Der Spezialverpackungshersteller atmet durch. Nach einem brutalen Absturz auf Mehrjahrestiefs zeigen sich heute endlich grüne Vorzeichen auf der Kurstafel. Doch Anleger sollten vorsichtig bleiben: Mit dem feststehenden Rauswurf aus dem MDAX und aggressiven Leerverkäufern im Nacken steht das Fundament dieser Erholung auf wackeligem Boden.
Die Lage auf einen Blick:
- Index-Aus: Abstieg in den SDAX zum 22. Dezember 2025 fixiert.
- Leerverkäufer: Short-Quote steigt auf über 8 Prozent; Morpheus Research baut Position auf.
- Performance: Kursverlust seit Jahresanfang (YTD) bei drastischen -63,42 Prozent.
- Unsicherheit: BaFin-Untersuchung und Interims-Management belasten.
Technische Gegenreaktion im Abwärtstrend
Die Aktie notiert aktuell bei 25,68 Euro und kann sich damit vom jüngsten 52-Wochen-Tief bei 23,50 Euro absetzen. Markttechnisch war diese Bewegung überfällig: Der Relative-Stärke-Index (RSI) notiert mit einem Wert von 17,7 tief im überverkauften Bereich. Solche extremen Werte führen häufig zu kurzfristigen Gegenbewegungen, ändern jedoch nichts am übergeordneten Trend.
Der Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt von fast 44 Prozent verdeutlicht das Ausmaß des technischen Schadens. Von einer nachhaltigen Bodenbildung zu sprechen, wäre angesichts dieser Diskrepanz verfrüht.
Leerverkäufer erhöhen den Druck
Trotz der heutigen Erholung wetten institutionelle Investoren weiter gegen das Unternehmen. Erst gestern wurde bekannt, dass der Hedgefonds Morpheus Research eine neue Short-Position in Höhe von rund 0,5 Prozent der Aktien aufgebaut hat. Insgesamt liegt die Leerverkaufsquote bei über 8 Prozent, was Gerresheimer zu einem der beliebtesten Ziele für Bären in Europa macht.
Zusätzliches Ungemach droht durch den Index-Wechsel. Da die Deutsche Börse den Abstieg in den SDAX zum 22. Dezember beschlossen hat, müssen Index-Fonds (ETFs) ihre Portfolios entsprechend anpassen. Bei einer Marktkapitalisierung von inzwischen unter einer Milliarde Euro können diese Umschichtungen in den kommenden zwei Wochen für weitere Volatilität sorgen.
Analysten sehen fundamentale Risiken
Neben der technischen Situation bleibt die operative Lage angespannt. Nach drei Gewinnwarnungen und dem Abgang von CEO Dietmar Siemssen fehlt es an Vertrauen. Die Analysten von BNP Paribas reagierten zuletzt mit einer Herabstufung auf „Underperform“ und einem Kursziel von 22 Euro, was noch unter dem aktuellen Niveau liegt.
Auch das Branchenumfeld bietet wenig Unterstützung. Wettbewerber wie Schott Pharma kämpfen ebenfalls mit schwacher Nachfrage, während Gerresheimer für 2025 einen organischen Umsatzrückgang prognostiziert. Die laufende BaFin-Untersuchung zur Bilanzierungspraxis schwebt zudem wie ein Damoklesschwert über dem Kurs.
Bis zum Stichtag des Index-Wechsels am 22. Dezember dürfte der Verkaufsdruck durch passive Fonds anhalten. Erst wenn diese Zwangsverkäufe abgeschlossen sind und das Interims-Management im Februar 2026 valide Zahlen vorlegt, wird eine echte Neubewertung der Aktie möglich sein.
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