Apple Aktie: Führung im Umbruch

Apple erzielt im App-Store-Streit mit Epic Games einen Teilerfolg und baut gleichzeitig seine KI-Führung mit Neuzugängen von Microsoft und Meta umfassend um.

Kurz zusammengefasst:
  • Teilerfolg im Berufungsverfahren gegen Epic Games
  • Mehrere Wechsel in der obersten Führungsebene
  • KI-Strategie wird mit Personal von Microsoft gestärkt
  • Solide Quartalszahlen trotz regulatorischer Herausforderungen

Apple steht gleich an zwei Fronten unter Beobachtung: In den USA ringt der Konzern weiter mit der Justiz um seine App-Store-Regeln, parallel gibt es einen ungewöhnlich geballten Führungswechsel im Top-Management – ausgerechnet beim Thema Künstliche Intelligenz. Wie sehr verändert diese Kombination aus Regulierungsschub und Personalrochade die strategische Ausrichtung des iPhone-Herstellers?

Gemischtes Urteil im Streit mit Epic Games

Im Dauerstreit mit Epic Games hat Apple vor dem 9. US-Berufungsgericht einen Teilerfolg erzielt – ohne jedoch grundsätzlich aus der Schusslinie zu kommen.

Das Berufungsgericht in San Francisco kassierte Teile eines Urteils vom April 2025, mit dem ein Bundesgericht Apple wegen Missachtung früherer Auflagen im Zusammenhang mit App‑Store-Regeln für iOS-Apps in Contempt (Missachtung des Gerichts) genommen hatte. Die Richter nannten Teile der Anordnung „zu weitgehend und revisionsbedürftig“. Gleichzeitig bestätigten sie jedoch den Großteil der Feststellungen und ließen die weitreichende einstweilige Verfügung gegen Apples App‑Store-Praxis bestehen.

Kernpunkt: Die Vorinstanz hatte Apple faktisch untersagt, auf Käufe, die Nutzer über externe Links außerhalb des App Stores tätigen, eine Provision zu verlangen. Nach der neuen Entscheidung darf Apple für solche „link-out“-Transaktionen nun eine „angemessene Provision“ verlangen – allerdings unter noch zu definierenden Einschränkungen. Damit bekommt der Konzern wieder etwas mehr Spielraum, bleibt aber klar reguliert.

Epic-CEO Tim Sweeney wertete das Urteil dennoch als Fortschritt. Nach Jahren des Widerstands von Apple seien nun „großflächige Veränderungen“ in Sicht, Apple dürfe keine „gigantischen Junk-Gebühren“ mehr durchsetzen, so Sweeney.

Auslöser des Verfahrens war die 2020 eingereichte Klage von Epic, dem Entwickler von Fortnite. Epic griff damals die Kontrolle von Apple über Zahlungsströme in iOS-Apps an. Obwohl Apple in der Hauptsache überwiegend obsiegte, verhängte ein US‑Gericht 2021 eine zentrale Auflage: Entwickler müssen Links zu alternativen Bezahlwegen außerhalb des App‑Stores einbauen dürfen. Apple reagierte darauf mit einer 27‑prozentigen Kommission auf externe Käufe innerhalb von sieben Tagen nach Klick auf solche Links – nur leicht unter der üblichen 30‑Prozent-Gebühr im App‑Store – und löste damit die jetzige Contempt-Beschwerde von Epic aus.

Zu der aktuellen Berufungsentscheidung hat Apple bislang keine öffentliche Stellungnahme abgegeben.

Führungswechsel belastet und schärft die AI-Strategie

Parallel zu den juristischen Entwicklungen meldet Apple eine ungewöhnlich dichte Serie an Führungswechseln – und das in Schlüsselbereichen rund um KI, Recht und Produktdesign. Die Ankündigungen fielen in die Zeit vom 4. bis 9. Dezember 2025.

  • John Giannandrea, Senior Vice President für Machine Learning und KI-Strategie, geht im kommenden Jahr in den Ruhestand
  • Kate Adams, seit 2017 General Counsel, will Ende 2026 ausscheiden
  • Lisa Jackson, Vizepräsidentin für Umwelt, Politik und soziale Initiativen, verlässt das Unternehmen Ende Januar 2026
  • Alan Dye, Vizepräsident für Human Interface Design, wechselt zu Meta als Chief Design Officer

Gerade der Abgang von Giannandrea als bisherigem KI-Chef trifft einen Bereich, der für die nächste Wachstumsphase entscheidend ist. Gleichzeitig verliert Apple mit Dye einen leitenden Designer an einen direkten Tech-Konkurrenten.

Apple reagiert mit einer klar erkennbaren Neuausrichtung der Führungsriege:

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  • Jennifer Newstead, zuletzt Chief Legal Officer bei Meta, kommt im Januar 2026 als Senior Vice President und übernimmt im März 2026 die Rolle der General Counsel
  • Amar Subramanya, bisher Corporate Vice President of AI bei Microsoft, wird neuer Vice President of AI bei Apple

Damit holt sich der Konzern sowohl juristische Expertise aus dem Umfeld eines stark regulierten Plattform-Unternehmens als auch frische KI-Kompetenz eines direkten Cloud- und KI-Schwergewichts an Bord. Dan Ives, Tech-Analyst bei Wedbush Securities, spricht von einem Bruch mit der sonst eher stabilen Apple-Kultur. Der Umbau sei aber nötig, da die KI-Strategie bislang „unsichtbar“ gewesen sei – und genau diese werde am Ende über das Vermächtnis von CEO Tim Cook entscheiden.

Marktumfeld, Finanzen und Bewertung

An der Börse fällt die Reaktion bislang zurückhaltend aus. Die Apple-Aktie notiert heute bei 237,50 Euro und liegt damit im Bereich der letzten Wochen; der Titel bleibt nur knapp unter dem jüngsten 52‑Wochen-Hoch von 246,20 Euro.

Fundamental steht der Konzern nach wie vor solide da. Für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2025 (bis 27. September 2025) meldete Apple Rekordumsätze von 102,5 Milliarden US‑Dollar, ein Plus von 8 % im Jahresvergleich. Der verwässerte Gewinn je Aktie lag auf bereinigter Basis bei 1,85 US‑Dollar und damit 13 % höher als im Vorjahr. iPhone-Umsätze erreichten für ein Septemberquartal einen Höchststand, die Services-Sparte erzielte ein Allzeithoch. Auf Gesamtjahressicht kam der Umsatz 2025 auf 416 Milliarden US‑Dollar.

Auch die Bilanz bleibt robust: Zum 30. September 2025 verfügte Apple über Barmittel und marktfähige Wertpapiere von rund 54,7 Milliarden US‑Dollar. Allein im vierten Quartal flossen 24 Milliarden US‑Dollar über Dividenden und Aktienrückkäufe an die Anteilseigner zurück.

Die Analystenseite bleibt überwiegend positiv. Viele Häuser sehen in der neuen KI-Ausrichtung zusätzlichen Spielraum nach oben und haben ihre Kursziele zuletzt angehoben:
– Wedbush (Dan Ives) sieht die Aktie bei 350 US‑Dollar und verweist ausdrücklich auf das Potenzial der KI-Strategie
– Citi erhöhte das Ziel von 315 auf 330 US‑Dollar
– Evercore ISI hob von 300 auf 325 US‑Dollar an
– J.P. Morgan bestätigt ein Ziel von 305 US‑Dollar bei Kaufempfehlung
– UBS bleibt mit 280 US‑Dollar und „Neutral“ zurückhaltender

Im Durchschnitt liegt das 12‑Monats-Kursziel von 44 Analysten bei rund 281,40 US‑Dollar, was aus aktueller Sicht moderates Aufwärtspotenzial signalisiert.

Regulierung, Wettbewerb und nächste Termine

Die Auseinandersetzung mit Epic ist nur ein Baustein in einem breiteren regulatorischen Umfeld, das Apple zunehmend einengt. In den USA laufen weiter kartellrechtliche Untersuchungen des Justizministeriums. In Europa muss sich der Konzern an die Vorgaben des Digital Markets Act (DMA) anpassen, der Plattformbetreibern strengere Regeln im Umgang mit App‑Stores und Daten auferlegt. Zudem steht die Struktur der App‑Store-Gebühren global weiter unter politischer und regulatorischer Beobachtung.

Auf der Wettbewerbsseite haben Konzerne wie Meta, Google, Samsung und OpenAI 2025 ihre KI‑Produktoffensiven deutlich beschleunigt. Das erhöht den Druck auf Apple, mit seiner „Apple Intelligence“-Initiative sichtbare Fortschritte zu zeigen – vor allem im Alltag der Nutzer.

Konkrete Wegmarken stehen bereits fest:
– Q1‑Zahlen des Geschäftsjahres 2026 werden für den 29. Januar 2026 erwartet (Konsens-EPS: 2,67 US‑Dollar)
– Eine umfassend KI‑gestützte Siri‑Überarbeitung ist für das Frühjahr 2026 angekündigt
– Der Start des iPhone 17e wird in der ersten Jahreshälfte 2026 erwartet
– Neue Smart‑Home‑Produkte sollen im März/April 2026 folgen

Damit zeichnen sich die Konturen für die nächsten Monate klar ab: Auf der einen Seite muss Apple einschneidende Vorgaben für seinen App‑Store umsetzen, auf der anderen Seite soll ein neu aufgestelltes KI‑Team zentrale Produkte wie Siri, iPhone und Smart‑Home deutlich voranbringen. Wie gut dieser Doppelspagat aus Regulierung und Innovation gelingt, dürfte sich an der Reaktion auf die Q1‑Zahlen Ende Januar und den ersten greifbaren KI‑Funktionen im Frühjahr 2026 ablesen lassen.

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