Intel gerät erneut unter Druck, nachdem ein wichtiger Baustein der Foundry-Strategie ins Wanken geraten ist. Laut einem Bericht von Reuters wird Nvidia nach Tests doch keine Chips auf Basis von Intels 18A-Fertigungsprozess produzieren lassen. Damit rücken die Zweifel an Intels Fähigkeit, große externe Kunden für das Foundry-Geschäft zu gewinnen, wieder in den Vordergrund.
Nvidia sagt 18A ab
Nvidia hat den 18A-Prozess von Intel getestet, sich anschließend aber gegen eine Fertigung auf dieser Technologie entschieden. Für Intel ist das ein Rückschlag: Der weltweit führende Entwickler von KI-Chips galt als potenzieller Vorzeigekunde, der die Wettbewerbsfähigkeit von Intels modernsten Fertigungstechnologien hätte untermauern können.
Brisant ist die Entscheidung auch vor dem Hintergrund, dass Nvidia erst in diesem Jahr rund 5 Milliarden US‑Dollar in Intel investiert hat. Trotz dieser finanziellen Verflechtung folgt nun die Absage für 18A.
Intel reagierte betont gelassen. Ein Sprecher erklärte gegenüber Reuters, die 18A-Technologie komme „gut voran“, zugleich sehe man „starkes Interesse“ am nachfolgenden 14A-Prozess. Das Unternehmen setzt kommunikativ damit klarere Akzente auf die nächste Technologiegeneration statt auf den aktuell im Fokus stehenden 18A-Knoten.
Wesentliche Punkte für die Aktie:
- Nvidia hat die Tests von Intels 18A-Prozess beendet und verzichtet auf eine Fertigung
- Die Intel-Aktie verlor im frühen Handel etwa 2–3 %, im vorbörslichen Handel bis zu 3 %
- Der strategische Fokus verschiebt sich zunehmend auf den 14A-Knoten
- Der Analystenkonsens liegt bei „Hold“ mit einem durchschnittlichen Kursziel von 38,09 US‑Dollar
- Die Ausbeute (Yields) von 18A liegt weiterhin unter dem für attraktive Margen erforderlichen Niveau
Analyst trennt sich von Intel-Position
Der erfahrene Marktbeobachter Stephen Guilfoyle, Präsident von Sarge986 LLC, hat nach den Nvidia-Nachrichten seine Long-Position in Intel geschlossen. Er verweist dabei auf eine seit Anfang August entstandene „rising wedge“-Formation, die technisch als bärisches Umkehrsignal gilt.
Guilfoyle zeigte sich gleichwohl nicht völlig komfortabel mit dem Ausstieg. Hintergrund ist die starke Unterstützung durch die US-Regierung. Der Bund ist in diesem Jahr über eine Eigenkapitalbeteiligung von 8,9 Milliarden US‑Dollar auf knapp 10 % an Intel gekommen und damit größter Aktionär. Die Mittel stammen aus verbleibenden 5,7 Milliarden US‑Dollar an CHIPS-Act-Zuschüssen sowie 3,2 Milliarden US‑Dollar aus dem Secure-Enclave-Programm.
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18A-Yields bleiben Schwachpunkt
Die Fertigungsausbeute beim 18A-Prozess bleibt ein Kernproblem. Finanzchef David Zinsner räumte in der Telefonkonferenz zu den Q3‑Zahlen 2025 ein, dass die Yields eine Herausforderung darstellen, nannte aber keine konkreten Quoten.
Aus Unternehmenskreisen heißt es, die Yields seien „ausreichend, um das Angebot sicherzustellen“, allerdings nicht hoch genug, um die gewünschten Margen zu erreichen. John Pitzer, Corporate Vice President bei Intel, verwies darauf, dass die Fertigung für Panther Lake der branchenüblichen Verbesserungskurve folge – demnach steigen die Yields im Schnitt um rund 7 % pro Monat.
Gemischte Analystenstimmen
An der Wall Street überwiegt weiter Zurückhaltung. Laut MarketBeat-Daten stufen 20 Analysten die Aktie mit „Hold“ ein, 6 empfehlen den Verkauf, nur 5 raten zum Kauf. Bank-of-America-Analyst Vivek Arya bleibt bei „Underperform“ mit einem Kursziel von 34 US‑Dollar.
Arya sieht insbesondere die Kostenstruktur von Intel Foundry kritisch. Nach seiner Einschätzung dürfte die Spitzenkapazität von 18A frühestens 2030 erreicht werden. Auf Basis seiner Gewinnschätzungen für 2027 hält er die Aktie bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von aktuell rund 50 für überbewertet.
14A als Schlüssel für die Wende
Intels Turnaround hängt zunehmend am Erfolg des 14A-Prozesses. Da es bislang offenbar schwerfällt, große externe Kunden für 18A zu gewinnen, verlagert der Konzern seine Anstrengungen stärker auf Verträge für die nächste Technologiestufe.
Eine zentrale Rolle spielen dabei die für 2026 geplanten Prozessor-Generationen Panther Lake und Nova Lake. Sie gelten als entscheidende Bewährungsproben für Intels Fertigung. Gelingt es, diese internen Produkte technologisch und qualitativ überzeugend in 14A zu liefern, könnte das ein wichtiges Signal an potenzielle Foundry-Kunden für kommende Knoten setzen.
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