Aktienhandel: Die häufigsten Fehler



09:52 21.01.20

Noch immer wagen sich die Deutschen nicht so recht an Aktien heran, obwohl auf dem Bankkonto bald schon Minuszinsen drohen. Die Angst vor dem Risiko geht bei den ganz normalen Privatleuten um, und zwar deshalb, weil Einsteiger ebenso wie erfahrenere Spekulanten gern immer wieder in dieselben Fettnäpfe treten. So entstehen vermeidbare Verluste und das Gerücht, dass an Aktien nichts zu verdienen sei. Wer aber die häufigsten Fehler kennt, der kann sie auch vermeiden und vielleicht doch einen schönen Gewinn einfahren.


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Fehler 1: Das Risiko nicht genug streuen

Wer bei einem Pferderennen sein gesamtes Vermögen auf nur ein einziges Tier setzt, muss sich schon sehr sicher sein, dass dieser Teilnehmer tatsächlich als erstes durchs Ziel geht. Trotzdem neigen Privatanleger häufig dazu, ohne detailliertes Hintergrundwissen auf Einzeltitel oder eine nur geringe Aktienzahl zu setzen, die womöglich sogar noch komplett aus ein- und derselben Branche stammt. Diversifikation ist grundlegend wichtig für jeden, der sich nicht in eine spekulative Anlagestrategie stürzen möchte. Investmentfonds helfen bei der professionellen Risikostreuung, vor allem die Indexfonds (ETF) erfreuen sich bei entsprechend informierten Menschen über große Beliebtheit. Sie bilden die Entwicklung der internationalen Wertpapiermärkte ab und eignen sich auch zur Altersvorsorge. Von Kursschwankungen sind Indexfonds allerdings nicht ausgenommen.

Fehler 2: Die Angst, etwas zu verpassen

Psychologie spielt im Aktienhandel eine große Rolle, und manch ein Anleger hat sich schon von seinen eigenen Gefühlen in die Irre leiten lassen. Am Beispiel eines Ereignisses aus dem Jahr 1913 lässt sich das gut erklären: Am Roulette-Tisch des berühmten Casinos von Monaco fiel die Kugel in jenem Jahr 26 Mal in Folge auf Schwarz. Den damaligen Mitspielern ist dabei ein Denkfehler unterlaufen, der sogar einen eigenen Namen trägt: "Gambler's Fallacy": Sie gingen davon aus, dass eine längere Reihung von Schwarz einen Einfluss darauf haben könnte, welche Farbe als Nächstes kommt – und setzten auf Rot, allerdings erfolglos. Genau dieses Verhalten lässt sich auf den Börsenhandel übertragen. Allzu viele Anleger meinen, weil eine Aktie längere Zeit gefallen ist, muss sie als Nächstes wieder steigen. Hier äußert sich die Angst, etwas zu verpassen und treibt den Investor dazu, vermeintlich rational zu handeln, während er aber einer irrationalen Täuschung unterliegt.

Fehler 3: Keine Hintergrundinformationen sammeln

Statt auf kurzfristige Emotionen und irrationale Anreize zu setzen, ist es sehr viel besser, solide Hintergrundinformationen zurate zu ziehen. Wer nicht weiß, was er kauft, der kann auch nicht darauf vertrauen, dass ihm seine Aktien wirklich etwas bringen. Darum ist es fundamental wichtig, nicht der Bequemlichkeit zu erliegen, sondern aktiv zu werden, die Märkte zu erforschen, Zukunftsbranchen ausfindig zu machen und nachzuschauen, welche Geschäfte nachhaltig boomen und welche sich eher auf dem absteigenden Ast befinden. Grundvoraussetzung ist ein gewisses wirtschaftliches Interesse oder zumindest der Wunsch, hinter die Kulissen zu schauen, um finanziell profitieren zu können. Wer einen kompetenten, wirklich vertrauenswürdigen Berater besitzt, der kann sich diesen Aufwand sparen und die Informationsbeschaffung auf ihn abwälzen. Das wird allerdings nicht zum Nulltarif funktionieren.

Fehler 4: Zu kurzfristiges Denken

Aktien unterliegen immer irgendwelchen Wertschwankungen, manchmal fallen sie stärker aus, manchmal schwächer. Viele Trends halten jahrelang an, ob sie nun negativ oder positiv sind. Wer als Anleger spontan hereinplatzt und kurzfristig das große Geld machen möchte, der wird häufig enttäuscht. Erfolgreicher Aktienhandel ist eher etwas für Langstreckenläufer als für Sprinter, zumindest sollte der Privatinvestor sich auf einen soliden Halbmarathon, vielleicht sogar auf einen Marathon vorbereiten. Auf eine kurzfristig geplante Anschaffung per Aktie zu sparen, ergibt vor diesem Hintergrund wenig Sinn. Wen die Zeit drängt, der sucht sich besser eine andere Anlagemöglichkeit, obwohl es natürlich trotzdem möglich ist, schnell, hohe Gewinne zu erzielen. Darauf ist jedoch kein fester Verlass! Aus diesem Grund ist es ratsam, nur längerfristig entbehrliches Kapital in Aktien anzulegen, um das Verlustrisiko zu minimieren. Es ist auch keine gute Idee, seine persönlichen Analysen auf die Charts der letzten paar Wochen oder Monate zu stützen: Behalten Sie die langfristige Kursentwicklung im Blick, auch rückwirkend, denn darauf lassen sich viel treffendere Schlüsse auf die Zukunft ziehen.

Fehler 5: Kein strategisches Denken

Auch, wenn viele es nicht gern hören: Es ist notwendig, eine eigene, ausgefeilte Strategie zu verfolgen, möglichst emotionslos und faktenbasiert. Es hilft sehr, sich im Vorfeld der Investition die verschiedenen wichtigen Zukunftsszenarien vorzustellen und sich für jede einzelne Variante eine rationale Lösung auszudenken. Beispielsweise legen Profis normalerweise genau fest, wie viel von ihrem Kapital in eine bestimmte Aktie fließen soll und zu welchem Zeitpunkt sie auf jeden Fall aussteigen möchten. Die gewählte Strategie lässt sich natürlich im Laufe der Zeit noch verbessern, wichtig ist nur, dass der Anleger überhaupt einen funktionierenden Plan hat. Das schafft ein Gefühl von Sicherheit, bewahrt vor Kurzschlussreaktionen und führt in vielen Fällen auch zu einer optimierten Rendite. Mit wachsendem Erfahrungsschatz verfeinern sich auch die Anlagestrategien, und die sorgfältige Vorausplanung wird zu einem Routine-Vorgang, der nicht so schnell wieder in Vergessenheit gerät.


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Der erste Schritt auf dem Aktienparkett ist immer der Schwerste, weil auf diesem Gebiet noch immer viel Misstrauen und Vorurteile herrschen. Doch wer sich gut informiert in dieses Geschäft wagt, wird bald schon Freude daran finden und langfristig wahrscheinlich auch seinen Kontostand aufbessern.


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