Nach der Sommerpause geht nun auch bei den Kapitalmarktteilnehmern
wieder „business as usual“ los. Dazu gehören auch
Investorenkonferenzen, um neue Unternehmen kennen zu lernen oder
sich von Vorständen über die aktuelle Geschäftsentwicklung
informieren zu lassen. So fanden sich rund 300 Investoren, Analysten
und Journalisten in Frankfurt zur diesjährigen Herbstkonferenz des
Equity Forums ein. Präsentiert haben sich innerhalb von zwei Tagen
43 Unternehmen aus verschiedensten Branchen, die in rund 600 Einzel-
und Gruppengesprächen genaue Einblicke gaben und Rede und Antwort
standen - die folgenden drei sind dabei besonders spannend.
Cyan - nach Übernahme in neue Umsatz- und Ergebnisdimensionen
Nachdem der IT-Sicherheitsspezialist im
April mit einer beachtlichen Bewertung von 200 Millionen Euro im
Rahmen des IPOs das erste Mal auf sich aufmerksam machte, legte
das Unternehmen Anfang Juli mit einer Übernahme und einer
vielversprechenden Prognose nach. Mit I-New wurde ein Anbieter von
Technologie- und Servicelösungen sowie Mobile Virtual Network
Operators (MVNOs) übernommen, wodurch sich in den kommenden 24
Monaten erhebliche Synergien ergeben sollen.
Folglich plant das Management nun für dieses Jahr mit einem
Pro-Forma-Umsatz von mindestens 20 Millionen Euro und einem EBITDA
von zumindest sieben Millionen Euro. Im kommenden Jahr sollen
jeweils über 35 Millionen bzw. über 20 Millionen Euro erreicht
werden. Betont wird dabei auch der konservative Prognoseansatz.
Dem aufmerksamen Leser fällt dabei direkt die hohe Skalierbarkeit
des Geschäfts auf. Dies ergibt sich daraus, dass Cyan seine
Sicherheitslösungen als White-Label vertreibt. Dabei partizipiert
die Gesellschaft entweder über eine Umsatzbeteiligung oder eine
Beteiligung an den Kosteneinsparungen beim Kunden. Da die Kosten
für die Entwicklung bereits geleistet sind und keine nennenswerten
zusätzlichen Kosten pro Neukunde anfallen, ergeben sich bei
Neugeschäft EBITDA-Margen von 80 Prozent. Dazu berichtete der
Vorstand über eine volle Pipeline. Diese habe sich von 40 Leads
beim Börsengang auf nun mehr als 100 erhöht, von denen einige für
Umsatzerlöse von bis zu 10 Millionen Euro stehen. Gelingt es Cyan
in den kommenden Jahren weitere große Kunden zu gewinnen, hält der
Vorstand einen dreistelligen Millionengewinn in den kommenden fünf
Jahren für erreichbar.
Fabasoft - Tochter Mindbreeze ist die Perle im Konzern
Das Softwareunternehmen
hat jüngst über einen sehr erfolgreichen Start in das
Geschäftsjahr 2018/19 berichtet. Bei einem Wachstum von über 17
Prozent konnte das EBIT um fast 32 Prozent gesteigert werden. Die
EBIT-Marge erhöhte sich damit auf ein sehr gutes Niveau von 17
Prozent. Wachstumstreiber dabei waren einerseits höhere Umsätze im
Regierungsumfeld sowie bei der Tochtergesellschaft Mindbreeze.
Mindbreeze ist mit Cloud-Lösungen auf den Bereich Enterprise
Search, Information Access und Digital Cognition spezialisiert.
Fabasoft erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr konzernweit
einen Umsatz von rund 32 Millionen Euro - davon sind 4,8 Millionen
Mindbreeze zuzurechnen, bei einer hervorragenden EBIT-Marge von
rund 23 Prozent. Tendenz steigend. Gleiches gilt für den Umsatz,
der zuletzt um 50 Prozent angestiegen ist und auch in den
kommenden Jahren in dieser Geschwindigkeit wachsen soll.
Das Besondere: Trotz der noch kleinen Größe wurde Mindbreeze vom
amerikanischen Marktforschungsinstitut Gartner als Leader in der
Kategorie „Magic Quadrant for Insight Engines“
ausgezeichnet und erreichte den Höchstwert in der
Umsetzungsfähigkeit. Der Pluspunkt bei Mindbreeze liegt dabei in
der besonders schnellen Projektlaufzeit bzw. der schnellen
Bearbeitung von bestimmten Aufgabenstellungen. Damit hat sich das
Unternehmen gegen Branchengrößen wie Dassault Systems, IBM oder
Microsoft durchsetzen können.
Mit einem verstärkten Vertrieb über größere Partner soll das
Wachstum der Gesellschaft zukünftig noch stärker forciert werden.
Außerdem hat Fabasoft im November letzten Jahres den Zuschlag für
die Beschaffung der E-Akte des Bundesministeriums für Inneres
erhalten. Dabei werden mindestens 6.000 Arbeitsplätze
ausgestattet. Doch das Potenzial erstreckt sich auf bis zu
200.000, sodass das Auftragsvolumen im Best-Case einen
zweistelligen Millionenbetrag erreichen kann. Da das Unternehmen
bereits andere wichtige Aufträge auch auf Landesebene gewonnen
hat, entwickelt sich Fabasoft hier zunehmend zum „De
Facto“ Standard.
Vectron - mit neuem Partner soll alles noch viel besser werden
Alter Vorstand, alte Story? Nicht ganz. Zwar ist -Mitgründer
und -Großaktionär Thomas Stümmler, der bis Anfang des Jahres als
Vorstand agierte, seit Anfang Juli nun wieder im Amt, nachdem es
am Freitag mit vier Unternehmensmeldungen ein wahres
Nachrichtenfeuerwerk gab, scheint sich jedoch auch operativ
einiges zu tun. Zwar meldete der Hersteller von Kassensystemen
einen um knapp 30 Prozent rückläufigen Umsatz zum Halbjahr und ein
negatives EBIT von rund einer Million Euro. Dies ist aber auf ein
starkes Vorjahr zurückzuführen.
Mit Blick auf das Anfang 2020 in Kraft tretende Gesetz „zum
Schutz vor Manipulationen an digitalen Grundaufzeichnungen“
dürfte im kommenden Jahr die nächste Verkaufswelle starten. Zudem
wurde bekannt, dass das bisherige Vorhaben mit Coca-Cola, eine
Gastronomieplattform unter dem Namen „getHappy“
aufzubauen, nicht fortgesetzt wird. Vielmehr werden sich beide
Unternehmen auf die Auswertung von Daten aus den Kassensystemen
konzentrieren. Hierzu sollen die Gastronomen sukzessive an eine
Cloud-Lösung angeschlossen werden. Mit der Metro Tochter
HOSPITALITY.digital werden dazu seit diesem Monat verschiedene
Vertriebsansätze wie zum Beispiel das kostenlose Verkaufen der
Kassen zur Gewinnung von Gastronomiebetrieben für die Cloud-Lösung
getestet. Für den Aufbau einer Plattform will sich das Unternehmen
nun mit der DeutschlandCard inklusive der rund 20 Millionen Kunden
zusammen tun und plant hierbei Features wie Punkte sammeln,
bestellen und reservieren zu integrieren. Darauf aufbauend will
Stümmler durch eine feste Schnittstelle auch anderen Unternehmen
einen Anschluss bieten. Denkbar sind dabei Themen wie Mobile
Payment, Marktforschung oder automatisches Beliefern.
Auch wenn vieles zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht greifbar ist,
will Vectron in den kommenden drei Jahren mit 100.000
angeschlossenen Kassen an die Cloud 100 Euro Umsatz pro Monat pro
Kasse umsetzen. Das Beachtliche: Diesem Umsatz stehen nur
unwesentliche Kosten gegenüber.
Lukas Spang ist wikifolio-Trader und betreut als „“ die beiden wikifolios
„“ sowie „“. An dieser Stelle kommentiert er
finanzmarktrelevante Nachrichten und Ereignisse und analysiert
Aktien, in denen er möglicherweise auch im Rahmen seiner
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