Japans langer Schatten, Nikes China-Schock und die Solar-Implosion

Die Zinswende in Japan zieht globales Kapital ab, während Nike einen massiven Umsatzeinbruch in China meldet und die Solarbranche mit Überkapazitäten kämpft.

Kurz zusammengefasst:
  • Japans Leitzins erreicht höchsten Stand seit 1995
  • Nike-Aktie stürzt nach China-Umsatzminus von 17%
  • Solarwechselrichter-Hersteller Fronius verliert 42% Umsatz
  • Bill Gates warnt vor überbewerteten KI-Unternehmen

Liebe Leserinnen und Leser,

während die deutschen Finanzämter pünktlich zum Wochenende den offiziellen „Weihnachtsfrieden“ ausgerufen haben und auf Vollstreckungen verzichten, gönnten die Weltmärkte uns diesen Luxus in den letzten 24 Stunden nicht. Im Gegenteil: Was wir gestern zum Wochenausklang sahen, war kein besinnliches Ausklingen, sondern eine harte Neukalibrierung der Realität.

Es herrscht eine seltsame Dissonanz an diesem vierten Adventswochenende. Hierzulande werden die letzten Geschenke besorgt – oder angesichts des absackenden GfK-Konsumklimas auch eher zurückgehalten –, während an den globalen Schaltstellen die Weichen für 2026 gestellt werden. Das Zeitalter des billigen Geldes, das gestern in Tokio symbolisch beerdigt wurde, sendet seine Schockwellen nun durch alle Asset-Klassen.

Lassen Sie uns die Ereignisse ordnen, denn die Ruhe dieses Samstags täuscht.

Das Ende der Nullzins-Nostalgie

Wir berichteten gestern bereits kurz über den historischen Schritt der Bank of Japan (BOJ), den Leitzins auf 0,75 Prozent anzuheben. Was auf den ersten Blick wie eine Randnotiz wirkt – schließlich sind wir im Euroraum andere Niveaus gewohnt –, entfaltet nun seine volle Wirkung. Es ist das höchste Zinsniveau in Japan seit 1995.

Warum ist das an diesem Samstag noch relevant? Weil die ersten Warnsignale aus dem institutionellen Lager eintreffen. Die China Merchants Bank warnte heute Morgen in einer Analyse explizit davor, dass dieser Schritt die globalen Finanzierungsbedingungen verschärfen wird. Der sogenannte „Carry Trade“ – die jahrzehntelange Praxis, sich billige Yen zu leihen, um damit weltweit Rendite zu jagen – gerät unter massiven Druck.

Wenn japanisches Kapital, das über Jahrzehnte als Liquiditätsspritze für die Weltwirtschaft diente, nun nach Hause zurückkehrt, wird es an den Anleihemärkten ungemütlich. Gouverneur Kazuo Ueda mag den Schritt mit dem Erreichen des Inflationsziels begründet haben, doch Marktprofis lesen darin auch eine Vorbereitung auf kommende US-Zölle. Japan zieht die Mauern hoch.

Nikes Offenbarungseid: Alarmstufe Rot für den Konsum

Während das Geld teurer wird, scheint dem globalen Verbraucher die Lust am Kaufen zu vergehen. Die Aktie von Nike erlebte gestern einen schwarzen Freitag und schloss mit einem Minus von 10,5 Prozent bei nur noch 58,70 US-Dollar.

Die Details sind erschütternd und dienen als makroökonomischer Frühindikator: Der Umsatz in China brach um satte 17 Prozent ein. Noch schwerer wiegt der Ausblick: Für das laufende Quartal erwartet der Sportartikelriese mehr als eine Halbierung des Nettogewinns. Wenn eine Marketing-Maschine wie Nike ihre Preissetzungsmacht verliert, haben wir es nicht mit einem isolierten Problem zu tun, sondern mit einem globalen Trend.

Dieser Befund deckt sich nahtlos mit der Lage vor unserer Haustür. Die Sparneigung der Deutschen hat ein Niveau erreicht, das wir seit der Finanzkrise nicht mehr gesehen haben. Passend dazu kündigte die NORMA Group aus Maintal an, ab Januar 2026 Stellen abzubauen. Die Botschaft ist unmissverständlich: Der Gürtel wird enger geschnallt, von Peking bis Pirmasens.

Solare Ernüchterung: Der Markt hat sich verrechnet

Ein weiteres Segment, das gestern auf den harten Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde, ist die Erneuerbare-Energien-Branche. Der österreichische Wechselrichter-Spezialist Fronius meldet einen dramatischen Umsatzeinbruch von 42 Prozent auf 932 Millionen Euro.

Die Analyse des Verkaufschefs ist von einer fast brutalen Ehrlichkeit: „Der PV-Markt hat sich verschätzt.“ Nach dem Goldrausch von 2024 sitzen die Lager voll, die Förderungen ändern sich, und US-Zölle drücken auf die Marge. Für Anleger ist dies eine wichtige Lektion: Der infrastrukturelle Wandel verläuft nicht linear. Wer hier blind jedem Trend hinterherlief, zahlt nun den Preis.

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Krypto im Zangengriff

Auch am Krypto-Markt ist die Festtagsstimmung verflogen. Bitcoin beißt sich heute bei rund 88.000 US-Dollar fest und scheitert am Widerstand bei 90.000 Dollar. Der „Fear & Greed Index“ ist auf 20 Punkte abgerutscht – „Extreme Angst“.

Hier schließt sich der Kreis zu Japan: Wenn die BOJ Liquidität aus dem System zieht, leiden Risiko-Assets zuerst. Zwar gibt es Ausreißer wie den „Privacy Coin“ Zcash (ZEC), der heute überraschend auf 450 Dollar sprang, doch das Gesamtbild ist von Vorsicht geprägt. Hinzu kommt politische Unsicherheit: Die Ankündigung der US-Senatorin und Krypto-Befürworterin Cynthia Lummis, sich 2027 zurückzuziehen, dämpft die Hoffnungen auf schnelle regulatorische Geschenke.

Tech-Giganten: Warnung vom Altmeister

Selbst im KI-Sektor, der sich bislang von der Konsumschwäche abkoppeln konnte, werden die Töne nachdenklicher. Zwar werden Infrastruktur-Werte wie Broadcom und TSMC für 2026 weiterhin stark gehandelt, doch eine prominente Stimme mahnt zur Vorsicht.

Bill Gates warnte heute davor, dass nicht alle hoch bewerteten KI-Firmen den harten Wettbewerb überleben werden. Wenn selbst der Microsoft-Gründer bei Kurs-Gewinn-Verhältnissen von über 200 – wie wir sie teilweise bei Tesla oder Palantir sehen – die Stirn runzelt, sollten Anleger kurz innehalten. Selektion wird im kommenden Jahr wichtiger sein als bloße Euphorie.

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Quintessenz

Was nehmen wir aus diesem Samstag mit?

  1. Liquiditäts-Wende: Japans Zinsanhebung ist kein regionales Ereignis, sondern verknappt das globale Kapitalangebot.
  2. Konsum-Streik: Ob Nike in China (-17 % Umsatz) oder GfK in Deutschland – die Ausgabefreude ist verflogen.
  3. Selektion ist Pflicht: Während Solar-Werte implodieren, bleiben KI-Infrastruktur-Werte gefragt, aber teuer.

Wir bewegen uns auf ein Jahr 2026 zu, in dem „Business as usual“ – einfach den Index kaufen und liegen lassen – nicht mehr funktionieren dürfte. Die Volatilität, die wir gestern bei Nike und durch die BOJ gesehen haben, war nur der Vorgeschmack.

Ich wünsche Ihnen trotz der stürmischen Nachrichtenlage einen ruhigen vierten Advent und einen schönen Rest des Wochenendes. Genießen Sie den Weihnachtsfrieden – zumindest den, den uns das Finanzamt gewährt.

Herzlichst,

Ihr

Eduard Altmann

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