Zu den möglichen „Re-Opening“-Gewinnern gehören Touristik- und Luftfahrtunternehmen. Die haben sich nach heftigen Kurverlusten 2020 schon deutlich erholt, besonders zuletzt. Doch so klar ist der Weg nach oben nicht.
4. März 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Suchanfragen
auf Hotelvermittlungsportalen, Reise- und Flugbuchungen
schossen nach oben, als der britische Premier Boris
Johnson vergangene Woche einen Öffnungsplan präsentierte
und das Ende der Corona-Beschränkungen im Juni in Aussicht
stellte. Die Easyjet-Aktie legte zeitweise um 12 Prozent
zu, TUI um 7 Prozent, der Frankfurter Flughafenbetreiber
Fraport um 9 Prozent. Die Tourismusbranche, die zu den
größten Opfern der Pandemie zählt, schöpft Hoffnung –
zumindest etwas.
Seit Jahresanfang ist der europäische Branchenindex Stoxx Europe Travel & Leisure um 15,5 Prozent gestiegen und hängt damit den marktbreiten Stoxx Europe 600, der auf lediglich 3 Prozent kommt, um Längen ab.
Ab in die Sonne: Selbst Kreuzschifffahrtsaktien auf Erholungskurs
Etwa ist die Aktie des britischen Billigfliegers Easyjet (GB00B7KR2P84), die von Roland Stadler von der Baader Bank gehandelt wird, seit Jahresanfang von 9,63 auf 12 Euro gestiegen. Vor Corona waren es allerdings noch über 18 Euro. Ähnlich sieht es aus für die ebenfalls bei der Baader Bank gehandelten Air France-KLM (FR0000031122). Die Aktie der britisch-US-amerikanischen Carnival Corporation (PA1436583006), dem größten Kreuzfahrtunternehmen der Welt, ist dieses Jahr von 17,58 auf 24,27 Euro gestiegen, die des Konkurrenten Royal Caribbean Cruises (LR0008862868) von 59 auf fast 80 Euro. Vor der Krise kosteten sie aber noch rund doppelt so viel.
Kursverdoppelung bei Trivago
Weit über den Vorkrisenniveaus notiert hingegen Trivago (US89686D1054), der Anbieter der Hotel-Metasuchmaschine. Auch der Anstieg seit Jahresanfang ist rasanter, der Kurs hat sich verdoppelt auf 3,58 Euro am Donnerstagmorgen. „Der Umsatz ist 2020 natürlich kräftig eingebrochen, im vierten Quartal lag er nur noch bei 20 Prozent des Vorjahresumsatzes“, berichtet Walter Vorhauser von Oddo Seydler. Nun aber deute alles auf eine Erholung hin. „Das gilt vor allem für die USA, immerhin will Präsident Biden bis Ende Mai genug Corona-Impfstoff für alle Erwachsenen bereitstellen.“ Das 2005 in Düsseldorf gegründete Unternehmen gehört seit 2012 mehrheitlich zum US-Onlinereisebüro Expedia und ist seit 2016 an der Nasdaq gelistet.
Vorhauser
Eher Hoffnung für USA und Großbritannien
Aktienanalysten zeigen sich allerdings fast durchweg skeptisch bezüglich der Branche. Für Werte wie Lufthansa, Air France-KLM oder TUI gibt es fast nur Verkaufs-, allenfalls Halten-Empfehlungen. Anders sieht es aus für Easyjet, hier raten viele Analysten zum Kauf. Etwa hat Credit Suisse das Kursziel gerade von 1.032 auf 1.200 Pence (aktuell 1.055 Pence) angehoben und die Einstufung „Outperform" bestätigt, die Aktie hinke dem Sektor hinterher. Die Deutsche Bank hat das Kursziel zuletzt von 1.000 auf 1.150 Pence erhöht und rät ebenfalls zum Kauf. Der Zeitplan der britischen Regierung für das Lockdown-Ende zeichne den Weg für eine bessere Geschäftsentwicklung vor.
Für Deutschland herrscht weiter Pessimismus, auch von Vertretern der Reisebranche: „Es wäre schon als Erfolg zu werten, wenn wir für den Markt der Reisebüros und Reiseveranstalter rund 50 Prozent des Umsatzvolumens von 2019 erreichen würden", sagte Norbert Fiebig, Präsident des Reiseverbandes DRV, am gestrigen Mittwoch. „Damit fällt der Umsatz auf ein Niveau von vor über 30 Jahren zurück.“
Auch andere Unternehmen mit Potenzial
Vorhauser weist darauf hin, dass auch Unternehmen aus ganz anderen Branchen zu den Gewinner 2021 gehören könnten – etwa solche aus der Tech-Branche. Als Beispiel nennt er Razer (KYG7397A1067). Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als „weltführende Lifestyle-Marke für Gamer“ und bietet allerlei Computerzubehör wie Mäuse, Headsets, Tastaturen oder Konsolen an – allerdings alles mit besonderen Effekten. Mit dem Ökosystem aus Hardware, Software und Services soll Gamern ein besonderes Spielerlebnis ermöglicht werden. „Die Kursschwäche könnte eine gute Einstiegsgelegenheit bieten“, meint Vorhauser.
von: Anna-Maria
Borse
4. März 2021, © Deutsche Börse AG
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