Rio Tinto stellt die Preisbasis für Eisenerzlieferungen nach China um und treibt gleichzeitig den Hochlauf des Großprojekts Simandou voran. Zusammen mit der Integration von Arcadium Lithium markiert das Jahr 2025 damit eine klare strategische Neuausrichtung. Für den Markt stellt sich vor allem die Frage, wie stabil der aktuelle Aufwärtstrend der Aktie in dieses neue Setup hinein ist.
Die Aktie schloss vor der Feiertagspause in New York bei 80,97 US‑Dollar und liegt damit rund 36 % über dem Niveau vor einem Jahr – nur knapp unter dem 52‑Wochen-Hoch von 81,17 US‑Dollar.
Neuer Preisindex für China-Geschäft
Rio Tinto ersetzt für chinesische Kunden den bislang verwendeten Platts-Index von S&P Global durch die Fastmarkets-MB-Indizes. Laut Kundenmitteilungen, auf die sich Reuters bezieht, gilt die Umstellung zunächst für Eisenerzlieferungen im Januar und Februar 2026.
Wesentliche Punkte der Änderung:
– Geltung für China-Lieferungen zu Jahresbeginn 2026
– Platts-Index wird durch Fastmarkets MB ersetzt
– Langfristige Vertragsindizes sind noch in Verhandlung
Der Schritt betrifft das wichtigste Absatzland des Konzerns und markiert eine deutliche Anpassung der kommerziellen Ausrichtung. Er deutet darauf hin, dass Rio Tinto die Preisbildung stärker an aktuelle Marktstrukturen und Kundenerwartungen im chinesischen Stahlsektor ausrichten will. Ob und in welchem Umfang diese Logik später auch auf langfristige Verträge übertragen wird, ist noch offen.
Parallel dazu notieren die in New York gehandelten ADRs weiter nahe ihrem Jahreshoch. Per Handelsschluss am Vortag lagen sie unverändert bei 80,97 US‑Dollar, nur wenige Cents unter dem Höchststand vom 23. Dezember.
Simandou bringt höherwertiges Erz
Operativ rückt der Hochlauf des Eisenerzprojekts Simandou in Guinea in den Vordergrund. Die Mine wurde im November 2025 offiziell eröffnet, die erste Fracht wurde Anfang Dezember verschifft – ein zentraler Meilenstein in der Projektumsetzung.
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Simandou ist für das Produktportfolio vor allem wegen der Erzqualität wichtig. Während die durchschnittlichen realisierten Eisenerzgehalte aus der Pilbara-Region 2025 auf etwa 60,5 % Fe nachgegeben haben, soll Simandou langfristig einen höheren Gehalt liefern. Bis 2032 wird ein durchschnittlicher Eisengehalt von 61,7 % Fe erwartet. Damit kann Rio Tinto die Qualität seines Mischportfolios verbessern, was insbesondere bei qualitätsbewussten Stahlproduzenten ein Vorteil ist.
Die Kombination aus neuem Preisindex für China und dem zunehmenden Anteil höherwertigen Erzes verschiebt die kommerzielle und operative Basis des Eisenerzgeschäfts spürbar.
Breitere Basis durch Lithium-Zukauf
2025 war für Rio Tinto insgesamt ein Jahr tiefgreifender Veränderungen. Im März wurde die 6,7‑Milliarden‑US‑Dollar schwere Übernahme von Arcadium Lithium abgeschlossen. Damit positioniert sich der Konzern als bedeutender Lithiumanbieter zu einem Zeitpunkt, an dem sich der Sektor nach einer Phase starker Schwankungen stabilisiert.
Diese Diversifizierung wirkt als Gegengewicht zu den Unschärfen im klassischen Eisenerzgeschäft, etwa durch schwankende Qualitätsprofile in der Pilbara-Region. Zugleich gelang es dem Unternehmen, hohe Margen zu halten, die Integration von Arcadium voranzutreiben und Simandou wie geplant anzufahren. Das hat die Kursentwicklung im vergangenen Jahr deutlich besser ausfallen lassen als im breiteren Rohstoffsektor.
Vor diesem Hintergrund könnte die Abkehr vom Platts-Index hin zu Fastmarkets MB auch als Versuch zu verstehen sein, die Erlössituation im Kerngeschäft feiner zu steuern – sei es über eine andere Abbildung der Marktpreise oder über veränderte Verhandlungspositionen gegenüber chinesischen Abnehmern.
Ausblick: Quartalsbericht als nächster Prüfstein
Im Fokus steht nun der vierte Quartalsbericht zum operativen Geschäft, der am 21. Januar 2026 ansteht. Dabei werden vor allem drei Kennzahlen im Mittelpunkt stehen:
- Simandou-Hochlauf: Bestätigung der bisherigen Versandmengen und des Pfads zum Ziel von 60 Millionen Tonnen pro Jahr bis 2028.
- Eisenerzexporte: Überprüfung, ob die Prognose für 2025 von 323 bis 338 Millionen Tonnen erreicht wurde.
- Lithium: Fortschritte bei der Realisierung der angestrebten Synergien aus dem Arcadium-Zukauf.
Charttechnisch konsolidiert die Aktie knapp unter ihren Höchstständen und befindet sich in einem intakten Aufwärtstrend. Ein Ausbruch über die Marke von 81,17 US‑Dollar in New York – beziehungsweise das entsprechende Widerstandsniveau in London – würde den positiven Trend zum Jahreswechsel bestätigen. Auf der anderen Seite könnten Verzögerungen in Simandou oder Widerstand chinesischer Stahlhersteller gegen den neuen Preisindex kurzfristig für Gegenwind sorgen und den guten Lauf der Aktie zumindest temporär bremsen.
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