IBM legt bei KI und Cloud weiter Tempo vor. Nach der milliardenschweren Übernahme von Confluent setzt der Konzern mit einer neuen Allianz im Bildungsbereich den nächsten strategischen Akzent. Die zentrale Frage: Kann IBM den hohen Anspruch, ein Schwergewicht in hybrider Cloud und generativer KI zu werden, operativ einlösen?
Zwei Bausteine für die KI-Strategie
Kern der aktuellen Story ist die geplante Übernahme des Daten-Streaming-Spezialisten Confluent. IBM will für 31 US‑Dollar je Aktie rund 11 Milliarden US‑Dollar in bar auf den Tisch legen, der Abschluss wird bis Mitte 2026 erwartet. Confluent soll mit seinen Echtzeit-Datenströmen die watsonx-Plattform stärken – genau dort, wo in der Unternehmens-KI bislang ein Engpass liegt: beim Zugriff auf aktuelle, qualitativ hochwertige Daten.
Parallel dazu hat IBM am Freitag eine globale Partnerschaft mit Pearson angekündigt. Beide Unternehmen wollen KI-gestützte Lernlösungen für Unternehmen, Regierungen und Bildungseinrichtungen entwickeln. Hintergrund ist der wachsende Fachkräftemangel: Pearson schätzt, dass allein der US-Wirtschaft durch fehlende Qualifikationen über 1 Billion US‑Dollar an jährlicher Wertschöpfung entgehen könnten.
Mit der Kombination aus Confluent-Technologie und Pearson-Kooperation adressiert IBM zwei Engpässe in der KI-Einführung bei Großkunden: fehlende Echtzeitdaten und mangelnde Skills in den Belegschaften.
Umbau im Konzern und finanzielle Basis
Die Expansion geht mit Effizienzmaßnahmen einher. Aktuelle Berichte zeigen, dass IBM seine bereits laufenden Restrukturierungen nun auch in Europa fortsetzt, unter anderem mit Stellenanpassungen in London. Ziel ist, Ressourcen stärker in Software- und KI-Bereiche zu lenken und weniger rentable Aktivitäten zurückzufahren.
Operativ startet IBM diesen Umbau aus einer vergleichsweise robusten Position. Im dritten Quartal 2025 erzielte der Konzern:
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- Umsatz: 16,33 Milliarden US‑Dollar, ein Plus von 9,1 % gegenüber dem Vorjahr
- Ergebnis je Aktie (EPS): 2,65 US‑Dollar, über den Erwartungen von 2,45 US‑Dollar
Damit unterfüttert IBM seine aggressive KI-Strategie mit realem Wachstum – ein Punkt, den viele Wettbewerber im KI-Hype erst noch liefern müssen.
Bewertung, Risiken und Marktumfeld
An der Börse fällt die Reaktion bislang verhalten aus. Die Aktie schloss am Freitag bei 261,75 Euro, liegt auf Wochensicht leicht im Minus, aber rund 22 % über dem Stand zum Jahresbeginn und knapp unter ihrem 52‑Wochen-Hoch. Der Markt honoriert die Story also bereits, ohne in Euphorie zu verfallen.
Analystenseitig überwiegt eine abwägende Haltung. So bestätigte Bernstein SocGen am 10. Dezember ein „Market Perform“-Votum mit Kursziel 280 US‑Dollar und verweist damit implizit auf die Integrationsrisiken der Confluent-Übernahme. Die 11 Milliarden US‑Dollar stellen einen spürbaren Kapitaleinsatz dar, auch wenn Confluent in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 1 Milliarde US‑Dollar Umsatz erzielt hat und IBM für 2026/27 einen Beitrag von rund 2 Prozentpunkten zum Software-Wachstum erwartet.
Im Sektor-Kontext bewegt sich IBM mit diesem Schritt im mainstream der Branche. Die M&A-Aktivität im Tech-Bereich hat 2025 spürbar angezogen, besonders im Umfeld von KI-Infrastruktur und Datenplattformen. Mit Confluent greift IBM gezielt in dieser Schicht an und positioniert sich deutlicher gegen andere Hyperscaler, die ähnliche Bausteine um ihre Cloud-Ökosysteme herum aufbauen.
Ausblick: Nächste Etappen
In den kommenden 18 Monaten rückt vor allem der Genehmigungsprozess für die Confluent-Übernahme in den Fokus. Verzögerungen oder Auflagen der Wettbewerbsbehörden könnten den Zeitplan durcheinanderbringen, auch wenn die Aktionäre von Confluent dem Deal bereits klar zugeneigt sind.
Operativ dürfte der Markt genau hinschauen, wie IBM die Pearson-Partnerschaft in konkrete Produkte und Umsätze übersetzt und ob die Restrukturierung die erhoffte Verschiebung zugunsten margenträchtiger Software- und KI-Bereiche bringt. Ein wichtiger Prüfstein wird der Q4‑Bericht sein, in dem sich erste finanzielle Effekte des laufenden Umbaus und der KI-Initiativen abzeichnen sollen.
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