Amazon Aktie: KI-Offensive

Amazon plant eine milliardenschwere Beteiligung an OpenAI und bündelt seine KI-Forschung intern. Analysten sehen Aufwärtspotenzial für die Aktie.

Kurz zusammengefasst:
  • Geplante Beteiligung an OpenAI im Milliardenbereich
  • Interne Umstrukturierung der KI- und Cloud-Sparte
  • Analysten sehen deutliches Kurssteigerungspotenzial
  • AWS verzeichnet stärkstes Wachstum seit Jahren

Amazon rückt seine KI-Strategie neu zurecht – und das in einer Dimension, die selbst im Tech-Sektor heraussticht. Geplant ist eine milliardenschwere Beteiligung an OpenAI, flankiert von einer tiefgreifenden Umbauphase im Konzern. Entscheidend für Anleger ist die Frage, ob Amazon damit seine Schwächephase an der Börse in ein neues Wachstums­kapitel drehen kann.

Großangriff auf die KI-Spitze

Kern der aktuellen Diskussion ist ein mögliches Investment von rund 10 Milliarden US-Dollar in OpenAI. Nach Berichten vom Wochenende würde diese Transaktion OpenAI mit etwa 750 bis 830 Milliarden Dollar bewerten. Strategisch geht es darum, den Datenverkehr und die Rechenlast stärker auf Amazon Web Services (AWS) zu lenken – also weg vom reinen Image eines E‑Commerce-Konzerns hin zu einem KI- und Cloud-Schwergewicht.

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Parallel setzt Amazon intern den Hebel an. Der langjährige Manager Peter DeSantis übernimmt die Verantwortung für die Entwicklung von AGI-Modellen (Artificial General Intelligence) sowie für die KI-Chips der Trainium-Reihe. Die Bereiche Nova-Modelle, Trainium-Chips und Quantencomputing werden gebündelt, um Forschung und Produktentwicklung enger zu verzahnen.

Als weiteres Signal für den Anspruch im KI-Rennen holt Amazon den renommierten Robotik-Forscher Pieter Abbeel an Bord, der die Spitzenforschung leiten soll. Im Gegenzug verlässt der frühere Alexa-Chef das Unternehmen – eine Konsequenz der anhaltenden Performance-Probleme der Sprachassistenten-Sparte. Marktbeobachter sehen darin eine klare Verschiebung der Prioritäten: Weg von schwer monetarisierbaren Consumer-Gadgets, hin zu skalierbaren KI-Diensten auf AWS.

Analysten sehen Potenzial – Rotation bei Großinvestoren

An der Wall Street stößt der Strategiewechsel auf breite Zustimmung. BMO Capital Markets hat das Kursziel zuletzt auf 304 US-Dollar angehoben. Der Konsens der Analysten (TipRanks) liegt mit durchschnittlich rund 296 bis 297 Dollar ebenfalls deutlich über dem aktuellen Kursniveau – ein erwartetes Aufwärtspotenzial von etwa 30 Prozent.

Auch institutionelle Investoren positionieren sich, wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten:

  • Aufbau von Positionen:
  • Acropolis Investment Management nutzte die Schwäche der Aktie im dritten Quartal und erhöhte seine Beteiligung um 9,5 % auf rund 6,23 Millionen Dollar.
  • Die Tschechische Nationalbank stockte ebenfalls deutlich auf und führt Amazon nun als viertgrößte Position im Portfolio mit einem Volumen von etwa 541 Millionen Dollar.

  • Teilgewinnmitnahmen und Umschichtungen:

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  • Einige Hedgefonds-Manager wie Israel Englander (Millennium) und Ken Griffin (Citadel) reduzierten ihre Amazon-Engagements und verlagerten Kapital in spekulativere Quantencomputing-Werte wie Rigetti Computing. Dennoch bleibt Amazon in ihren Portfolios ein zentrales Schwergewicht.

Bewertungsseitig wirkt der Titel im historischen Vergleich moderat: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 32 bei einem erwarteten Gewinnwachstum von knapp 16 % pro Jahr stufen Analysten Amazon derzeit als günstiger ein als etwa Apple (KGV um 36,6). Die aktuelle Seitwärtsphase an der Börse – seit Jahresbeginn liegt die Aktie in Euro gerechnet gut 9 % im Minus und rund 17 % unter dem 52‑Wochen-Hoch – steht damit im Kontrast zu den ambitionierten Wachstumsplänen im KI-Bereich.

AWS als Dreh- und Angelpunkt

Die jüngsten Entwicklungen lassen sich nur im Lichte der starken Q3-Zahlen Ende Oktober verstehen. Damals übertraf Amazon mit einem Gewinn je Aktie von 1,95 US-Dollar die Konsensschätzung von 1,57 Dollar klar. Der Umsatz lag bei 180,17 Milliarden Dollar. Besonders wichtig: AWS steigerte seine Erlöse um 20 % – das höchste Wachstum seit elf Quartalen.

Genau dieses Momentum soll der DeSantis-Umbau nun verstärken. AWS steht im direkten Wettbewerb zu Microsoft Azure und Google Cloud. Google hat erst gestern mit „Gemini 3 Flash“ im KI-Bereich nachgelegt, was den Druck auf Amazon erhöht, eigene Modelle und Dienste schnell in den Markt zu bringen.

Operativ arbeitet der Konzern an mehreren Fronten gleichzeitig:

  • Bündelung der KI-Forschung (AGI, eigene Chips, Quantencomputing)
  • potenzielle OpenAI-Beteiligung als Zugpferd für Rechenleistung auf AWS
  • Stabilisierung des E‑Commerce-Geschäfts, unter anderem mit „Amazon Now“, einem 10-Minuten-Lieferservice, der im Dezember gestartet ist

Die Logik dahinter: Während das Handelsgeschäft für Volumen sorgt, soll die Cloud-Sparte den margenstarken Gewinn beisteuern – und KI-Infrastruktur als zusätzlicher Wachstumstreiber obendrauf kommen.

Ausblick auf die kommende Woche

In der neuen Handelswoche ab dem 22. Dezember dürfte sich der Blick der Marktteilnehmer vor allem auf zwei Punkte richten: Kommt eine offizielle Bestätigung des OpenAI-Deals – und wie wird die neue Führungsstruktur in der KI-Sparte konkret umgesetzt?

Charttechnisch schauen kurzfristig orientierte Händler im US-Handel auf den Widerstand um 230 US-Dollar; ein Ausbruch darüber würde den Weg in Richtung 260 Dollar öffnen. Inhaltlich bleibt aber vor allem eines entscheidend: Sollte der kolportierte 10-Milliarden-Deal zustande kommen und Amazon gleichzeitig die geplanten 125 Milliarden Dollar KI-Investitionen im Jahr 2025 konsequent in skalierbare Dienste und Agentic-AI-Modelle überführen, hätte der Konzern eine realistische Chance, 2026 die Performance-Lücke zum S&P 500 wieder zu schließen und sich klarer als KI-Plattform zu positionieren.

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