Während die einen Tochter Uhde mit einem Mega-Auftrag aus Nigeria glänzt, kämpft der Stahlriese an anderer Stelle mit massivem Gegenwind: Die IG Metall startet eine Protestaktion, und ausgerechnet die Wasserstoff-Hoffnung nucera schwächelt. Thyssenkrupp steckt in einem dramatischen Spagat zwischen Transformation und Tradition. Kann der Konzern diesen Balanceakt meistern?
Nigeria-Deal: Uhde punktet mit Dünger-Technologie
Ein strategischer Erfolg für die Anlagentechnik-Sparte: Thyssenkrupp Uhde sicherte sich einen bedeutenden Folgeauftrag von Dangote Fertiliser. Der nigerianische Konzern ordert Lizenz und Technologie für vier neue Harnstoff-Granulationsanlagen – jede mit einer Tageskapazität von 4.235 Tonnen.
Die Dimension des Deals wird bei einem Blick auf die Zahlen deutlich:
- Jährliche Kapazität steigt von 2,65 auf über 8 Millionen Tonnen
- Mehr als Verdreifachung der Produktionsleistung am Dangote-Standort
- Stärkung der Marktposition als führender Düngetechnologie-Anbieter
- Margenstärkere Umsätze außerhalb des zyklischen Stahlgeschäfts
Dieser Auftrag ist mehr als nur ein Prestigeerfolg. Er zeigt, dass CEO Miguel Ángel López‘ „Group of Companies“-Strategie Früchte trägt. Doch während Uhde glänzt, brodelt es an anderer Stelle.
IG Metall schlägt Alarm: Kampf um Roheisen-Vertrag
Heute startete die Gewerkschaft eine Postkartenaktion mit klarer Botschaft: „#wirmuessenfluessigbleiben“. Im Fokus steht ein seit fast 30 Jahren bestehender Roheisenliefervertrag zwischen Thyssenkrupp Steel Europe und ArcelorMittal. Der Stahlkonzern hatte die Vereinbarung über 750.000 Tonnen Roheisen pro Jahr zum September 2027 gekündigt.
Die IG Metall warnt eindringlich: Ohne Vertragsverlängerung sind hunderte Arbeitsplätze an den Duisburger Standorten beider Unternehmen in Gefahr. Die Gewerkschaft fordert die Vorstände zu Verhandlungen auf – eine weitere Baustelle in der ohnehin angespannten Stahlsparte, die unter hohen Energiekosten und billigen Importen ächzt.
Wasserstoff-Hoffnung nucera enttäuscht
Ausgerechnet die als Zukunftsträger gehandelte Tochter Thyssenkrupp nucera bereitet Sorgen. Analysten verweisen auf eine deutlich verlangsamte Auftragsdynamik im Bereich grüner Wasserstoffprojekte. Die Folge: reduzierte Umsatzschätzungen für das Geschäftsjahr 2025/26.
Projektverschiebungen und regulatorische Unsicherheiten bremsen den erhofften Hochlauf der Wasserstoffindustrie. Was als Befreiungsschlag aus der Stahl-Abhängigkeit gedacht war, erweist sich als kein Selbstläufer. Auch die Energiewende braucht offenbar mehr Zeit als erhofft.
Zerreißprobe für die Transformation
Die heutigen Nachrichten zeichnen das Bild eines Konzerns im Spannungsfeld: Auf der einen Seite erfolgreiche Diversifizierung mit Technologie-Know-how, auf der anderen Seite strukturelle Probleme im traditionellen Kerngeschäft und gedämpfte Erwartungen beim Hoffnungsträger Wasserstoff.
Der nächste wichtige Termin steht bereits fest: Am 9. Dezember 2025 legt Thyssenkrupp den Geschäftsbericht für das Fiskaljahr 2024/2025 vor. Investoren werden dann vor allem auf zwei Punkte achten: Fortschritte bei der Verselbstständigung der Stahlsparte und Signale für eine Belebung bei nucera. Bis dahin bleibt die Aktie eine hochspekulative Wette auf den Erfolg der laufenden Restrukturierung – mit erheblichen Risiken auf beiden Seiten der Transformation.
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