Daimler: Zum Abschied von CEO Zetsche plötzlich doch in Fahrt


18.04.19 18:13
Meldung
 

Vor rund zwei Monaten, Anfang Februar 2019, schrieb ich hier zuletzt über Daimler (WKN: 710000). Der Grund waren die seinerzeit vorgelegten Geschäftszahlen, die alles andere als gut ausgefallen waren. Trotz der eher schwachen Geschäftszahlen bezeichnete ich die Aktie im Fazit jedoch als Halteposition. Denn im besten Fall könnte der Titel bis auf 60,00 Euro steigen und darüber hinaus gebe es ja auch noch eine recht ordentliche Dividende.

Ich gebe es ganz offen zu, dass ich seinerzeit bei der Bewertung der Aktie ein wenig in einem Dilemma steckte. Denn einerseits war und bin ich kein großer Fan des Konzerns, der in den letzten zwei Jahrzehnten in meinen Augen sehr schlecht gemanagt wurde. Andererseits war aber in der Aktie bereits so viel Negatives eingepreist, dass stark fallende Kurse eben auch nicht mehr wirklich vorstellbar erschienen.

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Aus diesem Dilemma befreite ich mich eben mit der Bewertung, dass die Aktie in meinen Augen eine Halteposition sei – und die dümmste Idee war das sicherlich nicht. Denn zwar sind seit Anfang Februar sicherlich einige Aktien noch besser gelaufen als das Daimler Papier. Aber immerhin gehört der Titel zu den besseren Werten im deutschen Leitindex DAX. Somit war es nicht falsch die Aktie zu halten.

Meine Einschätzung der aktuellen Situation

Als Kursziel habe ich seinerzeit maximal 60,00 Euro in Aussicht gestellt. Gegenwärtig notiert die Aktie mit gut +2% bei 59,28 Euro. Allzu viel Luft ist daher nicht mehr bis zum seinerzeit genannten Kursziel. Wie aber ist die Aktie heute einzustufen? Sollte man, spätestens wenn die Marke von 60,00 Euro erreicht oder überschritten wird, die Gewinne realisieren und verkaufen? Oder geht da vielleicht noch mehr?

Nun, grundsätzlich bin ich natürlich auch kein Hellseher und kann falsch liegen. Allerdings sieht die Aktie – wie auch die Papiere der beiden innerdeutschen Konkurrenten BMW und Volkswagen (VW) – gar nicht so schlecht aus. Dies ist durchaus etwas überraschend, denn generell befindet sich die deutsche Automobilindustrie noch längst nicht wieder auf dem aufsteigenden Ast. Anscheinend glauben aber viele Anleger, dass sich das schon bald ändern könnte.

Arbeit in einer Daimler-Fabrik

Tatsächlich ist es so, dass die deutsche Automobilindustrie inzwischen stärker vom chinesischen Markt abhängig ist als vom heimischen deutschen/europäischen oder dem US-amerikanischen Markt. Insofern erklärt sich auch die eklatante Schwäche zuletzt mit der wirtschaftlichen Schwäche Chinas. Doch die chinesische Regierung steuert inzwischen massiv dagegen, was auch seine Wirkung nicht verfehlt hat. So wuchs bspw. das BIP im ersten Quartal etwas stärker als erwartet.

Zuletzt wurden sogar spezielle Subventionen für die Autobranche in China ernsthaft diskutiert, was natürlich auch BMW, Daimler und VW helfen würde. Insofern mögen die aktuellen Absatzdaten der deutschen Autobauer noch katastrophal ausschauen, es ist aber bereits Besserung in Sicht. Die Anleger an der Börse spekulieren bekanntlich immer auf die Zukunft, so dass die gestiegenen Aktienkurse erklärbar sind. Und dann kommt ja auch noch ein neuer Chef…

Neue Besen kehren gut – entlässt der neue CEO zum Einstand 10.000 Mitarbeiter?

Der Vorgänger von Herrn Zetsche im Amt, Herr Schrempp, war sicherlich auch rückblickend einer der schlechtesten CEOs in der Geschichte der deutschen Wirtschaft überhaupt. Wie viel Geld durch die „Hochzeit im Himmel“ mit Chrysler damals versenkt wurde, kann man wohl gar nicht so genau beziffern. In dieser Hinsicht war Herr Zetsche sicherlich ein Fortschritt. Fehler machte jedoch auch er, wobei bekanntlich kein Mensch fehlerlos ist. Aber etwas mehr Selbstkritik hätte ihm doch sehr gut zu Gesicht gestanden.

Immerhin hat er Daimler jedoch stabilisiert und damit eine gute Basis für seinen Nachfolger, den Schweden Ola Källenius, geschaffen. Dieser muss jedoch konsequente Entscheidungen treffen, wenn er Daimler endlich richtig fit fürs 21. Jahrhundert machen möchte. Insofern sind die heute aufgekommenen Marktgerüchte, dass er bis zu 10.000 Mitarbeiter entlassen könnte, aus Sicht des Unternehmens und somit der Aktionäre erst einmal positiv zu bewerten.

Sollten Sie nun Mitarbeiter von Daimler sein, verstehen Sie das bitte nicht falsch. Ich bin keinesfalls herzlos und kann mit Menschen, die ihren Job verlieren, mitfühlen. Daher ist es auch keineswegs so, dass ich mich generell über Massenentlassungen freuen würde. Ganz im Gegenteil, denn gesunde Unternehmen schaffen eher Arbeitsplätze als welche abzubauen, siehe Apple in den letzten Jahren. Aber Marktwirtschaft heißt eben auch immer Wettbewerb.

Und in diesem Wettbewerb überleben am Ende eben nur die Besten. Daher ist es besser kurzfristig mal einige tausend Arbeitsplätze abzubauen, um dadurch das Unternehmen in der Spur zu halten als durch falsch verstandene Loyalität am Ende die Arbeitsplätze aller Beschäftigten zu riskieren. Wenn es Daimler nach einer entsprechenden Schrumpfkur wieder besser gehen sollte, kann man ja auch gerne wieder Mitarbeiter einstellen!

Fazit: Ola Källenius ist zum Erfolg verdammt!

Angesichts der Restrukturierungsmaßnahmen, die der neue CEO Ola Källenius wohl gleich zum Einstand durchführen muss, halte ich die aktuellen Umsatz- und Gewinnschätzungen der Analysten für wenig belastbar. Daher schenke ich mir heute erneut einen genaueren Blick auf das Zahlenwerk. Viel wichtiger wird sein, dass der neue Boss seine zwei großen Vorteile gleich zu Beginn seiner Amtszeit ausspielt.

Der erste Vorteil ist, dass er schlicht und einfach neu im Amt ist und somit die ein oder andere Leiche aus dem Keller holen kann, um Fehler zu bereinigen. Der zweite Vorteil ist, dass er – als Schwede – noch nicht so sehr mit der deutschen Politik verflochten ist und somit schwierige Personalentscheidungen leichter treffen können sollte. Insofern wird sich auch relativ schnell zeigen, ob er seinem neuen Amt gewachsen ist.

Bisheriger Entwicklungschef und neuer Daimler CEO, der Schwede Ola Källenius

Trifft er konsequent die richtigen Entscheidungen, wäre er nach der katastrophalen Ära Schrempp sowie der etwas enttäuschenden Ära Zetsche der beste Daimler-Chef seit mehr als zwanzig Jahren. Folgerichtig würden die Anleger an der Börse die Aktie auch nicht mehr mit einem Bewertungsabschlag wegen schlechtem Management, sondern eher mit einem Bewertungsaufschlag für gutes Management versehen.

Dies wiederum hätte zur Folge, dass sich die bereits laufende Kursrally der Aktie noch etwas ausdehnen könnte. Das erste Kursziel von 60,00 Euro ist ja nahezu erreicht und eine Konsolidierung um diese Marke herum wäre okay. Später könnte es dann jedoch über die Marke von 72,00 Euro bis hinauf zur Marke von 85,00 Euro gehen. Für den DAX und somit letztlich die gesamte deutsche Wirtschaft wäre das sicherlich sehr positiv zu werten!



 

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