Eigentlich hätten heute in Herzogenaurach die Sektkorken knallen müssen. Ein bedeutender juristischer Sieg in den USA befreit den Sportartikelriesen endlich von einer schweren Last aus der skandalumwitterten Yeezy-Ära. Doch an der Börse herrscht stattdessen Katerstimmung. Warum reagieren Anleger so verhalten auf den Triumph, und welches fundamentale Problem rückt nun plötzlich in den Vordergrund, das die Feierlaune verdirbt?
Befreiungsschlag vor Gericht
Die Nachricht aus San Francisco ist zweifellos ein massiver Erfolg. Das dortige Berufungsgericht wies eine Sammelklage endgültig ab, die dem Konzern vorgeworfen hatte, Risiken der Partnerschaft mit dem Rapper Ye (ehemals Kanye West) verschwiegen zu haben, um den Aktienkurs künstlich zu stützen.
Die Richter urteilten nun klar: Adidas hat Investoren nicht in die Irre geführt und in den Geschäftsberichten ausreichend auf mögliche Gefahren durch Fehlverhalten von Partnern hingewiesen. Damit ist das finanzielle und reputative Risiko dieses Kapitels weitgehend vom Tisch – ein klares Signal der Entspannung für risikoaverse Investoren.
Düstere Prognose: Margenschock voraus?
Doch statt einer Rallye folgte die Ernüchterung. Namhafte Analystenhäuser nutzen den Moment nicht für Jubelstürme, sondern treten kräftig auf die Euphoriebremse. Vor allem die Experten der RBC Capital Markets sorgten für Unruhe und senkten das Kursziel deutlich von 210 auf 190 Euro. Auch die britische Barclays zieht nach und sieht den fairen Wert ebenfalls nur noch bei 190 Euro.
Die Begründung der Experten wiegt schwerer als der juristische Erfolg:
* Überzogene Erwartungen: Die Hoffnungen auf eine schnelle Margenexpansion bis 2027 seien zu optimistisch gewesen.
* Steiniger Weg: Die Rückkehr zu alter Profitabilität dürfte deutlich länger dauern als vom Markt eingepreist.
* Operative Realität: Zwar stimmt die Richtung unter CEO Bjørn Gulden, doch die Bäume wachsen nicht in den Himmel.
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Kampf um die 160 Euro
Diese Diskrepanz zwischen juristischem Erfolg und fundamentaler Skepsis lähmt die Kursentwicklung. Die Aktie notiert aktuell bei rund 161,50 Euro und kann sich kaum vom Fleck bewegen. Der heutige Gerichtssieg wirkt im Chartbild eher als Fallschirm, der schlimmere Abwärtsbewegungen verhindert, denn als Raketenantrieb.
Ein Blick auf die Jahresbilanz verdeutlicht den Ernst der Lage: Mit einem Minus von rund 31,6 % seit Jahresanfang (YTD) sitzt der Frust bei den Anlegern tief. Dass selbst gute Nachrichten den Kurs nicht über signifikante Widerstände hieven können, zeigt, wie sehr die Sorge um die zukünftige Gewinnmarge das Sentiment belastet.
Für CEO Bjørn Gulden ist die Schonfrist damit endgültig vorbei. Der juristische Ballast ist abgeworfen, jetzt zählt nur noch die operative Leistung. Anleger blicken nun gespannt auf das Weihnachtsgeschäft und die ersten Signale für 2026. Kann Adidas beweisen, dass die Margenzweifel unbegründet sind? Bis dahin bleibt die Verteidigung der Marke von 160 Euro die wichtigste Aufgabe.
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