Lynas hat den Sprung in die erste Börsenliga Australiens geschafft. Mit der Aufnahme in den S&P/ASX 50 rückt der Seltene-Erden-Spezialist stärker in den Fokus institutioneller Anleger. Gleichzeitig drücken operative Probleme am wichtigen Standort Kalgoorlie auf die Stimmung. Wie robust ist der Aufstieg, wenn die Produktion holpert?
Aufstieg in den S&P/ASX 50
Seit Wochenbeginn ist Lynas offiziell im S&P/ASX 50 vertreten und gehört damit zu den 50 größten börsennotierten Unternehmen Australiens nach Marktkapitalisierung. Diese Indexaufnahme ist kein reines Prestigeprojekt, sondern hat handfeste Folgen für den Handel.
Indexfonds und ETFs, die den S&P/ASX 50 nachbilden, müssen Lynas jetzt in ihre Portfolios aufnehmen. Das sorgt für zusätzliche Nachfrage und stützt die hohe Kursperformance der vergangenen Monate. Im englischen Originaltext wird von einem Anstieg von fast 97 % innerhalb eines Jahres gesprochen – der aktuelle Rücksetzer der letzten 30 Tage um knapp 20 % zeigt aber, dass der Titel trotz starkem Jahr sehr schwankungsanfällig bleibt.
Neben dem S&P/ASX 50 ist Lynas zudem im globalen Leitindex S&P Global 1200 vertreten. Dadurch steigt die Sichtbarkeit bei internationalen Institutionellen weiter. Marktbeobachter sehen darin einen strukturellen Nachfrageeffekt, der die Aktie grundsätzlich unterstützt, auch wenn kurzfristig Gewinnmitnahmen auftreten.
Kalgoorlie als Problemzone
Die positive Indexstory trifft allerdings auf handfeste operative Gegenwinde. Im Mittelpunkt stehen Stromversorgungsprobleme in der Rare-Earths-Verarbeitungsanlage in Kalgoorlie.
Die bekannten Belastungsfaktoren:
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- Produktionsausfall: Ende November hatte Lynas gewarnt, dass die Stromausfälle zu einem Produktionsdefizit von etwa einem Monatsvolumen führen werden.
- Instabiles Netz: Wiederholte Unterbrechungen im lokalen Stromnetz haben die Lieferung von gemischtem Seltene-Erden-Carbonat an die Raffinerie in Malaysia eingeschränkt.
- Gegenmaßnahmen: Das Management arbeitet nach eigenen Angaben eng mit dem Energieversorger Western Power und der Regierung von Western Australia an einer Stabilisierung der Versorgung. Für das laufende Quartal bleibt der Produktionseinbruch jedoch ein klarer Belastungsfaktor.
Diese operative Unsicherheit konterkariert teilweise die positive Indexnachfrage. Investoren müssen abwägen, ob die temporären Produktionsrisiken das Bewertungsniveau rechtfertigen, das durch den Indexaufstieg mitgetragen wird.
Analystenblick und Bewertungsspanne
Trotz der Probleme in Kalgoorlie bleibt der strukturelle Investmentcase intakt: Lynas gilt als wichtiger Baustein in der Diversifizierung westlicher Lieferketten für Seltene Erden abseits Chinas. Darauf stützt sich auch die jüngste Einschätzung von UBS.
Die Bank hat ihr Kauf-Rating bestätigt und ein Kursziel von 17,70 AUD ausgerufen. Ausgehend vom zuletzt genannten Kursniveau um 12,57 AUD ergibt sich damit ein theoretisches Aufwärtspotenzial von über 40 %. Voraussetzung sind laut der Einschätzung stabile operative Abläufe und ein weiterhin freundliches Preisumfeld für Seltene-Erden-Oxide.
Charttechnisch konsolidiert die Aktie nach dem starken Lauf. Gestern schloss der Titel bei 7,08 Euro, was den Rückgang der letzten Wochen widerspiegelt, aber immer noch einem sehr deutlichen Plus von rund 80 % seit Jahresbeginn entspricht. Der RSI von 36,9 signalisiert, dass der Wert in Richtung überverkauftem Bereich tendiert, aber noch keine Extremzone erreicht hat.
Fazit: Zwischen struktureller Stärke und kurzfristigen Risiken
Unterm Strich prallen bei Lynas zwei Entwicklungen aufeinander: Auf der einen Seite der nachhaltige Rückenwind aus der Indexaufnahme in S&P/ASX 50 und S&P Global 1200, der die Nachfrage großer Fonds strukturell erhöht. Auf der anderen Seite kurzfristige Produktionsrisiken in Kalgoorlie, die das Ergebnis des laufenden Quartals sichtbar belasten können.
Für die Kursentwicklung der nächsten Monate werden vor allem zwei Punkte entscheidend sein: Erstens, ob es gelingt, die Stromversorgung in Kalgoorlie zügig zu stabilisieren und die angekündigte Produktionslücke zu begrenzen. Zweitens, ob nach der starken Performance des vergangenen Jahres der technische Rücksetzer ausreicht, um neue Käufer anzulocken, oder ob weitere Gewinnmitnahmen folgen. Damit ist die Aktie klar in einer Phase des Übergangs zwischen langfristig positiven Fundamentaldaten und kurzfristiger Unsicherheit.
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