Nach fast drei Jahrzehnten macht Micron Schluss mit dem Consumer-Geschäft. Die Crucial-Marke – bekannt für RAM-Module und SSDs in Millionen PCs – verschwindet ab Februar 2026 komplett aus den Regalen. Der Grund: Der Chip-Riese wirft alles auf künstliche Intelligenz und Rechenzentren – und verzockt dabei seine Vergangenheit. Kann dieser radikale Schwenk die Aktie weiter befeuern oder war die Entscheidung überstürzt?
Ende einer Ära: Crucial wird beerdigt
Die Nachricht schlug am 3. Dezember ein wie eine Bombe: Micron zieht sich vollständig aus dem Endkundengeschäft zurück. Crucial-Produkte verschwinden bis Februar 2026 aus dem Handel – weltweit. Die Aktie gab daraufhin 2,6% nach.
Was bleibt? Lediglich Garantie und Support für bereits verkaufte Produkte. Das Unternehmen verspricht, betroffene Mitarbeiter intern umzuverteilen. Doch die eigentliche Botschaft ist klar: Consumer-Speicher ist für Micron Geschichte. Analyst Kinngai Chan von Summit Insights kommentierte trocken, dass das Segment ohnehin keine nennenswerte Rolle mehr gespielt habe.
Die Hintergründe dieser Entscheidung liegen woanders – in einem beispiellosen Nachfrageboom, der die gesamte Halbleiterindustrie auf den Kopf stellt.
KI-Hunger frisst Kapazitäten
Der globale Speichermarkt steht unter massivem Druck. High-Bandwidth Memory (HBM) für KI-Rechenzentren ist das neue Schlachtfeld zwischen Micron und den südkoreanischen Giganten SK Hynix und Samsung. Allein im August-Quartal erzielte Micron knapp 2 Milliarden Dollar Umsatz mit HBM – hochgerechnet auf das Jahr sind das 8 Milliarden Dollar.
Mittlerweile stammen 56% des Gesamtumsatzes aus dem Rechenzentrumsgeschäft. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Desktop-PC-Speicher hat sich im Preis binnen eines Monats verdreifacht. Diese Entwicklung haben selbst viele Analysten unterschätzt.
Die Ursache? Strukturelle Lieferengpässe. Anders als frühere Zyklen, die durch kurzfristige Produktauffrischungen getrieben wurden, basiert der aktuelle Boom auf dem massiven Ausbau der KI-Infrastruktur. Micron hat bereits den Großteil seiner HBM3E-Produktion für 2026 verkauft – das Unternehmen ist bis Ende 2026 komplett ausgebucht.
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Hinzu kommt: Chinas Halbleiter-Restriktionen verzögern 30-35% der Speicherproduktion von Samsung und SK Hynix. Das hält das Angebot knapp und die Preise hoch.
Goldman hebt Kursziel an – Analysten bullish
Einen Tag vor der Crucial-Ankündigung erhöhte Goldman Sachs sein Kursziel von 180 auf 205 Dollar bei neutraler Einstufung. Die Begründung: anhaltende Preisdynamik bei Speicherchips. Die Quartalszahlen am 17. Dezember dürften die Erwartungen der Wall Street übertreffen, so die Einschätzung.
Morgan Stanley ist noch optimistischer: Mit einem Kursziel von 338 Dollar und Overweight-Rating sieht Analyst Joseph Moore strukturelle Angebotsengpässe und den KI-Superzyklus als Haupttreiber.
Erwartungen für den 17. Dezember:
- Gewinn je Aktie: 3,58 Dollar (Vorjahr: 1,62 Dollar)
- Umsatz: 12,54 Milliarden Dollar (+44% zum Vorjahr)
- Prognose für Geschäftsjahr 2026: 16,12 Dollar je Aktie
Bewertung bleibt günstig trotz Kursexplosion
Die Micron-Aktie hat seit Jahresbeginn rund 185% zugelegt. Trotzdem liegt das Forward-KGV bei nur 13,01 – deutlich unter dem Branchenschnitt von 23,01. Zacks stuft die Aktie mit Rang #1 (Strong Buy) ein. Die Konsensschätzungen für 2026 und 2027 implizieren Gewinnwachstumsraten von 109,4% respektive 23,5%.
Doch die radikale Abkehr vom Consumer-Geschäft ist ein Vabanquespiel. Neue Fabriken in Idaho und New York werden erst 2027 beziehungsweise in den 2030er-Jahren Wafer produzieren. Bis dahin bleibt Micron auf seine bestehenden Kapazitäten angewiesen – und damit voll abhängig von dauerhaft hohen KI-Investitionen der Hyperscaler.
Die Frage bleibt: Hat Micron mit dem Crucial-Ausstieg zu früh verbrannte Erde hinterlassen oder war es der längst überfällige Schritt ins neue Zeitalter?
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