Lufthansa Aktie: Portugal-Coup spaltet Anleger

Lufthansa bewirbt sich um TAP Air Portugal, um Zugang zu Südamerika- und Afrika-Märkten zu erhalten. Die Expansion erfolgt parallel zur laufenden ITA-Integration und könnte regulatorische Hürden aufwerfen.

Kurz zusammengefasst:
  • Strategische Erweiterung um Südamerika- und Afrika-Routen
  • Parallele Integration von ITA Airways läuft bereits
  • EU-Kommission prüft mögliche Wettbewerbsbedenken
  • Aktienkurs zeigt volatile Reaktion auf Expansionspläne

Lufthansa zündet die nächste Expansionsstufe: Der Konzern will sich TAP Air Portugal einverleiben – und damit die Tür zu den boomenden Märkten Südamerikas und Afrikas aufstoßen. Doch die Frage, die Anleger umtreibt: Verschluckt sich der Branchenriese nach der noch laufenden ITA-Integration an einem weiteren Brocken? Der Donnerstag brachte zunächst rote Vorzeichen, die Aktie sackte zeitweise auf 7,82 Euro ab. Ist das die überfällige Korrektur oder ein Schnäppchen vor dem nächsten Schub?

Showdown um Lissabon: Drei Giganten kämpfen um TAP

Portugal hat die Karten auf den Tisch gelegt: Bis zu 49,9 Prozent der staatlichen TAP Air Portugal stehen zur Disposition. Und das Bieterrennen liest sich wie ein Who’s Who der europäischen Luftfahrt. Neben Lufthansa buhlen Air France-KLM und IAG (British Airways) um den Zuschlag. Was macht TAP so begehrenswert?

Die strategischen Trümpfe von TAP:

  • Lissabon als Gateway: Ideale geografische Lage zwischen Europa und der südlichen Hemisphäre
  • Brasilien-Netzwerk: Starke Verbindungen in den größten südamerikanischen Markt – Lufthansas bisherige Schwachstelle
  • Afrika-Routen: Zugang zu portugiesischsprachigen Märkten in Angola und Mosambik
  • Star Alliance Partner: Bereits etablierte Zusammenarbeit mit Lufthansa
  • Wachstumspotenzial: Unerschlossene Märkte für die Lufthansa Group

„TAP Air Portugal hat eine große strategische Bedeutung in der europäischen Luftfahrtindustrie“, betont CEO Carsten Spohr. Die Aussage ist mehr als Diplomatie – sie ist Kampfansage an die Konkurrenz.

Die ITA-Hypothek: Kann Lufthansa noch einen zweiten Bissen nehmen?

Hier wird es kritisch. Die Übernahme von ITA Airways läuft noch, verschlingt Ressourcen und produziert Schlagzeilen – Streiks inklusive. Analysten warnen bereits: Wer zwei Großbaustellen gleichzeitig betreibt, verliert leicht den Überblick. Die Frage ist nicht nur, ob Lufthansa TAP will, sondern ob der Konzern es sich leisten kann.

Das Management beruhigt: Zunächst gehe es nur um eine Minderheitsbeteiligung. Eine geschickte Formulierung, die Spielraum lässt – und zugleich Investoren signalisiert, dass man das finanzielle Risiko im Griff habe. Doch die Börse bleibt skeptisch. Die Erholung am Freitag auf 7,94 Euro (plus 1,82 Prozent) wirkt noch nicht wie ein Vertrauensvotum.

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Brüssel könnte den Stecker ziehen

Die wahre Hürde wartet in Brüssel. Die EU-Kommission wird jeden Millimeter dieser Transaktion durchleuchten. Nach der ITA-Übernahme könnte Lufthansa mit TAP zu dominant werden – ein Monopol-Risiko, das Wettbewerbshüter auf den Plan ruft. Die Lufthansa Group vereint bereits:

  • Lufthansa
  • Austrian Airlines
  • Swiss International Air Lines
  • Brussels Airlines
  • Eurowings
  • ITA Airways (in Integration)

Mit TAP würde eine weitere strategische Säule hinzukommen. Das könnte der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Die Konkurrenz von Air France-KLM und IAG könnte genau auf diese Karte setzen: Weniger Monopol-Risiko, leichtere Genehmigung.

Was heißt das für die Aktie?

Die Lufthansa-Aktie hat seit Jahresanfang über 29 Prozent zugelegt – ein starker Lauf. Mit 7,97 Euro zum Schlusskurs Freitag liegt sie nur noch knapp 4 Prozent unter ihrem August-Hoch von 8,32 Euro. Das durchschnittliche Analystenkursziel von 7,59 Euro ist bereits überschritten. Heißt: Der Markt hat viel Zukunft eingepreist.

Die TAP-Offerte ist Chance und Risiko zugleich. Gelingt der Coup, öffnet sich Lufthansa ein Wachstumsfeld mit Milliardenpotenzial. Scheitert das Vorhaben an Brüssel oder an der Konkurrenz, war es ein kostspieliger Ablenkungsmanöver. Und sollte Lufthansa sich tatsächlich übernehmen, droht eine Neubewertung nach unten.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob Spohr ein Visionär oder ein Hasardeur ist. Bis zu zwölf Bieter sollen insgesamt im Rennen sein – ein Marathon, kein Sprint. Anleger sollten genau hinsehen: Der nächste Schritt könnte entscheidend sein.

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