Mercedes-Benz krempelt das Geschäft um. Der Stuttgarter Konzern verkauft seine Leasing-Tochter Athlon für rund eine Milliarde Euro an die französische Großbank BNP Paribas. Gleichzeitig verlässt Chefdesigner Gorden Wagener nach 28 Jahren das Unternehmen. Die Aktie gibt im Xetra-Handel leicht nach und notiert bei 59,30 Euro.
Die wichtigsten Fakten im Überblick
- Verkaufspreis: Rund 1 Milliarde Euro für Athlon
- Flottenumfang: 400.000 Fahrzeuge wechseln zu BNP Paribas
- Abschluss: Transaktion soll im dritten Quartal 2026 finalisiert werden
- Management: Bastian Baudy übernimmt ab Februar 2026 als neuer Designchef
- Modelloffensive: 40 neue oder überarbeitete Modelle in zwei Jahren geplant
Fokus auf Kerngeschäft
Die exklusiven Verhandlungen mit der BNP Paribas-Tochter Arval markieren einen konsequenten Schritt in der Strategie von CEO Ola Källenius. Mercedes-Benz will sich strikt als Luxus-Automobilhersteller positionieren und kapitalintensive Randgeschäfte abstoßen.
Athlon würde 400.000 Fahrzeuge in die Flotte von Arval einbringen. Das kombinierte Unternehmen käme damit auf 2,3 Millionen Fahrzeuge und würde zum Co-Marktführer in Europa aufsteigen. BNP Paribas kalkuliert mit einem zusätzlichen Nettoertrag von rund 200 Millionen Euro bis zum dritten Jahr nach der Übernahme.
Designwechsel nach drei Jahrzehnten
Parallel zum Verkauf vollzieht sich ein personeller Einschnitt. Gorden Wagener verlässt Mercedes-Benz zum 31. Januar 2026 auf eigenen Wunsch. Der 56-Jährige prägte seit 1997 das Design der Marke und war als Chief Design Officer seit 2016 für Modelle wie den AMG GT und die EQ-Reihe verantwortlich.
Sein Nachfolger Bastian Baudy kommt aus der AMG-Sparte. Der 41-Jährige könnte dem Design eine neue Richtung geben, insbesondere bei den Elektrofahrzeugen. Die Verkaufszahlen von EQS und EQE blieben zuletzt hinter den Erwartungen zurück, während die Performance-Sparte florierte.
Sparplan läuft nach Plan
Mercedes-Benz trat zudem Spekulationen entgegen, das Sparziel von 5 Milliarden Euro bei den Fixkosten vorzuziehen. Ein Unternehmenssprecher bestätigte gegenüber Reuters, dass der Plan wie angekündigt bis Ende 2027 läuft. Berichte über eine Vorziehung auf Ende 2026 wurden dementiert.
Der Konzern reagiert dennoch auf Kostendruck. Für den indischen Markt kündigte das Unternehmen eine Preiserhöhung von bis zu 2 Prozent ab Januar 2026 an. Als Gründe nannte Mercedes-Benz Währungsschwankungen und gestiegene Inputkosten.
Offensive gegen chinesische Konkurrenz
Die strategische Neuausrichtung erfolgt in einem herausfordernden Umfeld. In China verlieren deutsche Premiumhersteller Marktanteile an lokale Wettbewerber wie BYD und Zeekr. Mercedes-Benz antwortet mit einer Produktoffensive: In den kommenden zwei Jahren sollen 40 neue oder überarbeitete Modelle auf den Markt kommen, davon 20 komplett neue Fahrzeuge.
Der Mittelzufluss von rund einer Milliarde Euro aus dem Athlon-Verkauf kommt zu einem günstigen Zeitpunkt. Die massive Modelloffensive erfordert hohe Investitionen. Die Transaktion stärkt die Bilanz und verschafft dem Konzern finanziellen Spielraum für die Transformation. Anleger werden beobachten, ob die behördlichen Genehmigungen im dritten Quartal 2026 wie geplant erfolgen.
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