Guten Abend,
in einer Welt, in der Salmonellen-Skandale Regierungen stürzen können und jeder zweite Lieferkettenbruch mit Hygiene-Zertifikaten beginnt, ist Lebensmittelsicherheit längst mehr als ein Verbraucherschutzthema. Sie ist zu einem globalen Wirtschaftsfaktor geworden – mit Wachstumsraten, die selbst Tech-Investoren aufhorchen lassen. Während Europa seine Regeln verschärft und Asien zum größten Nachfragemarkt aufsteigt, entsteht ein 48-Milliarden-Dollar-Markt, der zeigt: Vertrauen in das, was auf unseren Tellern landet, hat seinen Preis. Gleichzeitig ringt die deutsche Koalition um ein Rentenpaket, das die Generationenfrage neu stellt – und droht, an den eigenen Reihen zu scheitern.
Der stille Boom: Warum Lebensmittelsicherheit zur Wachstumsbranche wird
Zwischen 2025 und 2033 soll der globale Markt für Lebensmittelsicherheitstests von heute 26,8 Milliarden auf 48 Milliarden Dollar wachsen – ein jährliches Plus von 7,8 Prozent. Was auf den ersten Blick nach Nische klingt, ist in Wahrheit Ausdruck einer fundamentalen Verschiebung: Globalisierte Lieferketten, steigende Verbrauchersensibilität und verschärfte Regulierung machen Sicherheitstests zum unverzichtbaren Glied zwischen Produzent und Konsument.
Europa führt diesen Markt an – mit 34,2 Prozent Marktanteil. Nicht ohne Grund: Die EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA setzt Standards, die weltweit Maßstäbe setzen. Besonders GMO- und Allergentests boomen, getrieben von einer Konsumentenschicht, die nicht nur wissen will, was im Essen steckt, sondern auch, woher es kommt. Rückverfolgbarkeit ist das neue Qualitätssiegel – und sie kostet. Unternehmen wie SGS, Eurofins Scientific und Thermo Fisher Scientific profitieren von dieser Entwicklung, während kleinere Produzenten vor der Frage stehen: Wie finanziere ich Tests, die mein Überleben sichern?
Die Technologie macht Fortschritte: PCR-basierte Assays und Biosensoren ermöglichen Schnelltests, die Ergebnisse in Stunden statt Tagen liefern. Für die Fleisch-, Geflügel- und Meeresfrüchte-Industrie – mit 30,6 Prozent größter Abnehmer – ist das überlebenswichtig. Ein verdorbenes Hähnchen kann eine Marke ruinieren; ein rechtzeitiger Test rettet sie. Doch die Kehrseite: Kleinere Märkte, vor allem in Entwicklungsländern, kämpfen mit hohen Kosten und fehlendem Fachpersonal. Während Asien-Pazifik zum Wachstumsmotor wird – angetrieben von Chinas Mittelschicht und Indiens Lebensmittelexporten –, bleibt die Frage, ob Standards global durchsetzbar sind oder zu einer neuen Form von Handelsbarriere werden.
Rentenkampf in Berlin: Wenn die Jungen Union die Koalition herausfordern
In Berlin tobt ein Streit, der symptomatisch ist für Europas demografische Zerreißprobe: Das Rentenpaket der schwarz-roten Koalition droht an den eigenen Reihen zu scheitern. Die Junge Gruppe der Union – 18 Abgeordnete, die das Rentenniveau von 48 Prozent bis 2031 akzeptieren, aber die Fortschreibung darüber hinaus ablehnen – stellt Kanzler Friedrich Merz vor eine Machtprobe. Ihr Argument: Die Kosten von bis zu 15 Milliarden Euro jährlich ab 2032 seien nicht finanzierbar, ohne die nächste Generation zu erdrücken.
Merz verspricht einen „neuen Konsens der Generationen“ und kündigt ein „Rentenpaket zwei“ an, das auf Basis einer Rentenkommission Mitte 2026 die Weichen für das nächste Jahrzehnt stellen soll. Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) deutet Kompromissbereitschaft an: Der Auftrag an die Kommission könne erweitert werden, um nicht nur die gesetzliche, sondern alle drei Rentensäulen – gesetzlich, privat, betrieblich – einzubeziehen. Ein Entschließungsantrag soll die Wogen glätten. Doch die Junge Gruppe beharrt: Unverbindliche Absichtserklärungen reichen nicht.
Was hier verhandelt wird, ist mehr als Haushaltspolitik. Es ist die Frage, wie viel Solidarität zwischen Generationen eine Gesellschaft aushält, in der die Babyboomer in Rente gehen und die Erwerbstätigen schrumpfen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet für Deutschland 2025 ein mageres Wachstum von 0,2 Prozent, für 2026 immerhin 1 Prozent – getrieben von Binnennachfrage, nicht von Export. In diesem Umfeld wird jeder Euro, der in die Rente fließt, zum Politikum. Die Koalition muss liefern – oder der Streit wird zur Nagelprobe für Merz‘ Autorität.
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Europas Arbeitsmarkt: Zwischen Stagnation und vorsichtiger Hoffnung
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer zeigt im November erstmals seit Mitte 2023 wieder einen Wert über 100 Punkten – ein Zeichen, dass die Talsohle durchschritten sein könnte. Doch die Euphorie bleibt verhalten: Das Ifo-Beschäftigungsbarometer fiel auf 92,5 Punkte, einen der schlechtesten Werte seit Corona. Viele Unternehmen streichen weiter Stellen, vor allem in der Industrie. Der Handel plant trotz Weihnachtsgeschäft mit weniger Personal, und im Dienstleistungsbereich herrscht Zurückhaltung.
Die Diskrepanz zwischen IAB und Ifo ist kein Zufall: Das IAB befragt Arbeitsagenturen, das Ifo die Unternehmen selbst. Letztere spüren die schwache Konjunktur unmittelbar – und reagieren mit Vorsicht. Besonders dramatisch ist die Lage im verarbeitenden Gewerbe, wo der Teilindex bei minus 20,9 liegt. Die Industrie baut in fast allen Branchen ab. Einziger Lichtblick: das Bauhauptgewerbe, das mit 4,5 Punkten den höchsten Wert seit Mai 2022 erreicht – ein Signal, dass staatliche Infrastrukturprogramme greifen könnten.
Für den deutschen Arbeitsmarkt bleibt die Lage angespannt. Die demografische Schrumpfung verschärft das Bild: „Für starke Jobzuwächse reicht es wegen der demografischen Schrumpfung nicht mehr“, sagt IAB-Forscher Enzo Weber. Was früher als Vollbeschäftigung galt, ist heute Normalzustand – mit allen Konsequenzen für Wachstum und Wohlstand.
Plastiktüten-Verbot: Halbherziger Erfolg oder Blaupause für mehr?
Fünf Jahre nach dem Plastiktüten-Verbot zieht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine gemischte Bilanz: Der Verbrauch sank von 57,2 Tüten pro Kopf (2018) auf 30,9 (2023) – ein Erfolg. Doch Umweltschützer fordern Nachbesserungen: Tüten knapp über der Verbots-Wandstärke von 50 Mikrometern seien weiterhin im Umlauf, faktisch Einweg-Produkte. Die DUH will das Verbot auf 100 Mikrometer oder mehr ausweiten, wie es Indien bereits praktiziert. Auch ein Pfandsystem für Mehrweg-Taschen steht zur Debatte – um die Flut an ungenutzten Stoffbeuteln in deutschen Küchenschränken zu stoppen.
Der Handelsverband verteidigt die freiwillige Selbstverpflichtung von 2016 als Erfolgsgeschichte und betont die Akzeptanz von Alternativen. Die Plastikindustrie argumentiert, dass robuste Kunststoff-Taschen nach fünf- bis zwanzigfacher Nutzung eine bessere Ökobilanz haben als Baumwoll-Taschen. Die Grünen-Abgeordnete Julia Schneider sieht die EU-Verpackungsverordnung ab Sommer 2026 als Chance, Mehrweg zum Standard zu machen.
Was bleibt: Das Verbot war ein Anfang, aber kein Endpunkt. Die Debatte zeigt exemplarisch, wie schwer es ist, Konsumverhalten zu ändern – selbst mit Gesetzen. Und sie wirft die Frage auf, ob Umweltpolitik durch Anreize oder Verbote effektiver ist. Europa wird diese Frage in den kommenden Jahren immer wieder beantworten müssen.
Ausblick: Wenn Fiskalpaket auf Realität trifft
Die KfW erwartet für Deutschland 2026 ein Wachstum von 1,5 Prozent – getrieben von staatlichen Investitionen und Verteidigungsausgaben, die in der zweiten Jahreshälfte greifen sollen. Doch die Risiken bleiben: US-Protektionismus, Wettbewerbsverluste und eine schwache Exportdynamik belasten. Die Frage ist, ob das Fiskalpaket rechtzeitig wirkt – oder ob Deutschland erneut hinter den Erwartungen zurückbleibt. Die Antwort darauf wird nicht nur die Konjunktur, sondern auch die politische Stabilität der Koalition prägen.
Einen erholsamen Abend wünscht Ihnen
Eduard Altmann
Mittwoch, 26. November 2025
