Thyssenkrupp greift in seiner Stahlsparte Steel Europe hart durch. Mit der Ankündigung, rund 40 Prozent der Belegschaft abzubauen oder auszulagern, setzt der Konzern den Rotstift so radikal an wie selten zuvor. Während das Management die Weichen für eine nachhaltige Zukunft stellt, sorgen die damit verbundenen hohen Kosten kurzfristig für Nervosität am Markt. Dient dieser schmerzhafte Schritt lediglich der Sanierung oder wird die Braut für einen Verkauf hübsch gemacht?
Die Fakten im Überblick:
- Stellenabbau: 11.000 Arbeitsplätze fallen weg oder werden ausgelagert.
- Kapazität: Reduktion der Versandmenge auf 8,7 bis 9 Millionen Tonnen (zuvor 11,5 Mio.).
- Laufzeit: Der Sanierungstarifvertrag gilt bis zum 30. September 2030.
- Kosten: Ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag belastet die Bilanz.
Hoher Preis für die Zukunft
Der Anfang Dezember 2025 geschlossene Vertrag mit der IG Metall ist ein tiefer Einschnitt in die Struktur des Duisburger Stahlkochers. Steel-Chefin Marie Jaroni bezifferte die Restrukturierungskosten auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag. Die genaue Summe variiert je nachdem, wie viele Mitarbeiter die Abfindungsangebote annehmen. Langfristig sollen die jährlichen Personalkosten zwar dauerhaft sinken, doch zunächst drückt die teure Maßnahme auf das Ergebnis.
An der Börse sorgte die Nachricht zunächst für Verstimmung. Nach deutlichen Abschlägen zur Wochenmitte konnte sich das Papier am Freitag zwar leicht um 1,97 Prozent auf 9,41 Euro erholen, doch das Chartbild bleibt angeschlagen. Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von 13,24 Euro beträgt mittlerweile fast 29 Prozent. Auch der Fall unter die 50-Tage-Linie (9,95 Euro) signalisiert, dass die Marktteilnehmer die Risiken der Umsetzung aktuell hoch gewichten.
Übernahme als Ziel?
Hinter den Kulissen laufen die Drähte heiß. Parallel zur internen Sanierung verhandelt Thyssenkrupp mit Jindal Steel International. Der indische Stahlkonzern hatte im September ein unverbindliches Angebot für die Sparte abgegeben, die mit 10,7 Milliarden Euro Umsatz immer noch Deutschlands größter Stahlproduzent ist.
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Aktuell prüft Jindal im Rahmen einer Due-Diligence die Bücher. Die massive Kapazitätsanpassung und der Personalabbau könnten interpretiert werden als Versuch, die Sparte für den potenziellen Käufer attraktiver zu gestalten. Ein Wermutstropfen für schnelle Kostensenkungen bleibt jedoch der verhandelte Kündigungsschutz: Betriebsbedingte Kündigungen sind bis Ende September 2028 nur das letzte Mittel.
Konzernumbau schreitet voran
Die Maßnahmen bei Steel Europe sind Teil einer größeren Strategie. Thyssenkrupp will sich schrittweise von operativen Geschäften trennen und zur reinen Management-Holding werden. Dass dieser Plan funktionieren kann, zeigte der erfolgreiche Börsengang der Marinesparte TKMS im Oktober 2025.
Für Anleger wird der kommende Dienstag, der 9. Dezember 2025, entscheidend. Dann veröffentlicht der Konzern seine neuesten Geschäftszahlen. Diese werden zeigen, ob die finanziellen Reserven ausreichen, um den teuren Umbau der Stahlsparte ohne weitere Kapitalmaßnahmen zu stemmen.
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