Als die US-Notenbank nach einer längeren Zinspause über die Sommermonate im September erstmals die Zinsen wieder um 25 Basispunkte senkte, gingen immer mehr Marktteilnehmer von zwei weiteren Zinssenkungen in diesem Jahr aus. Nach dem erneuten Lockern der Zinszügel im Oktober nahm FED-Chef Powell den Optimisten etwas Wind aus den Segeln, als er verkündete, dass eine weitere Zinssenkung im Dezember keinesfalls ausgemachte Sache ist. Mittlerweile rechnet die klare Mehrheit aber wieder damit, dass die US-Notenbank den Leitzins am Mittwoch um abermalige 25 Basispunkte senken wird.
Sinkende Zinsen greifen Aktienmarkt unter die Arme!
Zwar liegt die US-Inflation aktuell noch über dem gewünschten Niveau der obersten US-Währungshüter, die zuletzt schwächeren US-Arbeitsmarktdaten deuten aber darauf hin, dass es im Dezember zu einer weiteren Zinssenkung kommen wird. Dies könnte den zuletzt Orientierung suchenden Aktienmarkt wieder unterstützen und doch noch eine Jahresendrally begünstigen. Gespannt darf man dann im kommenden Jahr sein, wer die Zügel der US-Notenbank in der Hand halten wird, wenn die Amtszeit des amtierenden Notenbankchefs Jerome „Jay“ Powell endet. Dass diese nicht mehr verlängert wird, daran hat US-Präsident Trump in den vergangenen Monaten keinen Zweifel gelassen. Klarer Favorit für das Amt ist der aktuelle Präsidentenberater Kevin Hassett. Dieser hat sich – wie der US-Präsident – für deutlich niedrigere Zinsen ausgesprochen. Sollte es dazu kommen, könnte die Rally am Aktienmarkt weiter angefeuert werden. Allerdings könnte dann auch die Gefahr einer Blasenbildung kräftig zunehmen!
Warnungen aus Asien!
Im Hinblick auf ein günstiges US-Zinsumfeld könnte die Rally am Aktienmarkt daher auch über die mögliche Jahresendrally hinaus anhalten. Allerdings gibt es ein paar Wermutstropfen, welche das Bild trüben könnten. Zunächst zeigt sich der chinesische Immobilienmarkt weiterhin angeschlagen, so dass von dieser Seite im kommenden Jahr weitere negative Impulse auftreten könnten. Daneben zieht ein Ende der extrem niedrigen Zinsen in Japan international Kapital ab, da die so genannten „Carry-Trades“ nach und nach geschlossen werden. Sollte die Sorge darüber aber rasch ansteigen, könnte sich dies in einer entsprechend heftigen Reaktion entladen. Dies war zuletzt Anfang August 2024 zu beobachten gewesen, als der japanische Nikkei 225 innerhalb von wenigen Tagen rund 20 Prozent seines Wertes eingebüßt hatte.
Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
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