Ørsted Aktie: Rückenwind aus USA

Ein US-Gerichtsurteil hebt den Stopp für Offshore-Windprojekte auf, was Ørsted-Aktien beflügelt. Parallel laufen Verkaufsgespräche für Onshore-Aktivitäten und ein deutsches Großprojekt geht ans Netz.

Kurz zusammengefasst:
  • US-Bann für Offshore-Wind wird für rechtswidrig erklärt
  • Aktie erreicht höchsten Stand seit vier Monaten
  • Möglicher Verkauf von Onshore-Windparks im Gespräch
  • Deutscher Offshore-Windpark liefert erstmals Strom

Ein US-Bundesgericht kippt das Moratorium für neue Offshore-Windprojekte, parallel werden mögliche Asset-Verkäufe bekannt und in Deutschland geht ein Großprojekt ans Netz – für Ørsted war es eine ereignisreiche Woche. Die Aktie kletterte in der Folge auf den höchsten Stand seit vier Monaten. Wie belastbar ist dieser neu gewonnene Rückenwind?

  • US-Gericht erklärt Trumps Offshore-Wind-Bann für rechtswidrig
  • Aktie legt in der Spitze rund 4,4 % zu
  • Berichte über möglichen Verkauf von Onshore-Windparks
  • Großes Offshore-Projekt in Deutschland liefert erstmals Strom
  • 2025 bleibt trotz jüngster Fortschritte ein schwieriges Jahr

US-Gericht kippt Wind-Bann

Am Montag erklärte US-Bezirksrichterin Patti Saris das Memorandum der Trump-Regierung zur Aussetzung der Offshore-Windverpachtung für rechtswidrig. Der im Januar verhängte Stopp hatte neue Projektgenehmigungen de facto eingefroren.

Die Entscheidung hob die Anordnung auf und sorgte am Folgetag für deutliche Kursgewinne: In Kopenhagen stieg die Ørsted-Aktie zeitweise um bis zu 4,4 % und erreichte das höchste Niveau seit August.

Für Ørsted ist das Urteil ein wichtiger Erfolg, nachdem der Konzern 2025 stark unter der US-Politik gegen erneuerbare Energien gelitten hatte. Besonders betroffen war das Projekt Revolution Wind vor Rhode Island, das im August bei rund 80 % Baufortschritt per Baustopp gestoppt worden war. Die dadurch ausgelösten Verzögerungen bezifferte Ørsted auf etwa 2 Mio. DKK pro Tag.

Analysten weisen allerdings darauf hin, dass die Unsicherheit nicht vollständig beseitigt ist. Die Regierung könnte Rechtsmittel einlegen oder andere regulatorische Schritte prüfen. Eine Statuskonferenz, die für den 15. Dezember angesetzt ist, dürfte hier weitere Hinweise liefern.

Möglicher Verkauf von Onshore-Wind

Zusätzliche Bewegung brachte ein Bericht vom 11. Dezember: Demnach bereiten sich der französische Versorger Engie und Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) darauf vor, als mögliche Bieter für Ørsted’s Onshore-Windaktivitäten aufzutreten.

Ein solcher Verkauf würde zur bereits kommunizierten Strategie passen, das Geschäft stärker auf das Kernthema Offshore-Wind in Europa auszurichten. Die Maßnahme wäre ein weiterer Baustein in der laufenden Neuaufstellung.

Zu dieser gehören unter anderem:

  • eine im Oktober abgeschlossene Bezugsrechtsemission über 60 Mrd. DKK (rund 9,4 Mrd. USD)
  • der geplante Abbau von etwa 2.000 Stellen bis Ende 2027

Beides soll die Bilanz stärken und die Ausrichtung auf kapitaleffizienteres Wachstum unterstützen.

Fortschritte in Deutschland

Borkum Riffgrund 3 liefert ersten Strom

Abseits der US-Regulierung meldete Ørsted in Europa einen operativen Meilenstein. Am 3. Dezember speiste der Offshore-Windpark Borkum Riffgrund 3 in der deutschen Nordsee erstmals Strom ins Netz ein.

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Das Projekt mit 913 MW Leistung, an dem Nuveen Infrastructure beteiligt ist, wird nach Fertigstellung der größte Offshore-Windpark im deutschen Portfolio von Ørsted sein. Installiert werden 83 Turbinen mit jeweils 11 MW.

Abgesichert ist der Windpark durch langfristige Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements, PPAs) mit mehreren Großkunden:

  • Amazon: 350 MW
  • BASF: 186 MW
  • Covestro: 100 MW
  • REWE Group: 100 MW
  • Google: 50 MW

Mit Borkum Riffgrund 3 dürfte die installierte Offshore-Kapazität von Ørsted in Deutschland Anfang 2026 auf rund 2,5 GW steigen. Das entspräche gut 20 % der gesamten deutschen Offshore-Windleistung.

Finanzlage und Bewertung

Belastetes Jahr 2025

Trotz der jüngsten positiven Nachrichten bleibt 2025 ein schwieriges Jahr. Im dritten Quartal wies Ørsted einen Nettoverlust von 1,7 Mrd. DKK aus, nach einem Gewinn von 5,2 Mrd. DKK im Vorjahresquartal. Haupttreiber waren Wertberichtigungen im Zusammenhang mit US-Zöllen und Projektverzögerungen.

Dennoch hält das Management an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest. Das EBITDA soll weiterhin zwischen 24 und 27 Mrd. DKK liegen.

Analystensicht

Morningstar belässt den fairen Wert der Aktie bei 170 DKK. Aus dieser Perspektive erscheint der Titel auf dem aktuellen Kursniveau weiterhin unterbewertet.

Analysten verweisen zudem auf das laufende Bauportfolio von 8,1 GW. Dessen Fertigstellung könnte den jährlichen EBITDA-Beitrag nach Schätzung des Hauses um 11–12 Mrd. DKK erhöhen und damit die langfristige Ertragsbasis deutlich verbreitern.

Wichtige Termine und Ausblick

Kurzfristig richtet sich der Blick auf die Statuskonferenz am 15. Dezember zur US-Entscheidung, die den weiteren regulatorischen Rahmen für Offshore-Windprojekte in den USA schärfer konturieren dürfte. Auf der Finanzseite steht als nächstes die Vorlage der Zahlen für das vierte Quartal 2025 an, die Anfang 2026 erwartet wird.

Damit bleibt Ørsted in einem Spannungsfeld aus unklaren US-Rahmenbedingungen, wachsender Offshore-Kapazität in Europa und einem tiefgreifenden Konzernumbau, dessen finanzielle Effekte sich in den kommenden Jahren konkreter zeigen dürften.

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