Amazon bleibt an der Börse hoch bewertet, Analysten sehen dennoch weiteres Potenzial. Gleichzeitig bauen institutionelle Investoren ihre Positionen aus, während Insider zuletzt eher verkauft haben. Im Zentrum der Story stehen das Cloud-Geschäft AWS und der massive Ausbau der KI- und Chip-Aktivitäten.
- Aktueller Kurs: ca. 232,38 US-Dollar
- Marktkapitalisierung: rund 2,48 Billionen US-Dollar
- KGV: etwa 32,8
- Konsens-Kursziel: ca. 295,50 US-Dollar (Potenzial ~27 %)
- Institutioneller Anteil: 72,2 %
- Q3-Umsatz: 180,17 Mrd. US-Dollar (+13,4 % YoY), EPS 1,95 US-Dollar
Analysten und Bewertung
An der Wall Street überwiegt ein positiver Blick auf die Aktie. Das Konsensrating liegt bei „Moderate Buy“, das durchschnittliche Kursziel bei rund 295,50 US-Dollar. Gegenüber dem aktuellen Kurs ergibt sich damit ein rechnerisches Aufwärtspotenzial von gut 27 %. Einzelne optimistische Schätzungen reichen bis in den Bereich von 300 US-Dollar.
Treiber dieser Erwartungen sind vor allem AWS und die Integration von KI-Diensten. AWS steigerte seinen Umsatz im dritten Quartal 2025 um 20,2 % gegenüber dem Vorjahr – ein Tempo, das die hohe Bewertungsprämie zumindest teilweise untermauert.
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp über 30 ist die Aktie deutlich teurer als der breite Markt. Um diese Bewertung zu rechtfertigen, sind anhaltend hohe Wachstumsraten nötig, insbesondere im Cloud- und KI-Geschäft.
Institutionelle Zu- und Verkäufe
Im dritten Quartal haben viele Großanleger ihre Bestände aufgestockt. Insgesamt halten institutionelle Investoren derzeit etwa 72,2 % der ausstehenden Amazon-Aktien. Einzelne Meldungen zeigen deutliche Verschiebungen in den Portfolios:
- Bartlett & CO. Wealth Management erhöhte den Bestand um 0,8 % auf 907.858 Aktien im Wert von rund 199,3 Mio. US-Dollar.
- Perpetual Ltd legte um 8,9 % zu und kommt nun auf 317.736 Aktien (ca. 69,8 Mio. US-Dollar).
- Signal Advisors Wealth LLC baute besonders stark aus: plus 28,6 % auf 70.421 Aktien im Volumen von etwa 15,46 Mio. US-Dollar.
- Independence Bank of Kentucky steigerte auf 87.730 Aktien (+2,6 %), Gegenwert rund 19,26 Mio. US-Dollar.
- Secure Asset Management LLC erhöhte um 13,4 % auf 30.098 Aktien.
Parallel dazu haben einige Adressen Engagements reduziert. Falcon Wealth Planning kürzte die Position um 13,5 %. Jackson Square Capital trennte sich von 4.427 Aktien und senkte seinen Bestand damit um 5,4 %.
Insidertransaktionen: Nettoverkäufe
Während Institutionelle überwiegend zukaufen, zeigen die Insiderdaten der vergangenen 90 Tage per Saldo Verkäufe. In Summe wurden 82.234 Aktien im Gegenwert von rund 19,1 Mio. US-Dollar abgestoßen.
Auffällige Einzeltransaktionen:
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- Douglas J. Herrington, CEO Worldwide Amazon Stores, veräußerte 22.000 Aktien und realisierte damit etwa 5,5 Mio. US-Dollar.
- AWS-Chef Matthew S. Garman verkaufte 17.768 Aktien.
Insiderverkäufe können viele Gründe haben, etwa Steuerplanung oder Diversifikation. In Kombination mit der gleichzeitigen Aufstockung durch Institutionelle werden die Bewegungen dennoch aufmerksam verfolgt.
KI- und Chipstrategie im Umbau
Amazon richtet sein KI- und Chipgeschäft strukturell neu aus. Die bisherigen KI- und Silizium-Teams werden unter der Führung von Peter DeSantis zusammengeführt. Im Zuge dieser Neuordnung verlässt Rohit Prasad, bisher Leiter des AGI-Bereichs, das Unternehmen.
Die organisatorischen Änderungen laufen parallel zu einem ambitionierten Hardware-Fahrplan:
- Einführung der „Trainium 3“-Chips, gefertigt im 3-nm-Prozess von TSMC. Diese sollen die Leistung steigern und die Trainingskosten im Vergleich zu NVIDIA-Hardware um bis zu 50 % senken.
- Vorstellung der „Nova 2“-Modelle mit einem Kontextfenster von 1 Million Token. Diese sind auf komplexe Programmierung und multimodale Anwendungen ausgelegt.
Damit versucht Amazon, sich stärker von externen Chipanbietern zu lösen und AWS als KI-Plattform technologisch aufzurüsten.
Kennzahlen, Risiken und Ausblick
Operativ läuft es derzeit solide. Im dritten Quartal erzielte Amazon einen Umsatz von 180,17 Mrd. US-Dollar, ein Plus von 13,4 % gegenüber dem Vorjahr und über den Markterwartungen. Der Gewinn je Aktie lag mit 1,95 US-Dollar klar über dem Konsens von 1,57 US-Dollar.
Gleichzeitig rücken mehrere Risikofaktoren in den Blick:
- Zoox-Rückruf: Die Robotaxi-Tochter Zoox muss 332 Fahrzeuge zurückrufen. Das betrifft zwar keine großen Volumina, kann aber die Wahrnehmung des Robotaxi-Engagements belasten.
- Regulierung: Behörden prüfen verstärkt die hohen Energieverbräuche von KI-Rechenzentren sowie mögliche Beschränkungen für KI-Shopping-Agenten von Drittanbietern.
- Bewertung: Das KGV von über 30 verlangt anhaltend dynamisches Wachstum, vor allem bei AWS und den neuen KI-Angeboten.
In der aktuellen Marktphase konzentriert sich viel auf die Umsetzung der neuen KI-Strategie und die weitere Entwicklung des Cloud-Geschäfts. Vor allem die Akzeptanz der Trainium-3-Chips und Nova-2-Modelle durch AWS-Kunden dürfte darüber entscheiden, ob die optimistischen Kursziele der Analysten erreichbar bleiben.
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