Wenige Tage vor den Jahreszahlen bleibt die Ceconomy-Aktie im Spannungsfeld zwischen operativem Alltag und strategischem Umbruch. Während das Weihnachtsgeschäft läuft, richtet sich der Blick an der Börse weniger auf kurzfristige Verkäufe, sondern auf die anstehende Bestätigung der Gewinnziele und den Fortschritt der Übernahme durch JD.com. Entscheidend ist nun, ob Ceconomy zum Abschluss des Geschäftsjahres die im Sommer gesetzte Messlatte erreicht.
Jahreszahlen als Belastungstest für die Prognose
Am Mittwoch, den 17. Dezember, legt der Mutterkonzern von MediaMarkt und Saturn die detaillierten Zahlen für das Geschäftsjahr 2024/25 vor. Die Erwartungen sind klar umrissen: Das Management hatte im Juli seine Guidance präzisiert und ein bereinigtes EBIT von rund 375 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Analysten und Investoren rechnen fest mit einer Punktlandung. Ein Ergebnis in dieser Größenordnung würde signalisieren, dass Ceconomy trotz schwächerer Konsumlaune in Europa operativ stabil läuft. Ein moderates Übertreffen der Marke könnte darüber hinaus als Zeichen gewertet werden, dass die Restrukturierung greift und das Unternehmen besser durch das anspruchsvolle Umfeld im Elektronikeinzelhandel kommt.
Im Vorfeld der Zahlen bleibt die Kursbewegung bislang begrenzt. Nach einem gestrigen Schlusskurs von 4,54 Euro notiert die Aktie heute bei 4,39 Euro und damit nur knapp unter dem 52‑Wochen-Hoch von 4,58 Euro. Seit Jahresbeginn liegt der Titel dennoch deutlich im Plus, was zeigt, wie stark die Übernahmefantasie bereits eingepreist ist.
Regulatorische Risiken weitgehend bereinigt
Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor wurde bereits im November ausgeräumt. Am 24. November 2025 genehmigte das italienische Kabinett unter Anwendung der „Golden Power“-Gesetzgebung die Übernahmepläne von JD.com – wenn auch unter Auflagen.
Italien zählt zu den wichtigsten Auslandsmärkten von Ceconomy. Entsprechend groß war das Gewicht dieser Entscheidung. Die Regierung verlangte Zusagen zur Datensicherheit und zur strategischen Ausrichtung der italienischen Gesellschaften. Mit dem nun vorliegenden „Go“ aus Rom ist eines der letzten bedeutenden regulatorischen Hindernisse gefallen und der Weg für den weiteren Vollzug der Transaktion frei geworden.
Am Markt sorgt dies für mehr Planungssicherheit. Der aktuelle Kursverlauf wird damit nicht nur durch das operative Geschäft, sondern zunehmend durch die nahezu abgeschlossene regulatorische Klärung getragen.
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Übernahme-Szenario dominiert die Bewertung
Die jüngste Kursentwicklung lässt sich nur vor dem Hintergrund der veränderten Mehrheitsverhältnisse verstehen. JD.com hat seinen Einfluss im Laufe des Jahres deutlich ausgebaut und steuert auf die Kontrolle über den Düsseldorfer Elektronikhändler zu.
An der Börse steht daher weniger die Frage im Vordergrund, wie stark das Weihnachtsgeschäft ausfällt, sondern welche Schritte nach dem formalen Closing folgen könnten. Diskutiert werden insbesondere:
- ein mögliches Delisting von der Börse,
- ein Squeeze-Out der verbliebenen Minderheitsaktionäre,
- sowie ein engerer strategischer Schulterschluss mit dem JD.com-Ökosystem.
Diese Perspektive schafft einen „natürlichen Boden“ unter dem Kurs: Die Arbitrage-Spanne zum impliziten Übernahmewert hat sich zuletzt weitgehend geschlossen, die Aktie handelt faktisch als Übernahmekandidat im Wartemodus. Die Zahlen am Mittwoch bekommen damit vor allem eine Validierungsfunktion – sie sollen zeigen, dass JD.com ein operativ solides Unternehmen übernimmt.
Der 17. Dezember als nächster Impuls
Bis zur Zahlenvorlage ist mit eher ruhigem Handel zu rechnen, solange keine unerwarteten Ad-hoc-Meldungen kommen. Technisch konsolidiert die Aktie auf hohem Niveau knapp unter dem Jahreshoch; der aktuelle Kurs von 4,39 Euro liegt damit nur rund 4 % darunter. Der RSI von 52 signalisiert ein neutrales Momentum, größere Übertreibungen sind kurzfristig nicht erkennbar.
Die wesentlichen Themen für den 17. Dezember lassen sich klar benennen:
- Jahreszahlen 2024/25: Bestätigung der bereinigten EBIT-Guidance von rund 375 Millionen Euro.
- Cashflow-Entwicklung: Beleg, dass das Geschäftsmodell genügend Mittel für Investitionen und Ausschüttungen generiert.
- Strategische Einordnung: Fortschritt der Transformation hin zu einem stärker erlebnisorientierten Elektronik-Anbieter.
- Übernahme & Struktur: Hinweise zum Closing-Zeitplan und zu möglichen nächsten Schritten unter JD.com.
Besonders sensibel werden Aussagen des Managements zur künftigen Dividendenpolitik und zur Integration in das JD.com-Ökosystem sein. Hier entscheidet sich, welche Rolle die verbliebenen freien Aktionäre künftig spielen und wie attraktiv der Titel in einem Umfeld werden kann, in dem die operative Entwicklung zunehmend von der strategischen Agenda des neuen Haupteigentümers geprägt wird.
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