BayWa treibt die Restrukturierung mit einem weiteren Projektverkauf in Frankreich und einer großen Projektfinanzierung in den USA voran. Beide Meldungen stammen aus der Erneuerbare-Energien-Tochter BayWa r.e. und sollen dringend benötigte Liquidität sowie stabile Serviceerlöse sichern. Reicht diese operative Dynamik, um der angeschlagenen Aktie neue Impulse zu geben?
Neue Solarprojekte in Frankreich veräußert
Heute wurde der Verkauf zweier Photovoltaik-Projekte in Frankreich durch BayWa r.e. an den unabhängigen Energieerzeuger Heling enr bestätigt. Das Paket umfasst eine Gesamtkapazität von 44 Megawattpeak (MWp) und befindet sich noch im Bau.
Die Projekte im Detail:
Solarpark Gièvres (Zentralfrankreich)
21 MWp-Anlage auf dem Gelände einer ehemaligen Sandgrube.Agri-PV-Projekt Salsigne-Villardonnel (Südfrankreich)
23 MWp-Anlage, die Schafweide und Stromerzeugung kombiniert.
Beide Solarparks sollen im Sommer 2026 in Betrieb gehen. Trotz des Asset-Verkaufs bleibt BayWa r.e. eingebunden: Das Unternehmen übernimmt die technische Betriebsführung (Operations & Maintenance) für mehr als 73.000 Solarmodule. Damit fließt der Verkaufserlös kurzfristig in die Kasse, während langfristig wiederkehrende Service-Umsätze gesichert werden und das kapitalintensive Anlagevermögen aus der Bilanz verschwindet.
Baustein der Sanierung
Für den hoch verschuldeten Konzern sind solche Transaktionen zentral. BayWa befindet sich in einer umfassenden Restrukturierung und muss die Verschuldung deutlich reduzieren. Das sogenannte Asset-Cycling – also die Entwicklung, der Bau und anschließende Verkauf von Projektrechten oder schlüsselfertigen Anlagen – ist dabei ein Kernelement der Strategie der Erneuerbaren-Sparte.
Wesentliche Effekte dieser Deals:
- Liquidität: Verkaufserlöse stehen sofort für Schuldendienst und laufenden Betrieb zur Verfügung.
- Bilanzentlastung: Kapitalintensive Projekte werden in Liquidität umgewandelt.
- Ertragsbasis: Serviceverträge sichern laufende Einnahmen ohne hohen Kapitaleinsatz.
Der aktuelle Frankreich-Deal reiht sich damit in eine Serie von Maßnahmen ein, mit denen der Konzern seine Finanzstruktur stabilisieren will.
US-Projekt mit Großfinanzierung
Zusätzlich zur Transaktion in Frankreich meldete BayWa r.e. in dieser Woche einen weiteren wichtigen Fortschritt aus den USA. Für den „Jacumba Valley Ranch Energy Park“ in Kalifornien wurde eine Projektfinanzierung von rund 416 Millionen US-Dollar (etwa 395 Millionen Euro) abgeschlossen.
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Das Projekt umfasst:
- eine Solaranlage mit 90 MW Leistung
- einen Batteriespeicher mit 70 MW Kapazität
Die Finanzierung erfolgt durch ein Bankenkonsortium unter Führung der Société Générale. Dass ein derart umfangreiches Projekt in der aktuellen Konzernsituation finanziert wird, signalisiert Vertrauen internationaler Kapitalgeber in das operative Geschäft der Erneuerbaren-Energien-Sparte.
Lage der BayWa Aktie
An der Börse spiegelt sich die operative Aktivität bislang nur begrenzt wider. Die Aktie notiert weiter auf historisch niedrigem Niveau im Bereich von 2,50 Euro und bleibt damit klar unter Druck.
Die Ausgangslage stellt sich derzeit wie folgt dar:
- Positiv:
- BayWa r.e. setzt Projekte erfolgreich um und verkauft Anlagen wie geplant.
Großfinanzierungen wie in Kalifornien kommen zustande, trotz der angespannten Lage der Muttergesellschaft.
Negativ:
- Die Gesamtverschuldung des Konzerns ist sehr hoch.
Der Sanierungsprozess wird sich über mehrere Jahre erstrecken.
Fokus für die weitere Kursentwicklung:
- Umfang und Tempo weiterer Asset-Verkäufe, vor allem größerer Pakete.
- Stabilisierung der operativen Marge im Kerngeschäft Agrar.
Fazit: Operative Fortschritte, strukturelle Last
Der Verkauf der Solarparks an Heling enr und die Finanzierung des US-Projekts zeigen, dass BayWa r.e. im operativen Geschäft handlungsfähig bleibt und ihre Asset-Cycling-Strategie umsetzen kann. Für den Gesamtkonzern liefern diese Schritte frische Liquidität und entlasten die Bilanz.
Für eine nachhaltige Erholung der BayWa-Aktie wird jedoch entscheidend sein, dass der Schuldenabbau deutlich schneller vorankommt und neben der Erneuerbaren-Sparte auch das Agrargeschäft stabilere Margen liefert. Bis dahin bleibt der Titel trotz der jüngsten Fortschritte im operativen Bereich im Schatten der hohen Verschuldung.
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