Die Aktie stand kurz vor einem technischen Ausbruch – doch dann schlug die US-Regierung zu. Eine offizielle Untersuchung gegen das mexikanische Werk des Konzerns trifft Thyssenkrupp zur Unzeit. Drohen nun Strafzölle? Und was bedeutet das für die Transformation des angeschlagenen Industrieriesen?
Arbeitsrechts-Vorwürfe lösen US-Sanktionen aus
Die US-Handelsbehörde hat den Notfallmechanismus gezogen. Am Donnerstagabend aktivierte das Büro der US-Handelsbeauftragten den „Rapid Response Labor Mechanism“ des USA-Mexiko-Kanada-Abkommens. Im Visier: Das Thyssenkrupp-Werk Springs & Stabilizers in San Luis Potosi.
Der Vorwurf wiegt schwer. Eine Petition beschuldigt das Management, Arbeiter systematisch daran zu hindern, ihre Gewerkschaft zu wechseln. Von Repressalien und Nötigung ist die Rede. Die US-Reaktion folgte prompt:
- Sofortiger Importstopp für Fahrwerkskomponenten aus dem betroffenen Werk
- Mexiko hat zehn Tage Zeit, einer eigenen Prüfung zuzustimmen
- Bei bestätigten Verstößen drohen empfindliche Strafzölle auf alle Produkte der Fabrik
- Die Untersuchung muss innerhalb von 45 Tagen abgeschlossen werden
Für Thyssenkrupp steht viel auf dem Spiel. Das Werk beliefert die nordamerikanische Automobilindustrie – ein kritischer Absatzmarkt für den Konzern.
Technischer Ausbruch auf Eis gelegt
Die Ironie der Timing könnte kaum größer sein. Gerade hatten Charttechniker auf eine vielversprechende Wimpelformation hingewiesen. Ein Sprung über 9,52 Euro hätte ein Kaufsignal ausgelöst. Am Donnerstag legte die Aktie noch um 1,8 Prozent zu und schloss bei 9,49 Euro – knapp unter der entscheidenden Marke.
Doch die USA-Nachricht nach Börsenschluss dürfte diese technische Phantasie zunichtemachen. Die Aktie startete am Freitagmorgen bereits unter Druck. Seit dem Jahreshoch von 13,24 Euro im Oktober hat das Papier ohnehin schon knapp 30 Prozent verloren.
Konzernumbau trifft auf operative Realität
Der Fall aus Mexiko ist mehr als ein isoliertes Problem. Er zeigt, wie fragil die Transformation des Industriekonzerns bleibt. Während CEO Miguel López mit dem erfolgreichen Börsengang der Marinesparte TKMS gerade erst für positive Schlagzeilen sorgte, holt ihn die operative Realität globaler Lieferketten ein.
Die nächste wichtige Wegmarke steht bereits fest: Am 9. Dezember präsentiert Thyssenkrupp den Geschäftsbericht für 2024/2025. Die Zahlen werden nun unter verschärfter Beobachtung stehen. Kann das Management glaubhaft darlegen, wie es mit den Risiken in Nordamerika umgeht? Und wie wirkt sich der mögliche Lieferstopp auf die Jahresprognose aus?
Anleger sollten die Reaktion der mexikanischen Behörden genau verfolgen. Eine schnelle, transparente Aufklärung der Vorwürfe ist jetzt entscheidend, um größeren wirtschaftlichen Schaden abzuwenden. Der Konzernumbau läuft – aber die alten operativen Herausforderungen bleiben.
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