DeFi Technologies gerät gleich von mehreren Seiten unter Druck. Neben einer Sammelklage wegen mutmaßlicher Falschinformationen belasten schwache Umsatzperspektiven und ein schwieriges Krypto-Umfeld den Kurs deutlich. Die Aktie notiert auf der Nasdaq derzeit bei rund 0,99 US‑Dollar und liegt seit Jahresbeginn klar im Minus.
- Sammelklage wegen mutmaßlicher Wertpapierverstöße
- Deutliche Senkung der Umsatzprognose für 2025
- Hohe Liquidität, aber schwache Kursentwicklung
- Expansion nach Brasilien als strategischer Lichtblick
Sammelklage und Vorwürfe
Mehrere Kanzleien, darunter Robbins Geller Rudman & Dowd, Levi & Korsinsky und The Rosen Law Firm, haben Sammelklagen gegen DeFi Technologies eingereicht. Sie vertreten Investoren, die zwischen dem 12. Mai 2025 und dem 14. November 2025 Wertpapiere des Unternehmens gekauft haben. Der Stichtag für Anträge als Hauptkläger ist der 30. Januar 2026.
Den Klagen zufolge sollen das Unternehmen und bestimmte Führungskräfte wesentliche Punkte unzutreffend oder unvollständig dargestellt haben. Im Kern geht es um vier Vorwürfe:
- Die DeFi-Alpha-Arbitragestrategie, ein wichtiger Umsatztreiber, habe erhebliche Umsetzungsverzögerungen gehabt, ohne dass dies rechtzeitig offengelegt wurde.
- Der Wettbewerbsdruck durch andere Digital-Asset-Treasury-(DAT-)Anbieter sei verharmlost worden.
- Vor diesem Hintergrund sei die kommunizierte Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2025 faktisch nicht erreichbar gewesen.
- Die negativen Auswirkungen auf Geschäft und Finanzkennzahlen seien in der Kommunikation heruntergespielt worden.
Kursreaktionen nach Offenlegungen
Die kritischen Punkte wurden schrittweise öffentlich. Am 6. November 2025 teilte DeFi Technologies mit, dass DAT-Unternehmen im vergangenen Jahr einen erheblichen Teil der Arbitragemöglichkeiten „absorbiert oder verzögert“ hätten. Die Aktie verlor daraufhin mehr als 7 %.
Am 14. November 2025 folgte der nächste Einschnitt. In den Zahlen zum dritten Quartal 2025 meldete das Unternehmen einen Umsatzrückgang von knapp 20 % und verfehlte damit die Markterwartungen. Gleichzeitig wurde die Umsatzprognose für 2025 deutlich zurückgenommen – von 218,6 Mio. US‑Dollar auf rund 116,6 Mio. US‑Dollar. Zur Begründung verwies das Management auf die starke Verbreitung von DAT-Firmen und eine geringere Volatilität der digitalen Vermögenswerte. Die Aktie brach nach dieser Meldung um mehr als 27 % ein.
Veränderungen im Unternehmen
Aufsichtsrat und Aufsicht
Am 22. Dezember 2025 gab DeFi Technologies den sofortigen Rücktritt von Stefan Hascoet aus dem Board of Directors bekannt. Er hatte das Gremium seit Juni 2023 verstärkt. Gründe für den Rücktritt wurden im Rahmen der Mitteilung nicht weiter ausgeführt.
In derselben Veröffentlichung legte das Unternehmen zusätzliche Informationen zu Aktienbesitz und Verwahrungsdifferenzen offen. Diese Ergänzungen erfolgten auf Anfrage der Ontario Securities Commission (OSC), die entsprechende Punkte im Rahmen einer Prüfung adressiert hatte. DeFi Technologies erklärte, man habe 14 Broker kontaktiert, um gemeldete Ungleichgewichte zu klären; fünf Antworten lagen zum Zeitpunkt der Meldung vor.
CEO-Wechsel
Bereits im Zuge der Q3-Veröffentlichung im November meldete DeFi Technologies einen Führungswechsel. Mitgründer Johan Wattenström übernahm die Rolle des CEO und Executive Chairman. Der bisherige CEO, Olivier Roussy Newton, wechselte in die Funktion eines Strategic Advisor.
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Q3-Zahlen und Finanzlage
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen legte das Unternehmen für das dritte Quartal 2025 noch vergleichsweise solide Kennzahlen vor:
- Umsatz: 22,5 Mio. US‑Dollar
- Operatives Ergebnis: 9 Mio. US‑Dollar
- Zahlungsmittelbestand zum 30. September 2025: 119,5 Mio. US‑Dollar
- Treasury-Bestand: 46,2 Mio. US‑Dollar in digitalen Vermögenswerten
- Gesamte Liquidität (Cash plus digitale Assets): 165,7 Mio. US‑Dollar
- Durchschnittliches verwaltetes Vermögen (AUM) der Tochter Valour: 950,7 Mio. US‑Dollar, ein Plus von 25 % gegenüber dem Vorquartal
Das Management betonte, die Kern-Umsatzprognose von 116,6 Mio. US‑Dollar für 2025 sei weiterhin erreichbar. Zugleich wurden jedoch zuvor erwartete DeFi-Alpha-Erlöse in Höhe von 102 Mio. US‑Dollar auf spätere Perioden verschoben.
Expansion nach Brasilien
Auf der strategischen Seite meldete DeFi Technologies im Dezember einen Markteintritt in Brasilien. Am 19. Dezember 2025 feierte das Unternehmen an der Börse B3 den Start seiner Produkte in dem südamerikanischen Markt.
Gestartet wurden:
- DEFT31: Brazilian Depositary Receipts (BDRs) auf die an der Nasdaq gelisteten Aktien
- Fünf Valour-ETPs: auf Bitcoin (BTCV), Ethereum (ETHV), XRP (XRPV), Solana (VSOL) und Sui (VSUI)
Für die Valour-Tochter ist dies der erste Schritt außerhalb Europas und zugleich der Eintritt in die größte Krypto-Volkswirtschaft Lateinamerikas.
Volatile Aktie, hoher Beta-Faktor
Die Aktie von DeFi Technologies zeigte 2025 eine hohe Schwankungsbreite. Vom 52‑Wochen-Hoch bei 4,95 US‑Dollar im Mai liegt der Kurs inzwischen rund 63 % entfernt. Ein Beta von 4,05 unterstreicht die starke Abhängigkeit vom Gesamtmarkt und insbesondere von der Entwicklung der Kryptowährungen.
Nächste Termine und Ausblick
In den kommenden Monaten stehen zwei Termine im Fokus, die den Kursverlauf wesentlich beeinflussen können:
- Januar 2026: Frist für Anträge als Hauptkläger in der Sammelklage
- Veröffentlichung der Q4‑Zahlen 2025: erwartet Anfang 2026
Im Mittelpunkt steht dabei, wie sich die Wertpapierklagen entwickeln und ob es DeFi Technologies gelingt, die reduzierte Kern-Umsatzprognose in einem intensiven DAT-Wettbewerbsumfeld zu erreichen. Das Unternehmen verweist auf seine hohe Liquidität als Basis für weitere Schritte, gleichzeitig bleiben die Rechtsrisiken und das schwache Marktumfeld kurzfristig zentrale Belastungsfaktoren.
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