Anleger erwarten eine Fortsetzung
der DAX-Rallye. Bei einzelnen Aktien stehen Unternehmen
aus der Flugzeugbranche sowie Wirecard im Fokus. Viele
haben die Verwerfungen am Ölmarkt auf dem falschen Fuß
erwischt, es gab aber auch Profiteure.
30. April 2020. Frankfurt (Börse Frankfurt). Starke Schwankungen an den Finanzmärkten locken viele Zertifikate-Anleger an den Markt. „Wir haben zurzeit Hochkonjunktur“, beschreibt Anouch Wilhelms von der Société Générale das Geschehen. Kurz wie langfristig orientierte Anleger hätten die gestiegene Volatilität aktiv genutzt. Zu den gefragtesten Basiswerten gehörten Öl, DAX, Nasdaq und S&P 500. Bei den Einzelwerten dominiere Wirecard.
Die zurückliegenden Wochen sind weiterhin stark von aktuellen Ereignissen und Nachrichten geprägt, wie Simon Görich von der Baader Bank berichtet. Während tageweise immer mal wieder unterschiedliche Themen gespielt würden, gehörten Fluggesellschaften wie Lufthansa und Öl zu den nachhaltig beliebtesten Underlyings.
Viele Verlierer, aber auch Gewinner
Öl und das Novum eines Negativpreises von minus 40 US-Dollar pro Barrel der US-amerikanischen Sorte WTI für Lieferungen im Mai zählt auch Wilhelms zum dominantesten Thema. Viele Anleger, die nach dem Einbruch bei Öl mit Hebelprodukten auf wieder steigende Notierungen gesetzt hatten, mussten sich angesichts des Verfalls einiger Produkte vermutlich die Augen reiben. Dabei können sich Wilhelms zufolge Besitzer von derartigen Öl-Derivaten zumindest in Sachen Nachschusspflicht entspannen. „Die gibt es für Zertifikate-Anleger nicht.“ Produkte ohne Laufzeitbegrenzung seien zudem bereits in der Regel vor dem großen Preisverfall in den nächstfälligen Juni-Kontrakt gerollt worden.
Käufer von bei Wilhelms Kunden gefragten Short-Produkten auf WTI mit Knock-Out-Schwellen von 43,55 US-Dollar (WKN CL5MVP) und 36,76 US-Dollar (WKN CL9L6W) hätten hingegen einen guten Riecher gehabt.
Optimistisch für DAX, pessimistisch für US Indizes
Mit der Erholung an den Aktienmärkten positionierten sich die Kunden der ICF Bank im DAX unter anderem mit gesuchten Bonus-Zertifikaten tendenziell long, wie Manuel Tulezi meldet. Je nach Marktlage kämen im Wechsel zudem Hebelprodukte zum Zug, die von steigenden (WKN DF50FPA) und fallenden DAX-Kursen (WKN HZ7UZW) profitieren.
Bullish für den DAX geben sich Käufer eines bei Wilhelms Kunden beliebten Index-Zertifikats (WKN CJ8M7K) auf den deutschen Standardwerte-Index. Eher schwächere Kurse erwarteten Anleger von Knock-out-Produkten auf S&P 500- (WKN CL0VKA) und Nasdaq (WKN CL25JF).
Nachlassende Nervosität
Allein in diesem Monat machte der deutsche Aktienindex rund 11,7 Prozent gut. Seit seinem Tief von 8.441 Punkten am 18. März erholte sich der DAX deutlich und notiert aktuell über 11.100 Punkte. Die Nervosität am Markt scheint sich zu legen. Die Schwankungsintensität gemessen am VDAX-New lag nach 74 Punkten in der Spitze Anfang April immer noch bei gut 50 Punkten. Mittlerweile sank der Wert auf rund 34 Punkte.
Lufthansa und Wirecard bewegen die Gemüter
Einen Befreiungsschlag hinsichtlich der Vorwürfe gegen Wirecard lässt weiterhin auf sich warten. Die Aktie des Bezahldienstleisters sackte in den vergangenen Tagen regelrecht ab, nachdem der KPMG-Prüfbericht nicht die erwartete Entlastung brachte. Generell gehören Wirecard-Zertifikate laut Händler zu den meist gehandelten Produkten. Unter anderem nennt Wilhelms ein gern gehandeltes Discount-Zertifikat (WKN CU1VJG) sowie gefragte Hebelprodukte mit Knock-Out-Schwellen von 56,47 Euro (WKN CU01SW) und 72,67 Euro (WKN CJ9QS2).
Wilhelms
Ein Call auf Lufthansa (WKN HZ7GFA) mit einer Laufzeit bis 15. Dezember kommenden Jahres zählt Tulezi zu den beliebtesten Werten.
Die Wenigsten zocken
Nach einer Studie der WHU - Otto Beisheim School of Management nutzen übrigens die meisten deutschen Anleger Zertifikate, um sich gegen allzu große Kursverluste zu schützen. Mehr als Zweidrittel setzten Hebelprodukte zur Depotabsicherung ein. Für die vom Deutschen Derivate Verband in Auftrag gegebene Untersuchung werteten die Autoren 17 Millionen Transaktionsdaten von Direktbank-Kunden aus.
Von: Iris Merker
30. April 2020, © Deutsche Börse AG
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