Während andere Pharma-Riesen straucheln, überrascht Bayer plötzlich mit Zahlen, die selbst optimistische Analysten übertrafen. Das bereinigte EBITDA schoss um satte 20,8 Prozent nach oben – weit mehr als erwartet. Gleichzeitig holt sich der Konzern eine CFO ins Boot, die bei Weltkonzernen wie Bertelsmann und Engie bewiesen hat, dass sie Zahlen und Strategie gleichermaßen beherrscht. Ist das der langersehnte Befreiungsschlag nach Jahren der Glyphosat-Krise? Oder nur ein kurzes Aufbäumen?
Finanz-Ass aus Österreich soll es richten
Am 6. November machte Bayer Nägel mit Köpfen: Dr. Judith Hartmann wird neue Finanzchefin. Die 52-jährige Österreicherin übernimmt ab Juni 2026 das Ruder von Wolfgang Nickl, der nach sieben Jahren abtritt. Hartmanns Vita liest sich wie ein Who’s Who der internationalen Konzernwelt:
- Operating Partner beim Klimainfrastruktur-Investor Sandbrook Capital
- CFO und stellvertretende CEO beim französischen Energieriesen Engie
- Konzern-CFO beim Medienhaus Bertelsmann
- Führungspositionen bei General Electric in den USA, Europa und Brasilien
„Enorme internationale Erfahrung“ attestiert ihr Aufsichtsratschef Winkeljohann. Das dürfte Bayer bitter nötig haben – zwischen Schuldenberg, Rechtsstreitigkeiten und Transformationsdruck braucht es mehr als Buchhaltungs-Know-how.
Quartalszahlen mit Überraschungseffekt
Die am 12. November präsentierten Q3-Zahlen sorgten für Aufhorchen. Das bereinigte EBITDA kletterte auf 1,51 Milliarden Euro – Analysten hatten nur 1,29 Milliarden auf dem Zettel. Ein Anstieg von über 20 Prozent, der die operative Stärke unterstreicht.
Der Umsatz legte währungsbereinigt um 0,9 Prozent auf 9,66 Milliarden Euro zu. Klingt bescheiden, zeigt aber Stabilität in einem herausfordernden Marktumfeld. Besonders die Crop Science-Sparte glänzte: Das bereinigte EBITDA verfünffachte sich nahezu auf 172 Millionen Euro. Verantwortlich dafür war vor allem das Mais-Geschäft mit einem Plus von 22,4 Prozent, getrieben durch höhere Anbauflächen in Nord- und Lateinamerika.
Pharma: Hoffnungsträger vs. Patentabläufe
Im Pharmabereich lieferte Bayer ein gemischtes Bild. Die Krebsmedikamente Nubeqa (plus 60 Prozent) und Kerendia (plus fast 80 Prozent) entwickeln sich zu echten Blockbuster-Kandidaten. Ende Oktober kam ein weiterer Hoffnungsträger hinzu: Die FDA ließ Lynkuet zu – ein hormonfreies Medikament gegen Wechseljahresbeschwerden. Der US-Marktstart für November steht kurz bevor.
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Doch es gibt auch Schatten: Der Blutverdünner Xarelto bröckelt erwartungsgemäß aufgrund von Patentabläufen. Und das Consumer Health-Geschäft schwächelt in Schlüsselmärkten wie den USA und China, was Bayer zu einer Korrektur der Wachstumsprognose zwang.
Der Rechts-Alptraum bleibt
So erfreulich die operativen Fortschritte sind – die Altlasten lassen den Konzern nicht los. Allein im dritten Quartal belasteten Rechtskosten in Höhe von 934 Millionen Euro das Ergebnis. Die Glyphosat- und PCB-Verfahren fressen weiter Milliarden.
CEO Bill Anderson verspricht „bedeutsame Fortschritte“ bei den Glyphosat-Fällen bis Ende 2026. Ob das mehr ist als Durchhalteparolen? Die Nettoverschuldung liegt trotz leichter Verbesserung bei stolzen 32,7 Milliarden Euro.
Ausblick: Vorsichtig optimistisch
Bayer hält an der Jahresprognose fest: Das bereinigte EBITDA soll zwischen 9,7 und 10,2 Milliarden Euro landen. CFO Nickl warnte allerdings vor anhaltenden Währungsbelastungen 2026 und bezeichnete den Agrarmarkt als „sehr dynamisch“ – Konzernsprech für: Es bleibt volatil.
Die detaillierte Guidance für 2026 folgt Ende Februar mit den Jahreszahlen. Dann wird sich zeigen, ob die neue Finanzchefin Hartmann tatsächlich den strategischen Neustart einleiten kann, den Bayer so dringend braucht.
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