Alphabet startet mit einem ungewöhnlichen Schritt in die letzten Handelstage des Jahres: Der Google-Mutterkonzern kauft den US-Ökostromentwickler Intersect Power für 4,75 Milliarden US-Dollar in bar zuzüglich übernommener Schulden. Damit zielt das Unternehmen direkt auf eine der zentralen Engstellen der KI-Expansion – die Stromversorgung der Rechenzentren. Entscheidend ist die Frage, ob sich der hohe Kapitaleinsatz durch mehr Planungssicherheit bei Energie und KI-Wachstum auszahlt.
Strategischer Energievorstoß
Der am Montag verkündete Deal soll die Energieversorgung für Googles Rechenzentren stärker vertikal integrieren. Hintergrund: KI-Anwendungen treiben den Strombedarf deutlich nach oben, konventionelle Stromverträge stoßen an Grenzen.
Mit Intersect sichert sich Alphabet mehrere Gigawatt erneuerbare Kapazität. Aus Marktsicht nimmt der Konzern damit einen möglichen Engpass für 2026 und die Folgejahre frühzeitig vom Tisch.
Einige Kernpunkte:
- Kaufpreis: 4,75 Milliarden US-Dollar in bar plus Schuldenübernahme
- Ziel: Absicherung großer erneuerbarer Strommengen für Rechenzentren
- Fokus: Versorgung der stark wachsenden KI-Workloads
Im Unterschied zu vielen softwaregetriebenen Übernahmen steht hier die physische Infrastruktur im Vordergrund. Alphabet setzt sich damit von Amazon (AWS) und Microsoft (Azure) ab, die ihre Cloud-Plattformen überwiegend über Stromabnahmeverträge (PPAs) mit externen Anbietern versorgen. Durch eigene Erzeugungskapazitäten steigt die Kontrolle über Kosten, Verfügbarkeit und Planung.
Waymo-Zwischenfall bremst kurzfristig
Für etwas Zurückhaltung sorgten operative Schwierigkeiten bei der Tochter Waymo. Der Robotaxi-Dienst musste sein Angebot in San Francisco am Wochenende des 20./21. Dezember vorübergehend aussetzen, weil ein großflächiger Stromausfall die Ampelanlagen lahmlegte.
Der Dienst lief zwar bereits am Sonntagnachmittag wieder an, der Vorfall machte aber deutlich, wie anfällig autonome Fahrzeugflotten für externe Störungen im städtischen Umfeld sind. Dieses Risiko schlug sich kurzfristig auch in einer etwas vorsichtigeren Kursreaktion nieder.
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Trotz dieser Dämpfer bleibt die Analystenseite positiv. Citigroup bestätigte am 22. Dezember ein Kaufvotum und nannte ein Kursziel von 350 US-Dollar. Die Analysten werten den Intersect-Kauf als wichtigen Baustein, der die Investitionsplanung für das kommende Geschäftsjahr untermauert.
Zentrale Kennzahlen (heute, 08:30 Uhr EST):
- Kurs: rund 314 US-Dollar
- Wochenverlauf: Seit Montag Konsolidierung nach der Ankündigung
- Performance seit Jahresbeginn: etwa +64 %
- Analystenkonsens Kursziel: rund 345–350 US-Dollar
Einordnung im Jahresverlauf
Der Schritt erfolgt nach einem sehr starken Börsenjahr 2025, in dem Alphabet den Nasdaq-100 deutlich hinter sich gelassen hat. Die Aktie legte über 60 % zu, getragen von KI-Fantasie und einem robusten Cloud-Geschäft.
Mit dem Intersect-Kauf verschiebt sich der Wettbewerb der großen Cloud-Anbieter in Teilen: Neben Modellen wie Gemini oder GPT rückt die Robustheit der Infrastruktur stärker in den Mittelpunkt. Investoren stellen dabei die direkten Milliardenkosten den erwarteten Vorteilen gegenüber – insbesondere geringerer Schwankung bei Energiekosten und höherer Versorgungssicherheit.
Die Cloud-Umsätze von Google wachsen weiter, gestützt durch zunehmende KI-Nutzung bei Unternehmenskunden. Vor diesem Hintergrund dürfte die Integration von Intersect mittelfristig dazu beitragen, Margenschwankungen durch volatile Energiepreise abzufedern.
Ausblick auf Anfang 2026
Technisch notiert die Aktie über der 50-Tage-Linie, mit einer spürbaren Unterstützungszone um 310 US-Dollar. Kurzfristig richtet sich der Blick darauf, ob der Titel die geringere Liquidität nach den Feiertagen nutzen kann, um sich wieder an das Jahreshoch bei etwa 328 US-Dollar heranzuschieben.
Für die weitere Bewertung ist der nächste Termin klar gesetzt: Im späten Januar legt Alphabet die Quartalszahlen vor. Dann erwartet der Markt detaillierte Aussagen dazu, wie sich die Intersect-Übernahme konkret auf Investitionsbudgets und den freien Cashflow in den kommenden Quartalen auswirken soll.
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