Amazon fährt den Konzern weiter auf Effizienz, steckt zugleich aber Milliarden in neue Wachstumsfelder. Zwischen Stellenabbau in den USA, einem großen Indien-Programm und optimistischen Analystenstimmen stellt sich die Frage, ob der aktuelle Kursrückgang eher Risiko oder Chance signalisiert. Ein genauer Blick auf Personalentscheidungen, Regulierung und Investitionspläne zeigt, wo die eigentlichen Treiber liegen.
Neue Stellenstreichungen – losgelöst von Großumbau
In den USA hat Amazon eine weitere, wenn auch kleine Runde von Stellenstreichungen bestätigt. Am 15. Dezember meldete der Konzern nach dem WARN Act die Streichung von 84 Jobs in Seattle und Bellevue im Bundesstaat Washington. Betroffen sind vor allem Softwareingenieure, Programmmanager und UX-Designer.
Wichtig: Das Management betont ausdrücklich, dass diese Kürzungen nichts mit dem im Oktober 2025 angekündigten globalen Umbau mit 14.000 Stellenstreichungen zu tun haben. Die Kündigungen sollen zwischen dem 2. und 23. Februar 2026 wirksam werden, bis dahin erhalten die Betroffenen 90 Tage volle Bezahlung.
Damit setzt Amazon seinen Kurs fort, auch im Detail an Kosten und Strukturen zu arbeiten – und das, obwohl der Konzern parallel an der von der Trump-Regierung initiierten „Tech Force“-Initiative für IT-Stellen im öffentlichen Sektor teilnimmt. Die Botschaft: Effizienz bleibt Thema, selbst während neue Beschäftigungsprogramme anlaufen.
Analysten sehen Potenzial, Indien im Fokus
Trotz der jüngsten Kursschwäche überwiegt auf institutioneller Seite ein optimistischer Blick auf die Aktie. Am 15. Dezember hat das Analysehaus Guggenheim seine Beobachtung von Amazon mit einer Kaufempfehlung gestartet und ein Kursziel von 300 US-Dollar ausgegeben. Ausgehend vom damaligen Kursniveau um 222 Dollar ergibt sich daraus ein deutliches Aufwärtspotenzial.
Unterfüttert wird diese positive Einschätzung durch eine klare Wachstumsagenda im Ausland. Amazon plant, bis 2030 rund 35 Milliarden US-Dollar in Indien zu investieren. Das Geld soll speziell in den Ausbau von Künstlicher Intelligenz und in die Schaffung neuer Arbeitsplätze fließen. Strategisch geht es dabei vor allem darum, die Cloud-Sparte und die Logistikinfrastruktur in einem dynamisch wachsenden asiatischen Markt deutlich zu stärken.
Ein kurzer Überblick über die zentralen Entwicklungen:
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- Neue Stellenkürzungen: 84 Jobs in Washington, getrennt vom 14.000er-Programm aus Oktober.
- Analystenblick: Guggenheim startet mit „Buy“ und Kursziel 300 Dollar.
- Investitionsplan: 35 Milliarden Dollar für Indien bis 2030 mit Fokus auf KI und Jobs.
Gestern schloss die Aktie in Deutschland bei 189,52 Euro. Über die vergangenen 12 Monate entspricht das einem Rückgang von rund 14 %, womit der Titel deutlich hinter den großen US-Indizes zurückgeblieben ist.
Gegenwind durch Arbeitskonflikte und gescheiterte Übernahme
Die schwächere Performance im Vergleich zu S&P 500 und Nasdaq spiegelt auch operative und regulatorische Belastungen wider. Ein Dauerbrenner bleibt das Thema Arbeitsbedingungen.
Am 16. Dezember traten die Teamsters-Gewerkschaft und Vertreter der Stadt San Francisco gemeinsam vor die Presse. Sie forderten Amazon auf, Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Verteilzentrum DCK6 aufzunehmen. Der Konflikt unterstreicht die Governance- und Reputationsrisiken, die Investoren bei Amazon im Blick haben – von möglichen Lohn- und Kostensteigerungen bis zu Imageschäden.
Hinzu kommt die Nachwirkung einer geplatzten Übernahme: iRobot, Hersteller der Roomba-Saugroboter, hat am 14. Dezember Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragt. Zuvor war Amazons geplanter Kauf des Unternehmens für 1,4 Milliarden Dollar an der Regulierung gescheitert. Allein an Abbruchkosten fielen für Amazon rund 94 Millionen Dollar an – ein überschaubarer Betrag für den Konzern, aber ein sichtbares Beispiel dafür, wie regulatorische Hürden Wachstumspläne ausbremsen können.
Bewertung und Ausblick
Aus Bewertungssicht deutet vieles darauf hin, dass die Börse derzeit eher vorsichtig auf Amazon blickt. Interne Modelle auf Basis von Discounted-Cash-Flow-Berechnungen kommen zu einem fairen Wert, der deutlich über dem aktuellen Kurs liegen soll. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 31,45 ist die Aktie zwar kein Schnäppchen, dieser Multiplikator spiegelt aber auch die Erwartung fortgesetzten Wachstums wider.
Wesentliche Treiber bleiben dabei das Cloud-Geschäft AWS und die Werbeerlöse. AWS soll weiter mit mehr als 20 % wachsen, vor allem getrieben durch die Nachfrage nach KI-Anwendungen. Zusammen mit den geplanten Milliardeninvestitionen in Indien ergibt sich ein Bild, in dem langfristige Wachstumsprojekte klar gegen kurzfristige Belastungen wie Stellenabbau, Arbeitskonflikte und regulatorische Rückschläge stehen. Für die nächsten Quartalen wird entscheidend sein, ob Amazon dieses Spannungsfeld in stabile Margen und wieder anziehendes Kursmomentum übersetzen kann.
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