller; weitere Plattformen wie „Jaguar Shores“ und „Clearwater Forest“ sollen im Volumenanlauf folgen.
Die Botschaft: Auch wenn ein potenziell wichtiger Großkunde wie NVIDIA bremst, läuft die interne Produkt-Roadmap auf 18A-Basis an. Das deutet darauf hin, dass der Prozess technologisch einsatzfähig ist – die offene Baustelle bleibt die Auslastung mit externen Aufträgen.
Strategie, Struktur und staatliche Rückendeckung
Seit März 2025 lenkt CEO Lip-Bu Tan Intel mit einer „back-to-basics“-Agenda. Im Mittelpunkt stehen striktere Ausgabenkontrolle und bessere operative Umsetzung, insbesondere im Kerngeschäft Fertigung.
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Ein Kernschritt der Neuaufstellung ist die Verselbstständigung der Foundry-Sparte in eine hundertprozentige, aber rechtlich eigenständige Tochter. Damit will Intel Interessenkonflikte zwischen der Rolle als eigener Chipentwickler und als Auftragsfertiger entschärfen und so attraktiver für externe Kunden werden.
Parallel hat der Konzern seine Kapitalbasis gestärkt: Über ein umfangreiches Abkommen mit der US-Regierung hält der Staat inzwischen knapp 10 % der Anteile, im Gegenzug fließen Milliarden an Fördermitteln. Politisch wird Intel damit faktisch zum „National Champion“ für die Halbleiterfertigung in den USA – ein Faktor, der sowohl den Ausbau von Kapazitäten als auch das Vertrauen institutioneller Investoren stützt.
Kursentwicklung und Analystensicht
Die Aktie hat 2025 eine kräftige Erholung hingelegt. Vom Tief Ende 2024 aus gerechnet legte der Kurs um rund 80 % zu. Aktuell notiert die Intel-Aktie bei etwa 36,23 US-Dollar und damit nur wenige Prozent unter ihrem 52-Wochen-Hoch.
Die Einschätzungen der Analysten fallen gemischt, aber tendenziell konstruktiver aus:
- Deutsche Bank: Anhebung des Kursziels auf 35 US-Dollar, Einstufung „Hold“.
- Morgan Stanley: Kursziel auf 36 US-Dollar erhöht, Rating „Equal Weight“.
- Konsens: Im Schnitt bewegen sich die Bewertungen zwischen „Reduce“ und „Hold“, das durchschnittliche Kursziel liegt bei rund 34,84 US-Dollar.
Auffällig ist, dass die Kursziele leicht unter dem aktuellen Niveau liegen – ein Zeichen dafür, dass der Markt den jüngsten Turnaround teilweise eingepreist hat, während viele Analysten noch abwarten, ob Intel seine ambitionierte Foundry-Story vollumfänglich liefern kann.
Ausblick auf 2026
Investoren müssen derzeit zwei Ebenen gegeneinander abwägen: Auf der einen Seite steht die technische Validierung von 18A mit stabilen Yields und dem Anlauf interner Produkte wie Panther Lake. Auf der anderen Seite steht der kommerzielle Erfolg – also die Frage, ob Intel die Fertigungskapazitäten mit profitablen Drittaufträgen füllen kann.
Das Stopp-Signal von NVIDIA ist dabei klar ein Dämpfer für die Hoffnungen auf schnelle, große Volumina von externen KI-Chipkunden. Gleichzeitig signalisiert die US-Regierung mit ihrer Beteiligung und den Finanzhilfen, dass Intel langfristig eine Schlüsselrolle in der heimischen Chipproduktion einnehmen soll.
2026 rückt damit als Bewährungsjahr für die Foundry-Sparte in den Vordergrund: Gelingt es, weitere namhafte Kunden zu gewinnen und bestehende Partnerschaften zu vertiefen, könnte sich die aktuelle Erholung der Aktie als Fundament für eine nachhaltigere Neubewertung erweisen. Andernfalls bleibt der Konzern stärker von der eigenen Produktpipeline abhängig, und der Markt dürfte Rückschläge bei der Auftragslage sensibel quittieren.
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