Massive Einschnitte beim Essener Traditionskonzern: Thyssenkrupp einigte sich Anfang der Woche auf einen historischen Restrukturierungstarifvertrag, der fast die Hälfte der Stahlbelegschaft betrifft. Doch anstatt einer Erholungsrallye reagieren Anleger nervös auf die hohen Umbaukosten und schicken das Papier auf Talfahrt.
Hier sind die zentralen Punkte der aktuellen Entwicklung:
* Massiver Stellenabbau: Rund 11.000 der 27.000 Arbeitsplätze bei Thyssenkrupp Steel Europe sollen bis 2030 wegfallen oder ausgelagert werden.
* Kapazitätskürzung: Die Stahlproduktion wird von 11,5 auf maximal 9 Millionen Tonnen gesenkt.
* Kostenbelastung: Die Restrukturierung verursacht kurzfristig Kosten im mittleren dreistelligen Millionenbereich.
Hohe Hürden für die Stahlsparte
Der mit der IG Metall ausgehandelte Kompromiss ist drastisch. Thyssenkrupp reagiert damit auf die strukturellen Probleme im europäischen Stahlmarkt, doch die Umsetzung wird teuer. Marie Jaroni, Chefin der Stahlsparte, bestätigte gegenüber der Presse hohe finanzielle Lasten durch Abfindungen. Zwar sollen im Gegenzug die Personalkosten dauerhaft sinken, doch der Markt fokussiert sich derzeit auf die Risiken.
Dies spiegelt sich im Chartbild wider: Die Aktie verlor zuletzt deutlich an Boden und unterschritt mit einem Schlusskurs von 9,21 Euro am Donnerstag auch den technisch wichtigen 50-Tage-Durchschnitt von 10,00 Euro. Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch hat sich mittlerweile auf über 30 Prozent ausgeweitet.
Analysten sehen Ausführungsrisiken
Die US-Investmentbank JPMorgan zeigt sich trotz der Einigung skeptisch. Die Analysten verweisen auf erhebliche Risiken bei der praktischen Umsetzung dieses Kraftakts und bevorzugen im Sektor Konkurrenten wie Voestalpine oder ArcelorMittal. Das Rating bleibt auf „Neutral“, das Kursziel wurde gesenkt.
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Auch das durchschnittliche Kursziel aller Analysten liegt mit 9,74 Euro nur noch knapp über dem aktuellen Niveau, was das begrenzte Vertrauen in eine schnelle Wende verdeutlicht. Parallel dazu läuft weiterhin die Prüfung einer möglichen Übernahme der Stahlsparte durch die indische Jindal Steel, wobei hier die gewerkschaftskritische Haltung des Interessenten als potenzielles Hindernis gilt.
TKMS als Stütze im Portfolio
Während das Stahlgeschäft saniert wird, liefert die abgespaltene Marinesparte TKMS positive Impulse. Das Unternehmen steigt am 22. Dezember 2025 in den MDAX auf und hat sich damit schnell im Kreis der 90 größten deutschen Börsenwerte etabliert. Mit einem auf 18,6 Milliarden Euro verdreifachten Auftragsbestand – darunter Großaufträge für U-Boote und Forschungsschiffe – fungiert die Sparte aktuell als operativer Lichtblick.
Die kurzfristige Richtung der Aktie dürfte sich am kommenden Dienstag, den 9. Dezember, entscheiden. Dann präsentiert Thyssenkrupp die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Investoren erwarten konkrete Aussagen dazu, wie schnell die geplanten Einsparungen die hohen Restrukturierungskosten kompensieren können.
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