Intel Aktie: KI-Zukauf geplant

Intel verhandelt über die Akquisition von SambaNova für etwa 1,6 Milliarden Dollar, um sein Portfolio für KI-Enterprise-Lösungen zu stärken und gegen Nvidia zu konkurrieren.

Kurz zusammengefasst:
  • Übernahmepreis deutlich unter früherer Bewertung
  • CEO Lip-Bu Tan in sensibler Doppelrolle
  • Strategische Lücke im KI-Rechenzentrumsgeschäft
  • Aktie zeigt starke Erholung seit Jahresbeginn

Intel schaltet im Wettbewerb um KI-Chips einen Gang höher. Der Konzern verhandelt laut Medienberichten über die Übernahme des Spezialisten SambaNova Systems – ein Schritt, der eine zentrale Lücke im eigenen KI-Portfolio schließen soll. Brisant ist dabei nicht nur die strategische Dimension, sondern auch die Rolle von CEO Lip-Bu Tan, der bei SambaNova eine Schlüsselposition innehat.

Geplanter Deal mit SambaNova

Intel befindet sich demnach in fortgeschrittenen Gesprächen, die KI-Chipfirma SambaNova Systems für rund 1,6 Milliarden US‑Dollar inklusive Schulden zu übernehmen. Ein unverbindliches Term Sheet ist bereits unterzeichnet, der Abschluss könnte – vorbehaltlich möglicher Änderungen – bereits im Januar 2026 erfolgen.

Der Preis liegt deutlich unter der Spitzevaluation von SambaNova. In einer Finanzierungsrunde 2021 war das Unternehmen noch mit 5 Milliarden US‑Dollar bewertet worden, angeführt vom SoftBank Vision Fund 2. Der Abschlag spiegelt die deutlich zurückgekommenen Bewertungen im KI-Halbleitersektor wider – und eröffnet finanzstarken Käufern wie Intel neue Einstiegschancen.

SambaNova, 2017 von Stanford-Professoren gegründet, hat rund 1,14 Milliarden US‑Dollar an Kapital eingesammelt. Herzstück ist die eigene Reconfigurable Dataflow Unit (RDU), eine KI-Chip-Architektur, die extrem große Modelle mit Billionen von Parametern auf Rack-Lösungen wie dem SambaRack beschleunigen soll.

Governance-Frage um CEO Lip-Bu Tan

Besonders sensibel ist die personelle Verflechtung an der Spitze. Intel-CEO Lip-Bu Tan ist zugleich Executive Chairman von SambaNova. Sein Venture-Capital-Unternehmen Walden International führte 2018 die 56-Millionen-US‑Dollar-Serien-A-Finanzierungsrunde bei dem Start-up an.

Um Interessenkonflikte zu vermeiden, hat Intel laut Reuters interne Regeln eingeführt, nach denen Tan sich aus Entscheidungen mit möglichem Interessenkonflikt zurückzieht. Ein Unternehmenssprecher betonte, Intel verpflichte sich „den höchsten Standards in Corporate Governance, Integrität und Verantwortlichkeit“ und hob zugleich hervor, dass Tans weitreichende Kontakte im globalen Halbleiternetzwerk für den Konzern von großem Wert seien.

Strategische Lücke im KI-Portfolio

Inhaltlich zielt die geplante Übernahme klar auf eine Schwachstelle im Intel-Angebot. Während Nvidia mit DGX-Systemen und andere Anbieter wie Groq mit eigenen Rack-Lösungen den Enterprise‑Markt für KI-Hardware prägen, fehlt Intel bislang ein vergleichbares Komplettpaket für Rechenzentren.

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SambaNova bringt genau diese Bausteine mit: eine Full-Stack-Plattform für KI-Anwendungen in privaten Clouds und Rechenzentren, inklusive Hardware, Software und vorkonfigurierten Lösungen. Das Unternehmen ist bereits in Bereichen wie

  • Finanzdienstleistungen
  • Gesundheitswesen
  • Verteidigung und Regierung

aktiv. Für Intel würde sich damit ein direkter Zugang zu Unternehmenskunden eröffnen, die nach Alternativen zum dominanten Nvidia-Ökosystem suchen und KI-Infrastruktur on‑premises betreiben wollen.

Einordnung in Intels KI-Strategie

Die mögliche SambaNova-Transaktion reiht sich in eine Serie größerer KI-Initiativen unter CEO Tan ein. Dazu gehören unter anderem:

  • eine Kooperation mit Nvidia, die im dritten Quartal 2025 angekündigt wurde und auf maßgeschneiderte Produkte für Rechenzentren und PCs abzielt
  • eine Investition von Nvidia in Höhe von 5 Milliarden US‑Dollar in Intel-Stammaktien
  • ein 2‑Milliarden-US‑Dollar-Investment von SoftBank Group in Intel
  • eine Förderzusage der Trump-Regierung über 8,9 Milliarden US‑Dollar zur Stärkung der US‑Chipproduktion

Zusammen ergibt sich das Bild eines Konzerns, der sich einerseits als Fertigungspartner und geopolitischer Schlüsselspieler positioniert, andererseits aber das eigene KI-Produktportfolio deutlich ausbauen will. SambaNova würde in dieses Gefüge als Beschleuniger für den direkten Zugang zum Enterprise-KI-Markt passen.

Finanzlage und Börsenbild

Operativ geht Intel mit Rückenwind in die möglichen Verhandlungen. Im dritten Quartal 2025 stieg der Umsatz auf 13,7 Milliarden US‑Dollar, ein Plus von 3 % gegenüber dem Vorjahr und über den Konsensschätzungen von 13,15 Milliarden US‑Dollar. Die verbesserte Ertragslage verschafft dem Konzern zusätzlichen Spielraum für gezielte Zukäufe.

An der Börse spiegelt sich der Strategiewechsel in einer kräftigen Erholung: Seit Jahresbeginn liegt die Aktie rund 66 % im Plus, auf Sicht von zwölf Monaten sind es knapp 65 %. Nach dem jüngsten Rückgang um rund 5 % in der vergangenen Woche notiert der Kurs mit 32,68 Euro jedoch etwa 13 % unter dem 52‑Wochen-Hoch von 37,52 Euro – die Dynamik ist hoch, aber Rücksetzer bleiben Teil des Bildes.

Ausblick: Entscheidung in den kommenden Wochen

Für Intel wären die kommenden Wochen entscheidend: Gelingt der Abschluss des SambaNova-Deals wie geplant Anfang 2026, hätte der Konzern schlagartig einen Fuß im Geschäft mit schlüsselfertigen KI-Racks und Enterprise-Plattformen – einem Segment, das bislang klar von Nvidia dominiert wird. Platzt die Transaktion, müsste Intel seine Lücke im Enterprise-KI-Markt vorerst mit Partnerschaften und interner Entwicklung schließen, während die Konkurrenz das Feld weiter besetzt.

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