Innerhalb von nur fünf Tagen verkündete Siemens Healthineers gleich zwei strategische Paukenschläge, die das Unternehmen von Grund auf neu ordnen könnten. Erst kündigt die Muttergesellschaft Siemens AG die Abspaltung ihrer Mehrheitsbeteiligung an – dann überrascht CEO Bernd Montag mit der Prüfung einer möglichen Veräußerung der gesamten Diagnostik-Division. Was auf den ersten Blick nach Chaos aussieht, könnte der Startschuss für eine völlige Neuerfindung des DAX-Konzerns sein. Doch können Anleger auf diesem Transformationskurs mithalten?
Siemens verlässt das Schiff – 15 Milliarden Euro im Spiel
Die erste Bombe platzte am 12. November 2025: Die Siemens AG will sich von ihrer Kontrollmehrheit bei Healthineers trennen. 30 Prozent der Anteile – ein Paket im Wert von rund 15 Milliarden Euro – sollen direkt an die Siemens-Aktionäre übertragen werden. Die Beteiligung würde damit von 67 auf 37 Prozent schrumpfen, mittelfristig strebt der Münchener Konzern sogar eine reine Finanzbeteiligung an.
Die wichtigsten Fakten zum Spin-off:
- Transaktionswert: circa 15 Milliarden Euro
- Beteiligung sinkt von 67% auf 37%
- Weitere Reduzierung auf Minderheitsbeteiligung geplant
- Zeitplan: Details im frühen zweiten Quartal 2026
- Zustimmung der Hauptversammlungen erforderlich
„Durch die Aufgabe der Kontrollmehrheit konzentrieren wir uns auf ein hochsynergistisches Siemens-Portfolio“, erklärte Siemens-CEO Roland Busch. Für Healthineers bedeutet der Schritt mehr Unabhängigkeit – aber auch das Ende der Sicherheit unter dem schützenden Dach des Industriegiganten.
Diagnostik-Division: Verkauf bis 2030?
Kaum hatten Anleger die erste Nachricht verdaut, folgte am 17. November der nächste Schlag. Auf dem Kapitalmarkttag in London ließ CEO Bernd Montag eine Bombe platzen: Die Diagnostik-Sparte, die Labortest-Geräte für Blutproben herstellt, könnte bis 2030 nicht mehr zum Konzern gehören. „Es ist möglich, dass das Diagnostik-Geschäft 2030 nicht mehr Teil der medizintechnischen Gruppe ist“, so Montag.
Zwar betonte der CEO, dass noch keine Gespräche mit Käufern laufen – doch verschiedene Zukunftsszenarien würden bereits entwickelt. Eine Veräußerung oder Abspaltung würde Healthineers erlauben, sich vollständig auf die lukrativen Bildgebungsgeschäfte und KI-gestützte Lösungen zu konzentrieren. Das traditionelle Diagnostik-Segment steht unter zunehmendem Margendruck und passt strategisch immer weniger ins Portfolio.
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Transformation auf solidem Fundament
Trotz der Umbruchstimmung stehen die operativen Zahlen solide da. Im Geschäftsjahr 2025 erwirtschaftete Siemens Healthineers ein EBIT von knapp 3,9 Milliarden Euro. Für 2026 prognostiziert das Management ein Umsatzwachstum von 5-6 Prozent. Diese Stärke verschafft dem Konzern den notwendigen Handlungsspielraum für die anstehenden strukturellen Veränderungen.
Die Aktie allerdings kämpft mit Gegenwind: Mit einem aktuellen Kurs nahe dem 52-Wochen-Tief von 41,55 Euro und einem Minus von 18,53 Prozent seit Jahresbeginn spiegelt der Titel die Unsicherheit der Investoren wider. Der Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt von über 13 Prozent unterstreicht die anhaltende Schwäche.
Branchenexperte Charlie Whelan von GlobalData sieht dennoch Potenzial: Siemens Healthineers werde künftig „viel mehr als eigenständiges Unternehmen“ agieren. Ein höherer Free Float und eine klarere strategische Ausrichtung könnten die Attraktivität für Investoren steigern – vorausgesetzt, das Management schafft es, die Transformation ohne größere Turbulenzen über die Bühne zu bringen.
Neuordnung mit offenem Ausgang
Die kommenden Monate werden entscheidend sein. Während die Siemens-Dekonsolidierung bereits konkrete Formen annimmt, befindet sich die Diagnostik-Prüfung noch in einer frühen Phase. Beide Prozesse parallel zu managen, wird das Management vor erhebliche Herausforderungen stellen.
Für Anleger stellt sich die Frage: Wird aus Siemens Healthineers ein fokussierter Pure-Play-Medizintechnik-Champion mit höherer Profitabilität – oder verliert das Unternehmen durch die Abspaltungen an Substanz und Synergien? Mit einer Marktkapitalisierung von rund 50 Milliarden Euro hat der Konzern die Ressourcen für die Transformation. Ob die strategische Vision in nachhaltige Wertsteigerung mündet, muss sich allerdings erst noch zeigen. Die nächsten Quartale dürften turbulent werden.
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