Stuttgart (www.aktiencheck.de) - "Sell in may and go away" ist eine uralte Börsenweisheit: Und so ganz daneben wie manch andere Sprüche ist sie nicht, so die
Analysten der Landesbank Baden-Württemberg.
Blicke man in die
DAX (
ISIN DE0008469008 /
WKN 846900 )-Historie zurück, hätten die Monate im vierten und im ersten Quartal mit einer überdurchschnittlichen Wertentwicklung geglänzt. Der Sommer und der Frühherbst seien dagegen oft schwierig gewesen. Im August und September sei im Mittel sogar eine Minusperformance zu verbuchen gewesen. Erklärungsversuche für dieses ausgeprägte saisonale Muster gebe es viele.
Mit am Einleuchtensten scheine dabei das Phänomen der sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Mit den statistischen Daten einer schwächeren Entwicklung in den Sommermonaten im Hinterkopf werde das Handeln des Börsianers insgesamt vorsichtiger. Schlechte Nachrichten würden höher gewichtet, im Zweifel werde eher verkauft als gekauft.
So entstehe ein latenter Druck auf die Kurse, der sich nur bei einer ausgesprochen positiven Nachrichtenlage auflösen könne. Daran zu glauben, falle im Moment eher schwer. Die europäische Schuldenkrise drücke auf die Stimmung, vor allem Spanien bereite den Investoren angesichts Bankenkrise und schwacher Wirtschaft Sorgen. Zudem sei der Ausgang der Wahlen in Frankreich und Griechenland nicht gerade nach dem Geschmack der Börsianer gewesen.
Es spreche viel dafür, dass sich die Aktienbörsen auch im Sommer des Jahrgangs 2012 nicht zu ausgeprägten Höhenflügen aufschwingen würden. Ob jetzt - um auf die eingangs zitierte Börsenweisheit zurückzukommen - allerdings noch der richtige Zeitpunkt zum verkaufen sei, erscheine fraglich.
Schließlich sei der Markt in den letzten Wochen bereits sehr weit gefallen und besitze unter längerfristigen fundamentalen Gesichtspunkten durchaus Kurssteigerungspotenzial. (11.05.2012/ac/a/m)