Ceconomy liefert ein weiteres Wachstumsjahr ab und überrascht mit besseren Ergebnissen als geplant. Gleichzeitig treibt JD.com die Übernahme des Elektronikhändlers zügig voran und hat sich bereits eine klare Mehrheit gesichert. Wie stabil ist dieser Mix aus operativer Verbesserung und strategischem Umbruch?
Geschäftsjahr 2024/25: Wachstum auf breiter Basis
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 steigerte Ceconomy den Umsatz auf 23,1 Milliarden Euro. Währungs- und portfoliobereinigt entspricht das einem Plus von 5,7 %, auf vergleichbarer Fläche lag das Wachstum bei 5,0 %. Damit lag der Konzern über seiner bisherigen, eher vorsichtigen Guidance eines „moderaten“ Wachstums.
Besonders dynamisch verlief das vierte Quartal mit Erlösen von 5,5 Milliarden Euro und einem Like-for-like-Wachstum von 6,9 %. MediaMarkt und Saturn setzten damit ihre Serie von Wachstumsquartalen in einem generell anspruchsvollen Konsumumfeld fort.
Deutlich höheres Ergebnis und Margenplus
Auf der Ergebnisseite legte Ceconomy noch stärker zu. Das bereinigte EBIT stieg um 72 Millionen Euro auf 378 Millionen Euro, ein Zuwachs von 24 % gegenüber dem Vorjahr (305 Millionen Euro). Die bereinigte EBIT-Marge erhöhte sich um 30 Basispunkte auf 1,6 % – das elfte Quartal in Folge mit EBIT-Wachstum.
Auch die Bruttomarge verbesserte sich um 30 Basispunkte auf 18,3 %. Wesentliche Treiber waren das wachsende Service-Geschäft und konsequente Kostendisziplin. Damit gelingt es dem Konzern, nicht nur mehr Umsatz zu generieren, sondern diesen auch profitabler zu gestalten.
Free Cash Flow legt kräftig zu
Auffällig stark entwickelte sich der Free Cash Flow: Er sprang um 180 % von 119 Millionen auf 337 Millionen Euro. CFO Remko Rijnders unterstrich die Bedeutung dieser Entwicklung mit den Worten: „Cash is king, particularly now in retail.“ Für einen Handelskonzern ist diese Verbesserung ein wesentlicher Stabilitätsfaktor – insbesondere mit Blick auf anstehende strategische Veränderungen.
Die wichtigsten Kennzahlen des Geschäftsjahres 2024/25 im Überblick:
- Umsatz: 23,1 Mrd. Euro (+5,7 % währungs- und portfoliobereinigt)
- Like-for-like-Wachstum: +5,0 %
- Bereinigtes EBIT: 378 Mio. Euro (+24 %)
- Bereinigte EBIT-Marge: 1,6 % (+30 Basispunkte)
- Bruttomarge: 18,3 % (+30 Basispunkte)
- Free Cash Flow: 337 Mio. Euro (+180 %)
Wachstumstreiber: Online, Services und Retail Media
Ein zentraler Motor der positiven Entwicklung bleibt das Online-Geschäft. Die E-Commerce-Umsätze stiegen um 13,3 % auf 5,7 Milliarden Euro. Der Online-Anteil (inklusive Marketplace) kletterte auf 26 % des Gesamtumsatzes, ein Plus von 240 Basispunkten.
Der hauseigene Marketplace, inzwischen in acht Ländern aktiv, erzielte ein GMV-Wachstum von 90 % auf 527 Millionen Euro. Das zeigt, dass Ceconomy zunehmend auch als Plattformanbieter auftritt, nicht nur als klassischer Händler.
Auch das Geschäft mit Services & Solutions legte deutlich zu. Dieser Bereich – unter anderem mit Garantieverlängerungen, Versicherungen und technischen Dienstleistungen – wuchs um 12,5 % auf 1,4 Milliarden Euro. Der Umsatzanteil von 5,6 % bedeutet, dass das Mittelfristziel in diesem Segment früher als geplant erreicht wurde.
Zusätzliche Dynamik kommt aus dem Retail-Media-Geschäft. Mit Werbeerlösen von 91 Millionen Euro wurden die ursprünglich avisierten 45 Millionen Euro klar übertroffen. Damit etabliert Ceconomy eine weitere, margenstarke Ertragsquelle.
Regionale Entwicklung: Starke DACH-Region, gemischtes Bild in Osteuropa
Regional zeigt sich ein differenziertes, insgesamt aber solides Bild.
In der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz, Ungarn) stieg der Umsatz leicht auf 12,0 Milliarden Euro (+1,0 %). Das bereinigte EBIT verbesserte sich deutlich um 31 Millionen Euro auf 193 Millionen Euro. Deutschland lieferte dabei den stärksten EBIT-Anstieg im Konzern, was die Bedeutung des Heimatmarkts unterstreicht.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Ceconomy?
West- und Südeuropa trugen mit einem Umsatzplus von 4,0 % auf 7,5 Milliarden Euro zum Wachstum bei. Das bereinigte EBIT dieser Region legte um 38 Millionen Euro auf 127 Millionen Euro zu. Spanien war hier der wichtigste Wachstumstreiber sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis.
In Osteuropa wuchsen die Umsätze besonders kräftig um 30,4 % auf 3,6 Milliarden Euro, maßgeblich getrieben durch die Türkei. Das bereinigte EBIT ging jedoch um 23 Millionen Euro auf 50 Millionen Euro zurück. Belastungen durch Restrukturierungskosten in Polen drückten hier auf die Profitabilität, trotz des starken Umsatzwachstums.
JD.com übernimmt Mehrheit: Weichenstellung für 2026
Parallel zur operativen Entwicklung schreitet die Übernahme durch JD.com voran. Nach Ablauf der zusätzlichen Annahmefrist Ende November hält der chinesische E-Commerce-Konzern nun 85,2 % der Anteile. Der Abschluss der Transaktion wird in der ersten Jahreshälfte 2026 erwartet, vorbehaltlich der verbliebenen regulatorischen Genehmigungen.
CEO Dr. Kai-Ulrich Deissner betonte auf der Analystenkonferenz die strategische Bedeutung des neuen Großaktionärs: „JD.com brings significant experience, especially in logistics and technology. In teaming up with them, we want to create not just experience electronics, but the future of European retail.“
Konkret stellte das Management klar, dass weder Stellenstreichungen geplant sind noch die Marken MediaMarkt und Saturn infrage gestellt werden. Die bestehenden Formate sollen also weitergeführt und durch die Kompetenzen von JD.com – vor allem in Logistik und Technologie – ergänzt werden.
Für die Aktionäre ist zudem relevant: Im Rahmen der Transaktion liegt der Angebotspreis bei 4,60 Euro je Aktie.
Ausblick 2025/26: Deutlich höheres EBIT-Ziel
Für das laufende Geschäftsjahr 2025/26 setzt sich Ceconomy ambitioniertere Ziele. Der Konzern erwartet:
- Moderates währungsbereinigtes Umsatzwachstum, getragen von allen Segmenten
- Ein bereinigtes EBIT von rund 500 Millionen Euro (nach 378 Millionen Euro im Vorjahr)
- Stärkste Ergebnisbeiträge aus der DACH-Region sowie West- und Südeuropa
Strategisch geplant ist zudem die Ausweitung des Marketplace nach Ungarn und in die Schweiz. Bis Mitte 2026 soll eine aktualisierte Gesamtstrategie vorliegen, die dann bereits unter dem Einfluss des neuen Mehrheitsaktionärs JD.com stehen dürfte.
Die Dividendenpolitik bleibt unverändert: Vorgesehen ist weiterhin eine Ausschüttungsquote von 15–25 % des Nettogewinns.
Kursniveau und nächste Termine
An der Börse bewegt sich die Ceconomy-Aktie nach der Zahlenvorlage in der Nähe ihrer Jahreshochs. Der aktuelle Kurs liegt bei 4,34 Euro, nach einem Schlusskurs von 4,36 Euro am Vortag. Auf Sicht von zwölf Monaten ergibt sich ein Anstieg von 68,54 %, seit Jahresanfang liegt das Plus bei 64,83 %.
Im Vergleich zu ihrem 52-Wochen-Hoch von 4,58 Euro notiert die Aktie rund 5 % tiefer. Gleichzeitig beträgt der Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt mit 3,91 Euro gut 11 %, was den Aufwärtstrend der vergangenen Monate unterstreicht. Der RSI von 52,2 signalisiert ein weitgehend neutrales Momentum ohne klare Überkauft- oder Überverkauft-Situation.
Wichtige Termine für die weitere Entwicklung stehen bereits fest:
- Februar 2026: Ergebnisse Q1 2025/26
- Februar 2026: Hauptversammlung
- Mai 2026: Ergebnisse Q2/H1 2025/26
Mit dem klar formulierten EBIT-Ziel von 500 Millionen Euro, dem Ausbau margenstarker Geschäftsfelder und der bevorstehenden Integration von JD.com stehen in den kommenden Quartalen sowohl operative Fortschritte als auch strukturelle Weichenstellungen im Fokus – die Zahlen der nächsten Berichtstermine werden zeigen, ob Ceconomy den eingeschlagenen Pfad beim Ergebniswachstum halten kann.
Ceconomy-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Ceconomy-Analyse vom 19. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Ceconomy-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Ceconomy-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 19. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Ceconomy: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...
