Orsted zieht in den USA die Reißleine. Mit dem sofortigen Stopp neuer Windkraftprojekte schockt der Konzern die Märkte und wirft grundlegende Fragen zur Zukunft der Offshore-Strategie auf. Kapituliert der Branchenriese vor den „erhöhten Risiken“ oder ist das der längst überfällige Schritt zur Rettung der Bilanz?
Dominierendes Thema ist der drastische Kurswechsel in den Vereinigten Staaten: CEO Rasmus Errboe verkündete auf dem Investorentag in Kopenhagen das Aus für die Entwicklung neuer Windkraftprojekte. Als Hauptgrund führt das Management massive Risiken im US-Markt an. Damit friert Orsted seine Expansionspipeline effektiv ein und verlagert den Fokus nun ausschließlich auf die Fertigstellung bereits fortgeschrittener Bauprojekte. Investoren müssen diese Konsolidierungsphase in einem politisch wie wirtschaftlich stürmischen Gewässer nun erst einmal verdauen.
Wettlauf gegen die Zeit
Doch der Rückzug ist nicht total. Während neue Pläne auf Eis liegen, arbeitet der Konzern unter Hochdruck an der Fertigstellung der enormen „Altlasten“. Am Mittwoch wurden wichtige Fortschritte bei der Kabelverlegung für die Flaggschiff-Projekte Revolution Wind und Sunrise Wind bestätigt.
Der aktuelle Status zeigt die operative Hektik:
- Sunrise Wind: Die Fundament-Installation für 2025 ist abgeschlossen. Das Spezialschiff Leviathan kümmert sich derzeit um die Inbetriebnahme der Umspannplattform.
- Revolution Wind: Hier installiert die Scylla weiterhin Turbinen, während die Hydra die Umspannwerke vorbereitet.
- Kabelarbeiten: Die Seaway Aimery bereitet den Meeresboden für die interne Verkabelung vor.
Dieser gefährliche Spagat – Wachstumsstopp bei gleichzeitiger Kapitalbindung in laufenden Großprojekten – definiert das aktuelle Risikoprofil der Aktie.
Flucht nach vorn in Europa
Während sich die Wolken über dem US-Geschäft verdunkeln, sucht Orsted sein Heil in der europäischen Expansion. Heute vermeldete der Konzern einen strategischen Erfolg in Irland: Das Projekt für den 65-MW-Solarpark in Ballinrea (Cork) nimmt Fahrt auf.
Gesichert durch einen Vertrag im Rahmen des irischen Förderprogramms RESS 4, soll die Anlage künftig rund 16.000 Haushalte versorgen. Dieser Schritt unterstreicht die Strategie, durch Diversifizierung in Onshore-Solar und Speicherlösungen das volatile Offshore-Geschäft abzufedern.
Warnsignale im operativen Geschäft
Dass die Nerven blank liegen, zeigen auch kleine Meldungen: Heute um 11:08 Uhr GMT wurde ein ungeplanter Ausfall der Einheit T_WLNYO-3 registriert. Auch wenn solche technischen Störungen im Energiebereich fast zur Routine gehören, erhöhen sie kurzfristig den Druck auf den Aktienkurs.
Orsted befindet sich offensichtlich in einer schmerzhaften Transformation. Das Management zieht eine harte Linie: Risikominimierung in den USA bei gleichzeitiger Monetarisierung der enormen Investitionen in Revolution und Sunrise Wind. Die Hinwendung zu sichereren Onshore-Märkten wie Irland wirkt dabei wie eine defensive Umstrukturierung zur Stabilisierung der Bilanz.
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