ASML rückt mit seiner High‑NA EUV-Technologie einen entscheidenden Schritt näher an den industriellen Einsatz. Gemeinsam mit Intel hat der Konzern nun einen wichtigen Meilenstein erreicht, während Analysten die Aktie als einen der zentralen Profiteure des KI-Booms sehen. Wie fügt sich dieser Technologieschub in die mittelfristige Wachstumsstory ein?
Intel macht High‑NA produktionsreif
Intel und ASML haben die Abnahmetests für das zweite High‑NA EUV-System, den TWINSCAN EXE:5200B, abgeschlossen. Damit rückt die Serienreife der aktuell fortschrittlichsten Lithographie-Plattform näher.
Das System erreicht unter Standardbedingungen einen Durchsatz von 175 Wafern pro Stunde und eine Overlay-Präzision von 0,7 Nanometern für besonders genaue Schichtausrichtung. Eine überarbeitete Wafer-Stocker-Architektur soll die Stabilität des Durchsatzes erhöhen, ein leistungsstärkerer EUV-Lichtquelle sorgt für schnellere Belichtung.
Intel setzt die Technologie für seinen 14A-Fertigungsstand ein und vollzieht damit als erster Hersteller den Sprung von Low‑NA zu High‑NA EUV. Nach Unternehmensangaben wurden bereits über 30.000 Wafer in nur einem Quartal mit High‑NA-Technik verarbeitet – ein klares Signal, dass es nicht mehr nur um Laborprototypen geht, sondern um reale Produktionspfade.
Klarer Fahrplan bis 2028
CEO Christophe Fouquet hat den zeitlichen Rahmen für die Kommerzialisierung von High‑NA abgesteckt. Die Hochvolumenfertigung soll 2027 und 2028 anlaufen. Bis einschließlich 2026 arbeitet ASML eng mit den Kunden daran, die Anlagen so zu stabilisieren, dass Ausfallzeiten möglichst gering bleiben.
Fouquet betont, dass Auflösung, Belichtungsqualität und Bildgebung der neuen Systeme bereits auf hohem Niveau liegen. Der Fokus liegt nun darauf, die „Systemreife“ gemeinsam mit den Kunden zu finalisieren – also Software, Prozesse und Zuverlässigkeit so abzustimmen, dass der Dauerbetrieb in der Chipproduktion funktioniert.
Noch weiter nach vorne geblickt, plant ASML in der nächsten Dekade die Einführung von „Hyper NA“-Systemen. Forschungsarbeiten dafür laufen bereits, was den technologischen Vorsprung im Lithographie-Markt langfristig absichern soll.
Analysten setzen auf ASML
Auf der Analystenseite häufen sich positive Stimmen. Bank of America-Analyst Didier Scemama hat ASML zu seiner Top-Empfehlung im Halbleitersektor und zu einem seiner Favoriten für 2026 erklärt. Er rechnet damit, dass sich die Bruttomargen 2027 ausweiten, wenn die High‑NA-Adoption in die Breite geht.
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Auch Dan Ives, globaler Technologie-Chefanalyst bei Wedbush Securities, hebt ASML als einen der wichtigsten europäischen Tech-Werte hervor. In seinen Kommentaren bezeichnet er das Unternehmen als „Kernspieler“ im Kontext von KI – gemeint ist: Ohne fortschrittliche Lithographie-Anlagen lassen sich die gefragten Hochleistungs-Chips für Rechenzentren und KI-Anwendungen schlicht nicht herstellen.
Starke Basisdaten trotz Konsolidierung
An der Börse ist die positive Entwicklung bereits sichtbar: Die ASML-Aktie liegt seit Jahresanfang rund 33 % im Plus und notiert mit aktuell 911,90 € nur etwa 7 % unter ihrem 52‑Wochen-Hoch. Gegenüber ihrem Tief aus dem April hat sich der Kurs damit deutlich erholt.
Fundamental untermauern solide Zahlen das Bild. Im dritten Quartal 2025 stieg der Gewinn je Aktie im Jahresvergleich um 3,8 % auf 5,48 €, die Umsätze erreichten 7,52 Mrd. €. Der Konzern arbeitet mit einer Bruttomarge von über 51 %, die Eigenkapitalrendite liegt bei gut 54 %. Auf Zwölfmonatsbasis erzielte ASML mehr als 32 Mrd. € Umsatz – bei einer Marktkapitalisierung von rund 420 Mrd. US‑Dollar.
Geopolitik als Bremsklotz
Trotz aller technologischen Erfolge bleibt das geopolitische Umfeld ein Risikofaktor. Der Verkauf von High-End-Lithographie-Anlagen nach China steht weiter im Fokus von Exportkontrollen und politischen Diskussionen. Diese Unsicherheit belastet in Phasen der Risikoaversion immer wieder die Stimmung rund um die Aktie.
Am heutigen Dienstag zeigten sich die europäischen Märkte gemischt, Tech-Werte drückten auf die Indizes. Laut Reuters gaben ASML-Papiere um 1,3 % nach, belastet von Sorgen um hohe Bewertungen im Technologiesektor. Parallel standen Rüstungsaktien unter Druck, da Fortschritte bei Ukraine-Friedensgesprächen gemeldet wurden, während Anleger auf wichtige US-Arbeitsmarktdaten warteten.
Dass ASML hier nicht völlig unverwundbar ist, liegt auf der Hand: Einschränkungen im China-Geschäft können die Wachstumsdynamik in einzelnen Segmenten dämpfen. Gleichzeitig verschafft die faktische Quasi-Monopolstellung bei EUV-Systemen dem Unternehmen eine robuste Verhandlungsposition.
Servicegeschäft als Stabilitätsanker
Ein wichtiger Pfeiler des Geschäftsmodells sind wiederkehrende Serviceerlöse. In den ersten neun Monaten 2025 legten die Serviceumsätze um 39 % auf 6 Mrd. € zu. Da viele Systeme über Jahrzehnte in den Fabs der Kunden laufen, entsteht ein langfristiger, gut kalkulierbarer Einnahmestrom für Wartung, Upgrades und Prozessunterstützung.
Für das vierte Quartal 2025 stellt das Management Erlöse zwischen 9,2 und 9,8 Mrd. € in Aussicht, bei Bruttomargen von 51–53 %. Auf das Gesamtjahr gerechnet erwartet ASML ein Umsatzwachstum von rund 15 % bei einer Bruttomarge von etwa 52 %. Entscheidend wird nun sein, ob das Unternehmen diesen Pfad in Richtung 2027 nahtlos mit der schrittweisen Hochskalierung der High‑NA-Plattform verbinden kann – dann wäre der aktuelle Technologieschub direkt im Zahlenwerk der kommenden Jahre sichtbar.
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