Das war wirklich eine Szene von besonderer Delikatesse. Ich war an diesem Tag noch früher auf als ohnehin, noch etwas verschlafen und schaue bei meiner Morgensitzung die Nachrichten durch.
In der Welt ein seltsamer Artikel: Die Kanzlerkandidatin der Grünen habe in ihrer Kritik des N-Wortes das N-Wort selbst wiederholt. Und das empfinde man als Skandal.
Was dieses N-Wort jedoch ist, wird an keiner Stelle dieses Artikels genannt. So etwas Kurioses habe ich in über fünfzig Jahren Zeitungslektüre noch niemals gelesen, außer am 1. April. Aber der ist schon vorbei, oder?
Ich kann mir natürlich vorstellen, was mit dem N-Wort gemeint ist, doch wirklich sicher bin ich nicht. An zwei Dinge muss ich dabei sofort denken.
Erstens natürlich an die Monty Pythons, bei denen in „Das Leben des Brian“ der Mann gesteinigt wird, nur weil er „Jehova“ gesagt hat. Und zweitens, wie wir eigentlich den Kinder beibringen wollen, dass sie das N-Wort nicht sagen sollen, wenn wir das N-Wort nicht irgendwann sagen?
„Ist Weibsvolk anwesend?“ Ich habe ja überhaupt Schwierigkeiten mit der neuen Rassenkunde, die ja vorgibt, explizit keine Rassenkunde zu sein, sich jedoch genau damit beschäftigt.
Heute soll man also zu Menschen, die nicht weiß sind, Schwarze sagen. Was mir jedoch nicht nur ein ungeheures Unbehagen bereitet, sondern ich mich auch frage, wie ich denn jetzt Menschen beschreiben soll, die weder schwarz noch weiß sind? Darüber kann man nämlich politisch korrekt nicht mehr reden.
Für einen Weißen müssen dann wohl alle, die nicht weiß sind, schwarz sein. Und für Schwarze alle diejenigen, die nicht schwarz sind, weiß sein. Was bedeutet, dass es anscheinend Menschen gibt, die sowohl weiß als auch schwarz sind.
Und ich frage mich, ob noch ein Radiosender sich traut, den Song der Doors „The WASP (Texas Radio And The Big Beat)“ zu spielen, in dem es heißt „The Negroes in the forest brightly feathered.“ Oder „Let Me Live My Life Lovin' You Babe“ von Barry White, dem Schwarzen, der dort singt: „When I say "we all" I'm talking about all men. All the brother's around. The Black brothers, the White brothers, the Brown brothers, the Red brothers.“
Und Filme über Malcom X und Martin Luther King müssten eigentlich komplett auf den Index. Schließlich haben die sich ja selbst mit dem N-Wort … es ist ja gar nicht auszudenken. Tja, so eine Diktatur, die hat es gar nicht leicht.
Und seitdem gerade das 7er-Rugby-Team der Fidschi-Inseln erneut Gold geholt hat, eine sensationelle Leistung für ein V …. halt, das V-Wort darf man ja auch nicht mehr sagen, ergibt sich natürlich sofort die Frage, ob man zu den Einwohnern der Fidschis überhaupt Fidschis sagen darf, weil das ja in der DDR so etwas wie das K-Wort bei uns im Westen war, unter dem man hässlicherweise alle Ausländer subsumiert hat?
Irgendwie ist das Thema mit der neuen Sprache und dem neuen Denken wirklich noch schwieriger als der Katastrophenschutz. Und ich hoffe wirklich sehr, dass wir hier nicht genauso versagen wie bei der Flut. Schließlich ist das jetzt nun wirklich wichtiger.
Bernd Niquet
Bernd Niquet, Autor |
Bernd Niquet ist promovierter Volkswirt und schreibt Börsenkolumnen und Bücher Neu erschienen: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes. 9. Teil, 648 Seiten, 23,50 Euro Hier bestellen: https://www.engelsdorfer-verlag.de/Belletristik/Erzaehlende-Literatur/Jenseits-des-Geldes-9-Teil::8090.html Beschreibung: Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein. Doch genau das traf ja zu. Wo war ich hier nur hineingeraten? Dem stand allerdings auf der Habenseite entgegen, dass ich höchstwahrscheinlich der einzige Mensch in unserem Land bin, dessen Leben durch die Corona-Pandemie nicht negativ tangiert wurde. Und wenn diese Leute hier mich dann auch noch gut finden würden, dann hätte ich wirklich etwas falsch gemacht in meinem Leben. Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022. Alle Artikel dieses Autors anzeigen |
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