Ein Fünftel der Belegschaft könnte gehen, Hierarchien werden zerschlagen, ganze Geschäftsbereiche stehen auf dem Prüfstand. Der Spezialchemiekonzern aus Essen wagt die drastischste Restrukturierung seiner Geschichte. Doch reicht der radikale Schnitt, um das Unternehmen in der Krise der deutschen Chemieindustrie zu retten? Oder ist es bereits zu spät?
Mit 13,08 Euro notiert die Aktie aktuell auf dem 52-Wochen-Tief – ein Absturz von über 40 Prozent seit dem Jahreshoch im März. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der Titel hat innerhalb eines Jahres mehr als ein Viertel seines Wertes verloren.
7.000 Jobs in Gefahr – Standorte vor dem Aus?
Die Dimension des Umbaus ist beispiellos. Von 32.000 Arbeitsplätzen weltweit könnten bis zu 7.000 wegfallen – mehr als jeder fünfte Job steht auf der Kippe. Besonders brisant: Die deutschen Standorte Marl und Wesseling mit insgesamt 3.600 Beschäftigten werden möglicherweise komplett ausgelagert oder verkauft.
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CEO Christian Kullmann macht keinen Hehl aus der Dringlichkeit: Die bisherige Struktur mit vier Divisionen funktioniert nicht mehr. Ab April 2025 wird Evonik auf nur noch zwei Segmente reduziert. Die Folge: Eine komplette Managementebene verschwindet, über 3.000 organisatorische Einheiten werden aufgelöst.
Die neue Struktur im Überblick:
– Custom Solutions: 7.000 Mitarbeiter, fokussiert auf Innovationen in Nischenmärkten
– Advanced Technologies: 8.000 Mitarbeiter, konzentriert auf Effizienz und Cashflow-Generierung
– Reduzierung der Hierarchieebenen von zehn auf maximal sechs
– Eliminierung der gesamten Divisionsführung
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Führungswechsel begleitet den Radikalumbau
Die personellen Konsequenzen reichen bis in die Vorstandsetage. Drei langjährige Vorstandsmitglieder, darunter der stellvertretende Vorsitzende Harald Schwager, gehen in den Ruhestand. An ihre Stelle treten zwei interne Aufsteigerinnen: Lauren Kjeldsen übernimmt Custom Solutions, Claudine Mollenkopf leitet Advanced Technologies.
Dieser Führungswechsel ist mehr als Symbolik. Er markiert den Bruch mit der alten Ära und soll frischen Wind in die festgefahrenen Strukturen bringen. Doch die Zeit drängt – das Restrukturierungsprogramm „Evonik Tailor Made“ muss bis Ende 2026 abgeschlossen sein.
Chemieindustrie im Würgegriff
Evonik steht nicht allein da. Die gesamte deutsche Chemieindustrie kämpft seit 2023 mit hohen Energiekosten und schwacher Nachfrage. Hoffnungsschimmer zu Jahresbeginn 2024 sind längst verblasst. Was folgte, war eine Welle von Restrukturierungsankündigungen quer durch die Branche.
Bereits im März hatte Evonik 2.000 Stellenstreichungen und Einsparungen von 400 Millionen Euro pro Jahr angekündigt. Die neuen Maßnahmen gehen weit darüber hinaus und zeigen: Der Konzern sieht sich in seiner Existenz bedroht.
Kann die radikale Kur gelingen? Das Management rechnet trotz allem für 2024 mit steigendem operativen Gewinn. Die klare Trennung in innovations- und effizienzgetriebene Geschäfte soll Evonik langfristig profitabler machen. Doch bis der Umbau greift, dürfte noch viel Zeit vergehen – Zeit, die die Anleger dem schwer angeschlagenen Chemietitel möglicherweise nicht mehr geben.
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