Hannover (www.aktiencheck.de) - Griechenland bleibt im Fokus der Marktteilnehmer: Gestern hat der Devisenmarkt etwas kritischer auf die Beschlüsse zur Rettung Griechenlands geblickt, so die
Analysten der Nord LB.
Bei der Betrachtung der Projektionen der Troika sei verstärkt auf Prognoserisiken hingewiesen worden. Zudem gebe es nach Auffassung vieler Marktteilnehmer weiterhin Umsetzungsrisiken. Weiterhin sorge man sich darum, dass der PSI-Deal - der vom Markt kurzfristig sicherlich noch immer als positiv bewertet werde - verschiedene strategische Fragestellungen aufwerfe, die den Euro perspektivisch belasten könnten.
An diesem Punkt stelle sich beispielsweise die Frage nach den Staatsanleihen Portugals. Kritische Kommentare zu diesem Themenkomplex würden sich in der internationalen Wirtschaftspresse (hier sei nur kurz exemplarisch auf die umfangreiche Berichterstattung in der FT verwiesen) entnehmen lassen. Es scheine sich momentan eine fast schon in den Kontext der strategischen Asset-Allocation zu stellende kontroverse Diskussion um Sovereign Credit Risk zu entfalten. Der Ausgang dieser möglicherweise spannenden Debatte sei ungewiss.
Mit Blick auf den Devisenmarkt sollte aber zunächst klar sein, dass diese Überlegungen aufgrund der aktuellen Ereignisse stark auf Euroland fokussieren könnten - und Wortbeiträge somit (zumindest mittelfristig) eher belastend für den Euro wirken müssten. Insofern überrasche es nicht, dass die europäische Politik versucht, den Märkten den PSI-Deal als "griechisches Speziallösung" schmackhaft zu machen.
In dieser Woche stünden keine wirklich wichtigen US-Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an, was - zumindest aus makroökonomischer Perspektive - für weniger Volatilität sprechen müsste. Der Blick rücke damit bereits in die nächste Woche. Hier würden unter anderem die Zahlen zu den Auftragseingängen für langlebige Güter, zu den Case-Shiller Hauspreisen und zum Chicago PMI Beachtung finden. Highlight der Woche seien ganz klar die Daten zum ISM Einkaufsmanagerindex am Donnerstag.
Der wohl wichtigste US-Stimmungsindikator sollte im Berichtsmonat Februar nach den erfreulichen Angaben zum Philadelphia-Index zumindest nicht zu stark unter Druck kommen. Dieses Szenario preise der Devisenmarkt aber wohl bereits ein. (22.02.2012/ac/a/m)