Die Canopy-Growth-Aktie geht nach einem starken Vorlauf mit deutlicher Unsicherheit in die neue Handelswoche. Auf eine historische Entscheidung aus Washington folgte zum Wochenschluss ein klarer Rücksetzer. Im Zentrum steht die mögliche Entlastung der Branche von einer zentralen Steuerbremse – doch kurzfristig dominieren Gewinnmitnahmen.
- Aktie verliert am Freitag 12,4 % auf 1,48 US‑Dollar
- Vorherige Rally von rund 90 % seit Ende November
- Reklassifizierung von Cannabis von Schedule I auf Schedule III eingeleitet
- Wegfall von 280E-Regeln könnte Profitabilität deutlich verbessern
- Analysten sehen strukturellen Rückenwind, aber zeitliche Unsicherheit
Regulatorische Wende, kurzfristige Korrektur
Auslöser der jüngsten Schwankungen ist die Bestätigung, dass US-Präsident Donald Trump am Donnerstag eine Executive Order zur Neueinstufung von Marihuana unterzeichnet hat. Cannabis soll im Controlled Substances Act von Schedule I in Schedule III verschoben werden. Grundsätzlich wäre das ein klarer struktureller Vorteil für die Branche, die erste unmittelbare Marktreaktion am Freitag fiel jedoch negativ aus.
Die Aktie von Canopy Growth war im Vorfeld der Nachricht ab Ende November um rund 90 % gestiegen. Mit der offiziellen Bekanntgabe setzten dann deutliche Gewinnmitnahmen ein. Am Freitag eröffnete der Titel extrem volatil und geriet im Tagesverlauf stetig unter Verkaufsdruck. Der Schlusskurs von 1,48 US‑Dollar lag nahe dem Tagestief von 1,46 US‑Dollar.
Auch Wettbewerber litten unter der „sell the news“-Reaktion. Tilray Brands schloss die Woche mit einem Minus von 7,4 %. Der gehebelte Cannabis-ETF MSOX korrigierte nach einem Anstieg von mehr als 54 % in den Vortagen um 50,6 %.
Steuerentlastung als zentraler Hebel
Kern der finanziellen Bedeutung der Neueinstufung ist der erwartete Wegfall der US-Steuerregel IRC Section 280E. Bislang konnten Cannabis-Unternehmen in den USA keine normalen Betriebsausgaben steuerlich geltend machen – ein wesentlicher Bremsklotz für die Profitabilität.
Für Canopy Growth, das im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2026 (per 30. September 2025) einen bereinigten EBITDA-Verlust von nur noch 3,0 Mio. CAD ausgewiesen hat, könnte diese Veränderung den Übergang zu positivem Cashflow beschleunigen. Die strukturelle Ertragskraft würde durch absetzbare Betriebskosten deutlich verbessert.
Strategie, Zahlen und Margendruck
Parallel zur regulatorischen Entwicklung treibt Canopy seine „asset-light“-Strategie weiter voran, um die Bilanz zu stärken. Jüngsten Berichten zufolge schreitet die Übernahme von MTL Cannabis voran, deren Volumen mit 125 bis 179 Mio. US‑Dollar angegeben wird. Ziel ist eine stärkere Positionierung im kanadischen Markt und ein ausgebautes Produktportfolio.
In Q2 2026 erzielte Canopy einen Quartalsumsatz von rund 67 Mio. US‑Dollar. Auf Zwölfmonatsbasis summieren sich die Erlöse auf 278,61 Mio. US‑Dollar. Der Unterschied zwischen Quartals- und TTM-Zahlen ist wichtig, da frühere Vergleiche diese Größen teils vermischt hatten. Trotz anhaltender Nettoverluste bleibt der Fokus auf einer besseren Umsatzstruktur und Kostendisziplin als zentrale Bausteine der geplanten Ergebniswende.
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Analystenseitig wird die langfristige Wirkung der Neueinstufung überwiegend positiv gesehen. Roth MKM hat seine Kaufempfehlung bestätigt und bewertet den Schritt der US-Regierung als grundlegende strukturelle Verbesserung für den Sektor, auch wenn sich die Umsetzung über mehrere Monate hinziehen dürfte.
Historische Muster und Bilanzspielraum
Die Bewegung vom Freitag passt in ein bekanntes Muster im Cannabis-Sektor: Auf optimistische Erwartungen rund um regulatorische Meilensteine folgen häufig kräftige Rallys, die nach dem eigentlichen Ereignis in deutliche Korrekturen übergehen. Der Rückgang um 12,4 % steht einer vorangegangenen Aufwärtsbewegung von 13–14 % in den zehn Tagen davor gegenüber.
Im Fokus steht nun die zeitliche Lücke zwischen Executive Order und tatsächlicher Implementierung. Kritiker wie das Manhattan Institute haben darauf hingewiesen, dass die Maßnahme zwar Unternehmensbilanzen durch Steuererleichterungen verbessert, aber gesellschaftspolitische Fragen nicht löst. Für Canopy verschiebt sich der Schwerpunkt damit von Spekulation auf Umsetzung – konkret darauf, wie schnell die steuerlichen Effekte in niedrigere Verluste und bessere Margen übersetzt werden können.
Finanziell verfügt das Unternehmen derzeit über eine Liquiditätsposition von rund 298 Mio. CAD. Jüngst wurden zudem 50 Mio. US‑Dollar an Term Loans zurückgeführt, um Zinsaufwendungen zu senken.
Ausblick auf die Woche
Mit Beginn des Handels heute beobachten technische Analysten vor allem die Marke von 1,46 US‑Dollar, das Tagestief vom Freitag. Ein Rutsch darunter würde für eine mögliche Fortsetzung der Konsolidierung sprechen, während eine Stabilisierung darüber als Einstiegschance nach der Korrektur interpretiert werden könnte.
Wichtige Impulse können zudem aus der politischen und juristischen Begleitung der Executive Order kommen. Mögliche rechtliche Anfechtungen oder Verzögerungen im Verwaltungsprozess zur endgültigen Neueinstufung würden die Erwartungshaltung bremsen. Da kurzfristig kein neuer Quartalsbericht ansteht und das nächste Update voraussichtlich das Weihnachtsquartal betreffen wird, dürften die Kursausschläge vor allem von der Stimmung im Cannabis-Sektor und der Entwicklung der einschlägigen ETFs abhängen.
An der Wall Street dominiert derzeit eine „Hold“-Einschätzung mit einem durchschnittlichen Kursziel, das weiteres Aufwärtspotenzial nahelegt, sofern die regulatorischen Rückenwinde im Verlauf des Jahres 2026 tatsächlich in messbare Ergebnisverbesserungen münden.
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