Orsted Aktie: Rückenwind

Ein US-Gericht hebt das Offshore-Wind-Verbot auf, was Orsted Auftrieb gibt. Gleichzeitig treibt der Konzern Verkäufe und einen Fokus auf das Kerngeschäft voran, um die Bilanz zu stabilisieren.

Kurz zusammengefasst:
  • US-Gericht kippt Verbot für neue Offshore-Windprojekte
  • Verkauf des europäischen Onshore-Geschäfts geplant
  • Größter deutscher Offshore-Windpark liefert erstmals Strom
  • Kapitalerhöhung und Projektverkäufe stärken Bilanz

Ein US-Bundesgericht hat das von Ex-Präsident Trump verhängte Verbot für neue Offshore-Windprojekte gekippt – ein klarer juristischer Erfolg für die Branche und ein spürbarer Impuls für Orsted. Die Aktie legte am 9. Dezember zeitweise um bis zu 4,4 % zu und markierte ein Viermonatshoch an der Nasdaq Copenhagen. Gleichzeitig treibt der Konzern sein Umbauprogramm voran: Portfolioverkäufe, Kapitalerhöhung, Projektbeteiligungsverkäufe und Stellenabbau sollen die Bilanz stabilisieren und den Fokus schärfen.

US-Gericht kippt Offshore-Wind-Verbot

Richterin Patti Saris erklärte die präsidiale Anordnung, die neue Offshore-Windprojekte blockierte, für willkürlich, gesetzeswidrig und damit unwirksam. Geklagt hatten mehr als ein Dutzend US-Bundesstaaten sowie eine Umwelt- und Erneuerbaren-Lobbyorganisation.

Für Orsted ist das Urteil besonders relevant, weil das Unternehmen über mehrere Projekte – darunter Revolution Wind vor Rhode Island – stark im US-Offshore-Markt engagiert ist. Die Entscheidung lockert eine über Jahre bestehende Blockade, die neue Entwicklungen de facto eingefroren und das Umfeld für Projektentwickler wie Orsted deutlich verschlechtert hatte.

Rechtssicherheit bleibt jedoch begrenzt: Rechtsexperten verweisen darauf, dass die Regierung gegen das Urteil noch Berufung einlegen könnte. Für Orsted bleibt der US-Markt damit politisch und regulatorisch riskant, auch wenn der unmittelbare Druck nachlässt.

Verkauf des europäischen Onshore-Geschäfts

Parallel steht Orsteds europäisches Onshore-Windgeschäft vor dem Verkauf. Laut Bloomberg konkurrieren der französische Energieversorger Engie und der dänische Infrastrukturfonds Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) um die Sparte.

Die wichtigsten Eckpunkte der Transaktion:

  • Finale Gebote sollen noch diese Woche eingehen
  • Bewertungsrahmen bei rund 1 Milliarde Euro oder leicht darüber
  • Das Portfolio umfasst laufende Windparks in Irland, Deutschland und Spanien

Der geplante Verkauf passt zu Orsteds strategischer Neuausrichtung auf das Kerngeschäft Offshore-Wind in Europa. Der Erlös soll helfen, die Kapitalstruktur zu stärken und Investitionen in große Seemühlen-Projekte zu finanzieren.

Meilenstein in Deutschland: Borkum Riffgrund 3

Operativ meldet Orsted Fortschritte in der Nordsee: Der Offshore-Windpark Borkum Riffgrund 3 mit 913 MW Einspeiseleistung hat am 3. Dezember erstmals Strom ins deutsche Netz geliefert. Es handelt sich um Orsteds bislang größtes Offshore-Projekt in Deutschland.

Der Windpark umfasst 83 Turbinen mit jeweils 11 MW. Ein Großteil der Stromproduktion ist über langfristige Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements, PPAs) abgesichert:

  • Amazon: 350 MW
  • BASF: 186 MW
  • Covestro: 100 MW
  • REWE Group: 100 MW
  • Google: 50 MW

Die vollständige Inbetriebnahme ist für das erste Quartal 2026 vorgesehen. Das Projekt unterstreicht die Rolle großer Industriekunden und Technologiekonzerne als zentrale Abnehmer von Grünstrom.

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Bilanz nach Kapitalerhöhung deutlich gestärkt

Finanziell hat Orsted in den vergangenen Monaten die Basis verbreitert. Der Konzern schloss eine Bezugsrechtsemission über 60 Milliarden dänische Kronen ab und veräußerte 50 % am 2,9-GW-Offshore-Projekt Hornsea 3 an Apollo für rund 39 Milliarden dänische Kronen.

Diese Schritte waren eine Reaktion auf eine schwierige Phase mit Wertberichtigungen auf US-Projekte und gestiegenen Kosten und sollten Eigenkapitalquote und Finanzierungsspielraum spürbar verbessern.

Die Zahlen zum dritten Quartal 2025 zeigen das belastete Ergebnisbild:

  • Nettoverlust von 1,70 Milliarden DKK (nach 5,17 Milliarden DKK Gewinn im Q3 2024)
  • Wertberichtigungen von 1,8 Milliarden DKK, vor allem ausgelöst durch US-Zölle und Baustopps
  • Die Prognose für das EBITDA im Gesamtjahr 2025 wurde bei 24–27 Milliarden DKK bestätigt

Trotz des Verlusts hält das Management damit an der operativen Ergebnisprognose fest.

Stellenabbau und Fokus auf Offshore

Im Zuge der strategischen Neuausrichtung plant Orsted, bis Ende 2027 rund 2.000 Stellen abzubauen – etwa ein Viertel der Belegschaft. Der Personalabbau steht im Zusammenhang mit dem stärkeren Fokus auf Offshore-Wind in Europa und dem Auslaufen der aktuellen Projektpipeline im Bau.

Strukturen und Ressourcen sollen damit an das künftig schlankere Portfolio angepasst werden.

Volatile Aktie, politischer US-Risikoaufschlag

An der Börse spiegelt die Bewertung weiterhin die Belastungen der vergangenen Jahre wider. Die Aktie handelt deutlich unter ihrem Hoch aus dem Jahr 2021, der Kursverlust vom damaligen Spitzenwert liegt bei etwa 85 %. Die 52-Wochen-Spanne reicht von 102,82 DKK bis 370,50 DKK – ein Ausdruck der Unsicherheit im Offshore-Windsektor insgesamt.

Der jüngste Kursanstieg durch das US-Urteil schafft nur begrenzt Klarheit, da ein mögliches Berufungsverfahren droht und die US-Politik für Offshore-Wind damit ein Risikofaktor bleibt. Auf der anderen Seite setzt das Management auf verbesserte Rahmenbedingungen in Europa, wo sich in vielen Ländern Auktionen mit Contracts for Difference etablieren, die Mindestpreise für Strom aus Offshore-Wind sichern und Ertragsrisiken reduzieren.

Damit hängt Orsteds weitere Entwicklung maßgeblich von zwei Faktoren ab: dem regulatorischen Verlauf in den USA und der konsequenten Umsetzung der Kapitalsanpassung und strategischen Fokussierung in den europäischen Kernmärkten in den kommenden Quartalen.

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