Robinhood arbeitet mit Hochdruck daran, vom einfachen Trading-Tool zur umfassenden Finanzplattform zu werden. Zwei Bereiche stechen dabei heraus: der rasante Ausbau der Prognosemärkte und neue KI-Funktionen, die den Handel deutlich vereinfachen sollen. Im Hintergrund stehen starkes Umsatzwachstum, wachsende Kundengelder und überwiegend optimistische Analysten – doch wie tragfähig ist diese Wachstumsstory?
Prognosemärkte als neuer Wachstumsmotor
Der Einstieg in Prognosemärkte erweist sich für Robinhood als entscheidender strategischer Schritt. Über die Plattform wurden bereits 11 Milliarden Kontrakte abgewickelt, mehr als eine Million Kunden sind aktiv. Dieser Bereich ist damit die am schnellsten wachsende Einnahmequelle in der Unternehmensgeschichte.
Auf dem „YES/NO“-Investorentag am 16. Dezember 2025 stellte CEO Vlad Tenev mehrere Erweiterungen vor, die den Markt weiter vergrößern sollen:
- Dollar-basierter Handel mit Tausenden neuer Live-Events aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport
- „Custom Combos“ ab Anfang 2026, um bis zu zehn Ausgänge in einem einzigen Kontrakt zu bündeln
- „Player Contracts“ für Echtzeit-Wetten auf individuelle Leistungen von Profi-Football-Spielern
- Vorgefertigte Kombi-Kontrakte für mehrere Szenarien innerhalb eines Spiels
Der Mizuho-Analyst Dan Dolev schätzt den aktuellen Umsatz-Run-Rate der Prognosemärkte auf 300 Millionen US-Dollar und hebt seine Umsatzprognosen für 2026 und 2027 um 6 bis 7 Prozent an. Das unterstreicht, welchen Beitrag dieses Segment künftig leisten könnte.
KI-Assistent Cortex wird ausgebaut
Parallel dazu schärft Robinhood sein KI-Profil. Die nächste Generation von „Robinhood Cortex“, einem KI-gestützten Investmentassistenten für Gold-Abonnenten, soll tief in die App integriert werden. Ziel ist es, die Strecke von der Idee zur Order deutlich zu verkürzen.
Wichtige Merkmale der neuen Cortex-Version:
- Echtzeitdaten aus verlässlichen Marktquellen und Analystenberichten
- Personalisierung, die Nachrichten und Marktbewegungen direkt mit dem eigenen Portfolio verknüpft
- Ausführbare Sprachbefehle in Alltagssprache über Aktien und Kryptowährungen hinweg
Der Rollout an Gold-Kunden startet im ersten Quartal 2026. Begleitend sollen personalisierte „Portfolio Digests“ KI-basierte Einblicke liefern, die auf die individuellen Bestände zugeschnitten sind.
Analysten deutlich optimistisch
An der Wall Street überwiegt klar der positive Blick auf die Aktie. Aktuell vergeben 13 Analystenhäuser Kaufempfehlungen, eine explizite Verkaufsempfehlung liegt nicht vor. Zu den jüngsten Kurszielen zählen:
- Truist Securities: 155 US-Dollar (Buy, 17. Dezember)
- Barclays: 171 US-Dollar (Overweight, 12. Dezember)
- Deutsche Bank: 160 US-Dollar (Buy, 17. Dezember)
- B of A Securities: 154 US-Dollar (Buy, 10. Dezember)
- Citizens: 180 US-Dollar (Market Outperform)
Der Median der Kursziele liegt bei 152 US-Dollar und signalisiert damit aus Analystensicht weiteres Aufwärtspotenzial gegenüber dem aktuellen Niveau.
Am Markt spiegelt sich die positive Erwartungshaltung bereits deutlich wider: Die Aktie liegt seit Jahresanfang rund 170 Prozent im Plus, notiert aber noch deutlich unter ihrem 52‑Wochen-Hoch. Der RSI von 76 zeigt zugleich, dass der Titel kurzfristig technisch bereits überkauft ist.
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Fundamentaldaten untermauern die Story
Die Grundlage dieser Zuversicht sind kräftig wachsende Kennzahlen. Im dritten Quartal 2025 erzielte Robinhood Erlöse von 1,3 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 100 Prozent im Jahresvergleich. Gleichzeitig gelang es, die Kosten im Verhältnis deutlich langsamer steigen zu lassen: Die Kombination aus bereinigten operativen Aufwendungen und aktienbasierter Vergütung legte lediglich um 6 Prozent zu, während der Umsatz um 45 Prozent kletterte. Das deutet auf erhebliche operative Hebel hin.
Weitere Zahlen verdeutlichen die Dynamik:
- Kundengelder („Assets under custody“): über 250 Milliarden US-Dollar, Verdopplung binnen eines Jahres
- Durchschnittliche Vermögenswerte pro aktivem Kundenkonto: erstmals über 10.000 US-Dollar
- Robinhood-Gold-Abonnenten: 3,5 Millionen, ein Plus von 75 Prozent gegenüber dem Vorjahr
- Guthaben in Gold-Cash-Sweeps: über 30 Milliarden US-Dollar
- Altersvorsorgevermögen (Retirement Assets): mehr als 20 Milliarden US-Dollar
Damit wächst nicht nur die Nutzerbasis, sondern auch die Tiefe der Kundenbeziehung – ein wichtiger Faktor für wiederkehrende Erträge.
Institutionelle Investoren mit gemischten Signalen
Auf der institutionellen Seite zeigt sich ein differenziertes Bild. Große Index- und Asset-Manager haben ihre Positionen deutlich aufgestockt: Vanguard erhöhte seine Beteiligung im dritten Quartal 2025 um 18,8 Millionen Aktien (+24,9 Prozent), State Street verdoppelte seinen Bestand mehr als (+103,2 Prozent), BlackRock legte um 16,2 Millionen Aktien (+37,5 Prozent) zu.
Gleichzeitig reduzierten andere Adressen ihr Engagement stark. Renaissance Technologies verkaufte 9,5 Millionen Aktien und baute seine Position um 82,6 Prozent ab. FMR LLC senkte den Bestand um 7,6 Millionen Aktien (-19,5 Prozent). Das verdeutlicht, dass trotz der starken Story nicht alle Investoren gleichermaßen überzeugt sind oder ihre Strategien anpassen.
Internationale Expansion und strategische Breite
Geografisch treibt Robinhood seine Ausweitung vor allem in Europa und Asien voran. Das Angebot in Europa wurde auf 30 Länder ausgedehnt und adressiert damit mehr als 400 Millionen Menschen. Europäische Kunden können nun sogenannte Stock Tokens handeln, die an US-Aktien und ETFs gekoppelt sind. CEO Tenev bezeichnet dieses Konstrukt als „die größte Innovation an den Kapitalmärkten seit über zehn Jahren“.
Darüber hinaus bereitet sich Robinhood auf den Eintritt in Indonesien vor. Vereinbarte Übernahmen von PT Buana Capital Sekuritas und PT Pedaga Berjangka sollen als lokales Standbein dienen und die Präsenz in einem weiteren Wachstumsmarkt sichern.
Parallel dazu wandelt sich das Geschäftsmodell weiter weg vom ursprünglichen Fokus auf gebührenfreien Aktienhandel. Inzwischen tragen neun Geschäftsbereiche jeweils mehr als 100 Millionen US-Dollar Umsatz bei. Die geplante Einführung von „Robinhood Banking“ und der weitere Ausbau der Prognosemärkte sollen den Anteil am Finanzvolumen der meist jüngeren Kundschaft weiter erhöhen.
Fazit: Breite Basis, hohe Erwartungen
Robinhood verbindet derzeit mehrere Wachstumsstränge: stark anziehende Prognosemärkte, der Ausbau des KI-Assistenten Cortex, deutliche Ertrags- und Kundenzuwächse sowie eine internationale Expansion mit neuen Produktstrukturen wie Stock Tokens. Die mehrheitlich positiven Analystenstimmen und die kräftige Kursrallye unterstreichen die hohen Erwartungen. Entscheidend wird 2026 sein, ob Prognosemärkte, KI-Angebote und die neuen Banking-Services tatsächlich die erhofften zusätzlichen Erlösquellen in der Breite liefern und die operative Hebelwirkung weiter stärken.
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