Rolls-Royce legt 2025 ein Ausnahmejahr hin – operativ wie an der Börse. Nach der erfolgreichen Restrukturierung setzt das Management nun vor den Jahreszahlen ein klares Signal an die Aktionäre: Ein neuer Aktienrückkauf in dreistelliger Millionenhöhe soll den Kurs zusätzlich stützen. Doch was steckt hinter dieser Offensive?
Neuer Aktienrückkauf als Vertrauenssignal
Das Unternehmen hat am 16. Dezember ein neues, sogenanntes „interim share buyback“-Programm über bis zu 200 Millionen Pfund angekündigt. Start ist am 2. Januar 2026, das Programm läuft planmäßig bis zum 24. Februar 2026 und wird von der UBS-Filiale in London umgesetzt. Ziel ist ausdrücklich die Kapitalherabsetzung, also das Einziehen der zurückgekauften Aktien vor Veröffentlichung der Zahlen für das Geschäftsjahr 2025.
Bemerkenswert ist vor allem der Kontext: Erst im November hatte Rolls-Royce ein Aktienrückkaufprogramm über 1 Milliarde Pfund abgeschlossen. Die nahtlose Fortsetzung deutet darauf hin, dass das Management von einer anhaltend starken Cash-Generierung ausgeht und Spielraum für zusätzliche Ausschüttungen sieht.
An der Börse spiegelt sich dieses Vertrauen deutlich wider. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie in Euro gerechnet rund 85 % im Plus und notiert nur wenige Prozent unter ihrem 52‑Wochen-Hoch.
Rückenwind durch Großaufträge im Verteidigungsbereich
Neben dem Kapitalrücklauf liefern auch die operativen Geschäfte Argumente für die aktuelle Bewertung. Im Dezember meldete Rolls-Royce einen der größten Verteidigungsaufträge der vergangenen Jahrzehnte im Bereich Landtechnik: Der Panzerbauer KNDS bestellt mehr als 300 mtu MB 873‑Motoren für neue Leopard‑2‑Kampfpanzer.
Die Auslieferung ist für 2026 vorgesehen, beliefert werden mehrere europäische Armeen, darunter Deutschland, Litauen, Schweden, die Niederlande und Tschechien. CEO Dr. Jörg Stratmann von Rolls-Royce Power Systems ordnete den Auftrag als einen der bedeutendsten seiner Art seit langem ein – ein direktes Spiegelbild der angespannten Sicherheitslage in Europa.
Parallel dazu hat Rolls-Royce mit der Erprobung des AE‑1107‑Triebwerks für das MV‑75‑FLRAA‑Programm der US-Armee begonnen. Diese Tests gelten als zentraler Meilenstein auf dem Weg zur Prototypenlieferung und unterstreichen die Rolle des Konzerns in künftigen Militärflugprogrammen.
Hohe Bewertung – gestützt von starken Kennzahlen
Trotz der guten Fundamentaldaten ist die Bewertung inzwischen anspruchsvoll. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei etwa 35 und damit deutlich über den historischen Durchschnittsniveaus des Konzerns. Rolls-Royce wird vom Markt klar als Wachstumstitel mit überdurchschnittlicher Ertragsdynamik gehandelt.
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Unterstützung von Analystenseite kommt unter anderem von Bank of America: Die Experten haben ihr Kursziel auf 1.615 Pence angehoben und verweisen dabei speziell auf die verbesserten Perspektiven für Aktionärsrenditen – also Dividenden und Rückkäufe.
Auf der Kreditseite hat Moody’s bereits im November auf die Fortschritte reagiert und das Rating auf Baa1 heraufgestuft. Investment-Grade-Status verbessert typischerweise die Finanzierungskonditionen und stärkt die Flexibilität bei künftigen Investitionen oder Rückführungen an die Anteilseigner.
Drei Jahre Transformation – Zahlen, die für sich sprechen
Wie tiefgreifend der Umbau seit 2023 wirkt, zeigt ein Blick in den Rückspiegel. Ein investment von 2.000 Pfund in Rolls-Royce-Aktien vor drei Jahren wäre heute etwa 25.400 Pfund wert. Im Dezember 2022 lag der Kurs noch bei 91 Pence, kurz bevor CEO Tufan Erginbilgiç das Transformationsprogramm startete.
Die wichtigsten Eckpunkte der aktuellen Finanzziele:
- Prognostizierter operativer Gewinn für 2025: 3,1 bis 3,2 Milliarden Pfund
- Erwarteter Free Cashflow für 2025: 3,0 bis 3,1 Milliarden Pfund
- Wiederaufnahme der Dividende nach pandemiebedingter Aussetzung
- Marktkapitalisierung inzwischen bei über 96 Milliarden Pfund
Diese Kombination aus Margenverbesserung, starkem Cashflow und wieder eingeführter Ausschüttungspolitik erklärt, warum der Markt bereit ist, eine Prämie auf die Aktie zu zahlen.
Blick auf die kommenden Monate
Für die nächsten Wochen rückt ein Termin in den Mittelpunkt: Am 26. Februar 2026 legt Rolls-Royce die Zahlen für das Gesamtjahr 2025 vor. Der laufende, zeitlich eng begrenzte Aktienrückkauf bis kurz vor diesem Datum dient dabei als eine Art Brücke – er stabilisiert das Angebot-Nachfrage-Verhältnis und demonstriert zugleich den Anspruch des Managements, die Kapitalstruktur aktiv zu steuern.
Operativ profitiert der Konzern aktuell von zwei Trends: der robusten Erholung im zivilen Luftverkehr und höheren Verteidigungsausgaben in Europa. Angesichts eines Kursanstiegs von fast 90 % auf Sicht von zwölf Monaten und einer Bewertung klar über dem historischen Schnitt bleibt jedoch wenig Puffer für nennenswerte Enttäuschungen bei den Bilanzkennzahlen oder dem Ausblick für 2026.
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